Leselaunen / Wochenrückblick
Die Aktion „Leselaunen“ ist ein wöchentlicher Bericht und Austausch unter Buchbloggern über das aktuell gelesene Buch, die Lesemotivation und andere Kleinigkeiten im Leben eines Buchbloggers. Der Leselaunen Bericht erscheint wöchentlich am Sonntag um 20:00 und jeder darf jederzeit mitmachen und seinen Link dann bei Trallafittibooks verlinken. Einfach einen Leselaunen-Beitrag schreiben, verlinken, andere Teilnehmer besuchen/kommentieren und genießen!
Da ich unten einige Markennamen erwähne, kennzeichne ich den Beitrag hiermit als Werbung.
Da ich ab Mitte April den Pacific Crest Trail (PCT) wandere (so lange nicht noch irgendwas dazwischen kommt – auf Holz klopf), habe ich mich entschlossen Wöchentlichen Post temporär anzupassen. Es geht hier also in näherer Zukunft kaum oder wenig um Bücher, sondern um Wandern und Reisen. Zudem werde ich mich aufgrund der Zeitverschiebung zu den USA und dem unregelmäßig verfügbaren Internet wohl auch nicht so genau an die Postzeiten halten.
Aktuelles Buch:
Aktuell lese ich die Naliri Saga.
Momentane Lesestimmung:
Die Reise geht vor, somit richte ich mich nach zeitlicher Verfügbarkeit.
Zitat der Woche:
entfällt
Und sonst so:
Sonntag – Tag 48 – 558,5 , Tehachapi, Mojave – 02.06.2019
Obwohl ich unter den Windrädern und neben der Straße schlafe, dauert meine Nacht immerhin bis 4:30. Die Windräder produzieren surrende und klackende Geräusche.
Anschließend drehe ich mich noch mal rum und bin um kurz nach 6 abmarschbereit. Mein Zelt ist glücklicherweise weitgehend trocken.
Neben meinem Zelt hat ein Hiker gepennt, der sich primär über Burger ernährt. Der hat sich über 10 Stück bestellt. Wie die nach 4 Tagen im Rucksack schmecken möchte ich auch nicht wissen. Auch er hat viel zu wenig Kalorien dabei. Die meisten Hiker leben von ihren Reserven.
Da ich um kurz nach 6 am Sonntag nicht die Trailangel nerven will und nach wie vor weder Über noch Lyft Rides verfügbar sind, versuche ich mich an meinem ersten echten Hitchhike (also per Anhalter fahren – in Julien der zählt nicht wirklich, weil es dort ja ein wir bringen Hiker gegen Geld zum Trail ”Transportservice” gab).
Die ersten Autos fahre mit maximaler Geschwindigkeit vorbei aber dann hält ein Einheimischer. Nach Mojave per Anhalter fahren ist fast unmöglich.
Nachdem ich in Tehachapi bin laufe ich zur Pharmacy und zum Sportladen (die Entfernungen sind groß allein für die beiden Läden sind es mehrere Kilometer). Der Sportladen ist mal wieder überhaupt nicht auf Hikerbedarf ausgelegt. Es gibt ca. 15 Packungen gefriergetrocknetes Essen und davon 10x das gleiche. Das Zeug hält ewig und das Risiko für den Laden geht gen 0. Ich verstehe die Ladenbetreiber nicht.
Ein paar Leute sprechen mich auf den Hagelschauer gestern an und ob ich drin war. Klar, mittendrin statt nur dabei – wie immer. 😉
Gegen 13:30 fährt der Bus von Tehachapi nach Mojave (während sich das nächste Unwetter ankündigt). Kurz bevor der Bus kommt, hält ein Einheimischer an, der mich und ein Hikerpärchen mitnimmt, dass nach Lancaster möchte. Auch die beiden wollen wegen dem Schnee nicht in Kennedy Meadows weiter Hiken. Um den aktuellen Stand zu zeigen – die grüne Linie ist die relevante:
Auf dem Weg nach Mojave kommen wir an einem Flugzeugfriedhof vorbei.
Als ich in Mojave ankomme bin ich etwas geschockt. Hier könnte man ohne Probleme einen Endzeitfilm drehen. Den Laundry Laden gibt es nicht mehr und auch viele andere Läden haben geschlossen. Ein Tip für Hiker: Tehachapi ist zwar nicht toll, da extrem verteilt, Mojave ist aber nicht besser, ganz im Gegenteil. Jegliche Romantik, die man wegen dem Film über Cheryl Strayed im Kopf hat sollte man ignorieren.
Ich fürchte schon, dass ich die Wäsche in der Badewanne waschen muss (das Trocknen dauert dann ewig ohne Schleudern).
Im Hotel gibt es einen Coin Washer aber wechseln kann man im Hotel nicht. Ich beschaffe mir also Wechselgeld. Die Maschine sieht wenig vertrauensererckend aus, tut aber ihren Dienst.
Nach der Wäsche fällt das T-Shirt weiter auseinander (das war bei der Höllenwäsche in Idyllwild schon beschädigt worden). Bei dem Langarmshirt fehlt schon wieder etwas Farbe (es war wohl noch Bleiche in der Maschine).
Auch meine Schuhe sind wieder hin. Links ist über der großen Zehe ein Loch und das Profil ist auch runter gelaufen. Man sieht aber an dem Materialverschleiß ganz gut welchen Belastungen der Körper ausgesetzt ist.
Der Rucksack ist auch nicht mehr ok, weil der Beckengurt neuerdings rutscht und somit die Last auf den Schultern zu hoch ist.
Seit dem feuchten Turboabstieg gestern sind zwei Probleme am linken Fuß dazu gekommen. Jetzt schmerzt der Bereich um / über der linken Innenseite des Fußgelenkes und eine Stelle im Bereich der Blase (unter dem Zeh neben dem großen – auf dem Foto erkennt man nichts). So wie ich das sehe bildet sich unter der neuen Haut die nächste Blase.
Es gibt 5 Burgerläden in Mojave aber keine Pizza. Es gibt einen Laden der Wiener Schnitzel heißt. Dort gibt es alles nur keine Schnitzel. Was soll das?
Nah bei Mojave befindet sich die Edwards Air Force Base (ich sehe einige Militärtransporter starten), das Death Valley und einen Air & Space Port. Warum Space? Weil die Privatunternehmen, die im Raumfahrtbereich tätig sind, teilweise von hier agieren.
Der Zug und der Highway befinden sich direkt vor dem Hotel. Das ist tierisch laut. Keine Ahnung wie die gute Hotelbewertung zu Stande kommt.
Montag – Tag 49 – Mojave – 03.06.2019
Nachdem der erste Zug gefühlt so gegen 4 durchs Zimmer gefahren ist, stehe ich um 5:30 auf. Das ist für Hiker schon der Langschläfermodus.
Nachdem ich mir gestern Deo und Shampoo besorgt habe (im Motel 6 gibt es kein Shampoo) und meine Klamotten auch wieder gewaschen sind, fühle ich mich gleich wieder etwas besser.
Vormittags gehe ich zur Post und siehe da, meine Bounce Box ist da. Der Postmensch scannt die Hikerpost nicht und somit kann er sie endlos aufbewahren. Das USPS das aber bei der Sendungsverfolgung nicht raus bekommt ist traurig (immerhin Arbeiter der für die).
Somit kann ich mich auch mal wieder rasieren. Dafür muss ich die Box bei den Trips nach Fresno (Basis für Yosemite) und Vegas mitschleppen. Es ist also toll, dass sie wieder da ist aber nun muss sie logischerweise transportiert werden, wenn ich sie nicht voraus an den Trail schicken kann, weil ich nicht weiß ob / wie / wo es weiter geht. Aktuell sieht es mir eher nach „es geht nicht weiter“ aus.
Den ganzen Vormittag verbringe ich mit buchen. Das Hotel in Fresno, zwei Zugverbindungen, Shows in Vegas, Transport nach Yosemite, Hotel in Vegas.
Dabei stelle ich fest, dass die vermeintlich günstigen Hotelpreise in Vegas mit Resortfees pro Tag deutlich erhöht werden. Je nach Hotel sind das 20-35$ und die Steuer, die auf die vermeintlich günstigen Preise drauf kommen. Das scheint eine Besonderheit von Vegas zu sein.
Eigentlich würde ich in Yosemite gerne den Halfdome erklettern aber der ist noch nicht eröffnet wegen Schnee und der ist deutlich niedriger als die erste PCT Region in den Sierras. Dafür benötigt man aber zwei Tage Zeit und ein Wilderness Permit (ohne das darf man nicht campen in Yosemite). Das Formular habe ich gestern ausgefüllt aber kurzfristig gibt es Permits nur telefonisch, weil angeblich sonst die Zahlung nicht sichergestellt ist – so ein Quatsch. Als wenn eine Zahlung per Paypal und Kreditkarte nicht sofort möglich wäre.
Da aber aktuell noch nicht sicher ist, ab wann der Halfdome eröffnet wird (auf der Homepage steht der 04.06 verschanzen sich die Ranger offenbar. Ich werde am 05.06 fragen. Gestern gab es noch Wilderness Permits für den 06.06 – damit darf man in Yosemite campen. D.h. Aber nicht, dass es auch Permits für den Halfdome gibt. Das ist schon alles kompliziert.
Die generelle Aussage an der Ranger-Hotline ist aber auch, dass Backpacking Trips aufgrund der Schneebedingungen nicht vor Mitte Juli empfohlen werden.
Jetzt muss ich noch den Vegas Trip planen. Seit ich das letzte mal da war vor grob 15 Jahren gibt es einige Neuigkeiten. Ich glaube um einige Dinge wird aber wieder viel Theater gemacht und wenig geboten. Es gibt zum Beispiel eine Requisitensammlung zu den Avengers und den Hunger Games. Ich habe noch Zweifel, ob sich die Lohnen. Aber vielleicht komme ich nie wieder nach Vegas. Insofern werde ich es testen.
In Mojave sind es heute über 30 Grad im Schatten und Schatten gibt es hier nicht wirklich. Heftig!
Als ich die Trips nach Yosemite (dorthin werde ich 2-3 Tage gehen – allerdings mit mindestens zwei Anreisen, da ich noch nicht weiß, ob ich das Wildernesspermit bekomme) und Las Vegas geplant habe, ist der Nachmittag rum.
Edit 28.08.2020 Um es noch mal zu sagen Vegas ist eine ganz dumme Idee gewesen, die allerdings nicht nur ich hatte. Man kommt von Vegas ganz schlecht zurück zum Trail.
Edit Ende
Dienstag – Tag 50 – Mojave, Fresno – per Amtrak – 04.06.2019
Heute geht es per Bus und Zug nach Fresno, obwohl die Schienen in Mojave vor der Hoteltür herlaufen geht es aus Mojave nur mit dem Bus raus. Somit bekomme ich noch ein wenig von den USA zu sehen.
Morgens schaue ich mir die aktuellen Schneebedingungen in den Sierras an. Nach wie vor läuft man durchgängig in Schnee und ca. 90% des Trails sind bedeckt. Das ganze ich aufgrund des unkalkulierbaren Wetters ziemlich gefährlich und man läuft mit Nassen Schuhen und Socken (im Prinzip benötigt man andere Ausrüstung – vor allem Schuhe und ggf. wasserdichte Handschuhe – als normalerweise).
Ich werde mir morgen Yosemite anschauen aber das sind definitiv keine Bedingungen in denen ich hiken möchte. Das hatte ich in der Wüste schon und für meine Füße ist das Gift aktuell.
Min Oregon und anderen Bereichen im Norden liegt der Schnee auch meterhoch. Die meisten jungen Hiker sind recht entspannt was die Risiken angeht. Nach dem Motto “wir haben den Pass geschafft und wir leben noch”. Wenn das der einzige Anspruch ist …
Evtl. wird man mit zunehmendem Alter unentspannter oder das liegt mir im Blut.
Wenn die Schneemassen tauen ist aber absehbar, dass die Flüsse nicht mehr passierbar sind. Davon gibt es diverse in den Sierras. Dann tauscht man also ein Problem gegen das nächste.
Ich könnte also abseits der aktuellen gesundheitlichen Themen (Gewichtsverlust, Probleme mit Füßen, Hüftknochen bzw. Hüftgurt, etc.) noch 5 Tage weiter hiken aber spätestens dann ist aktuell Ende, weil man dann nach Kennedy Meadows läuft und von dort heißt es ab in die Sierras (von dort kommt man schlecht wieder weg, es gibt noch einen Bus von Ridgecrest nach Mojave und von Mojave kommt man mit dem Amtrak weg – das ist die letzte Station vor Kennedy Meadows).
Mal schauen wie es Anfang nächster Woche aussieht.
Der Amtrak Bus ist ein Standardreisebus mit Wifi aber ohne besonderen Komfort.
Der Amtrak Zug hat zwei Etagen (wie scheinbar viele Züge in den USA). Man hat zwar eine Sitzplatzreservierung aber die besagt lediglich, dass man einen Platz bekommt, nicht wo.
Ansonsten kommt man sich ein wenig vor wie die Feuerwehr im Einsatz so oft wird das Signalhorn benutzt.
Die Klimaanlagen in Bus und Zug sind sehr kalt eingestellt. Das kenne ich zwar von vorherigen USA Aufenthalten aber dieses Mal war ich bisher verschont geliebten.
Die Ticketkontrolle läuft etwas anders als bei uns. Es werden nach der Kontrolle Zettel an die kontrollierten Plätze gehängt mit der Info bis wo man fahren darf.
Die Landschaft wird etwas grüner während der Fahrt. In Fresno sind es heute 37°C und morgen 40°. Uff. Auf dem PCT haben wir Hagelstürme und hier schmilzt man. In Vegas erwarten mich vergleichbare Temperaturen.
Das Hotel in Fresno ist etwas runtergekommen aber so lange einem nichts entgegen krabbelt gebt es ja. Die Alternative Adresse wäre wohl besser gewesen.
Da ich nur morgens was gegessen habe, gehe ich zum IHOP. Das ist eine Fastfoodkette, die Burger, Waffeln, Crêpes usw. im Angebot hat. In den USA gibt es alles als Fastfoodkette. Dort bestelle ich Bananencrêpes mit Nutella. Uff, die sind so süß da schmeckt die Pepsi nicht mehr süß gegen – das soll was heißen.
Der Supermarkt am Bahnhof ist etwas seltsam bestückt. Es gibt aber TimTam (kenne ich aus Australien) und Toblerone aber ZipLocs nur in einer Größe. Essbare Kekse ohne Schokolade finde ich auch nicht. Mal sehen, ob ich von den Schokoladeneinkäufen etwas mit nach Yosemite nehme. Meine Erfahrungen mit Schokolade auf dem Trail sind eher schlecht, weil sie in der Regel im Rucksack schmilzt.
Da ein Subway direkt neben dem Hotel liegt, beschließe ich das der meine primäre Yosemite Verpflegung darstellt (zumindest für morgen – an den anderen Tagen passen die Öffnungszeiten nicht). Das ist zumindest mal was anderes als Muffins und Kuchen.
In Fresno gibt es Lyft und Uber wieder im Überfluss. Das verdeutlicht wie abgelegen der Trail an vielen Stellen ist.
Die Half Dome (das ist ein recht bekannter Berg in Yosemite) Lotterie wurde heute zum ersten Mal in diesem Jahr frei gegeben. Ab morgen kann man sich für Permits bewerben für Freitag (zwei Tage Vorlauf). Ich werde mein Glück versuchen. Ab morgen können die Leute den Half Dome besteigen, die schon Permits aus der pre Season Lotterie haben oder heute bei den Rangern vor Ort lieb bitte sagen und hoffen, dass andere nicht schneller waren.
Ohne zusätzliches Wilderness Permit hilft das Half Dome Permit aber nicht, weil man die Besteigung in den knapp 9 Stunden Aufenthalt, die einem YARTS (der Busservice nach Yosemite) ermöglicht, nicht schafft. Ich brauche also 2x Glück. Mal sehen, ob ich das habe oder nicht. Ich vermute, dass heute viele locals vor Ort waren und sich Permits besorgt haben. Für den Campingplatz wird es genauso ein Limit geben wie für denn Half Dome.
Mein linkes Fußgelenk bzw. der Bereich darüber schmerzt noch immer und die Blasenthematik natürlich auch aber auf dem Trail bin ich unter vergleichbaren Umständen gelaufen. Aktuell kann ich die Zeitangaben zu den Yosemite Trails noch nicht einschätzen. Gelten die für untrainierte oder geübte?
Nachtrag: Wie ich heute Abend feststelle gibt es jetzt keine Wilderness Permits mehr für den 6. – somit kann ich mir das Half Dome Permit auch sparen. Ich werde zwar trotzdem fragen aber die Chancen sind wohl gering.
Mittwoch – Tag 51 – Fresno, Yosemite mit YARTS – 05.06.2019
Heute geht es um kurz vor 6 mit dem YARTS Bus nach Yosemite, wo ich um 9:30 ankomme. Der Bus kommt fast 15 Minuten zu früh (ich bin noch zwei Blöcke weg, als er ankommt) und fährt 5 Minuten zu früh ab. Wer pünktlich ist hat Pech gehabt.
Die Landschaft ändert sich auf der heutigen Fährt schnell. Es werden mehr und größere Bäume. Nach so viel Wüste fühlt sich das gut an.
Als erstes marschierte ich nach der Ankunft in Yosemite zur Ranger Station, um wegen dem Wilderness Permit zu fragen. Dort werde ich auf eine Liste gesetzt, auf der sicher schon 15 Leute stehen. Um 11 soll ich wiederkommen. Da es gerade mal 9:30 ist marschiere ich zu den lower Yosemite Falls.
Als ich um ca. 10:40 wieder an der Ranger Station bin, stelle ich mich in die Warteschlange. Angeblich wird nach dem Prinzip der Reihenfolge in der Schlange vorgegangen (besagt zumindest das Schild).
Um 11:00 kommt dann eine Rangerin raus und klärt uns ziemlich länglich über die Regeln für ein Wilderness Permit auf. Das sind die gleichen wie auf dem PCT.
Danach bekommt dann jeder der Reihe nach sein Permit. Puh, so gerade noch, bevor es hieß keine Permits mehr!
Heute waren die Cables übrigens noch nicht up. Ich bin mal gespannt, ob es Freitag wirklich klappt.
Mittags laufe ich Richtung Upper Yosemite Falls los. Ganz hoch komme ich aufgrund der verfügbaren Zeit nicht. Trotzdem ist der Tag gelungen.
Beim Abstieg stürmen mehrere Ranger mit einem Affenzahn vorbei, während ich teilweise mit meinen Schuhen rumrutsche. Mehr als 250 Meilen geben die offenbar nicht her. Ich hoffe, dass das in den folgenden beiden Tagen nicht zum Problem wird.
Abends geht es um 5:45 zurück nach Fresno, wo ich nach Hikermidnight (21:30) wieder ankomme. Das sind jeweils über 3 Stunden Fahrtzeit aber die Hotels bei Yosemite sind so teuer (oder schlicht nicht verfügbar), dass ich notgedrungen fahre.
Donnerstag – Tag 52 – Fresno, Yosemite mit YARTS, Mariposa Groove, Little Yosemite Valley Campground – 06.06.2019
Heute geht es wieder um 4:30 los und gestern war ich erst um 22:00 zurück im Hotel. Selbst für Essensbeschaffung bleibt nicht wirklich Zeit.
Auf dem Rückweg habe ich gestern zwei Sandwiches bei Subway mitgenommen.
Die YARTS Tickets für heute konnte ich gestern nicht vorbestellen, da die Reservierung nur bis 14:00 am Vortag möglich ist. Es klappt aber auch so. Richtig voll sind die Busse wohl erst im Sommer oder zur Ferienzeit. Dabei ist meiner Meinung nach jetzt die schönste Zeit in Yosemite.
An der Bushaltestelle direkt neben dem Bahnhof liegt Besteck für schwere Drogen, soweit ich das beurteilen kann.
Heute kommt der Bus pünktlich. Da ich wieder zu früh dran bin, bietet das zwei Obdachlosen die Gelegenheit mich zu nerven. Eine davon ist vollkommen durchgeknallt.
Der Plan sieht heute vor zuerst für zwei Stunden zur Mariposa Grove zu fahren, dann zum Visitor Center (das geht nur mit YARTS) etwas essen und danach mit dem Shuttle nach Happy Isles zu fahren, um von dort zum Little Yosemite Valley zu wandern. Ich hoffe das passt so.
Abseits davon, dass der Bus über 15 Minuten zu spät kommt, klappt der Plan.
Mittags esse ich dann noch eine Pizza bevor ich mich auf den Weg mache.
Anschließend fahre ich mit dem Shuttle nach Haply Isles. Dort beginnt der Half Dome Hike. Ich wähle den Mist Trail. Dort wird man gewarnt, dass man nass wird und das ist nicht untertrieben. Ich bin trotz Regenjacke klatschnass. Zum ersten Mal mehr oder weniger freiwillig. Mit Mutter Natur kann diesbezüglich kein Freizeitpark mithalten (Stichwort Wet Zone).
Die Wasserfälle führen alle extrem viel Wasser. Lt. Ranger wurden die jemals höchsten gemessenen Wasserstände im Merced River ermittelt (ich weiß nicht von wo das Wasser kommt aber in den High Sierras hat das Tauwetter nicht mal richtig begonnen). D.h. In Yosemite könnte es in den nächsten Wochen viel Land unter geben.
Für heute Nachmittag ist Regen angesagt, morgens hoffe ich, dass es nicht zu rutschig wird. Da ich meine Bounce Box im Zimmer hatte habe ich meine Schuhe gewechselt. Die sind nun fast neu aber es ist ein anderes Modell als ich bisher auf dem Trail verwendet habe. Das ist das Model mit dem ich vor dem PCT trainiert habe (die sind etwas weiter und die Dämpfung ist geringer).
Der Regen bleibt aber aus. Die neuen Schuhe sind deutlich griffiger als die alten.
Insgesamt macht das hier und heute viel mehr Spaß als der PCT zuletzt, weil man wieder angemessen entlohnt wird.
Ich bin so früh fertig mit Hiken wie selten. Der Aufstieg von Happy Isles zum Little Yosemite Valley Campground dauert nicht mal 3h. Um 16:30 steht mein Zelt und ich habe Feierabend. Der Zeltplatz ist riesig und die Abstände zwischen den Zelten sind groß. Das ist totaler Luxus für PCT Verhältnisse.
Heute habe ich übrigens eine Premiere. Ich penne freiwillig im Wald, obwohl ich ein Hotelzimmer gebucht habe. Meine Bouncebox und diverse andere gerade nicht benötigte Sachen stehen da momentan rum.
Auf dem Campingplatz treffe ich Kathryn und Connor wieder, die ich gestern bei der Permitvergabe getroffen habe. Die beiden sind total sympathisch. Die beiden arbeiten im Gesundheitssektor und können sich somit öfter Auszeiten gönnen. Morgen wollen sie zum Kings Canyon Nationalpark weiter.
Morgen kommt dann Teil 2 des Aufstieges und der Abstieg. Ich bin gespannt. Teil 1 des Aufstieges war weniger schlimm als erwartet aber das sagt ja nichts über Teil 2 aus.
Ich muss wieder den 17:45 Bus nach Fresno erwischen.
Freitag – Tag 53 – Yosemite – Fresno mit YARTS – 07.06.2019
Nachts habe ich trotz 10°C im Schlafsack gefroren (der ist für -1°C) Komforttemperatur ausgelegt. Selbst bei Minusgraden habe ich nicht mehr gefroren. Entweder liegt es an mir (abnehmendes Gewicht) oder der Schlafsack baut ab, vielleicht ist es auch eine Kombination von beidem.
Heute geht es wie bereits erwähnt an den zweiten Teil des 5000 Fuß Aufstieges.
Der Aufstieg zum Half Dome ist nicht ohne – speziell der treppenartige Teil nicht. Insgesamt ist es aber nicht schlimmer als ein gewöhnlicher PCT Tag (so bekommt man mal eine Vorstellung was man jeden Tag auf dem PCT leistet). Ich starte um 6:30 und bin um kurz nach 9 auf dem Half Dome. Beim Abstieg treffe ich Kathryn und Connor wieder.
Die Nylon Handschuhe, die ich am Vortag in der Tanke für 2$ gekauft habe erweisen sich als sehr sinnvolle Investition an den Seilen (sonst wäre der Abstieg übel geworden und ich hätte mir an den teilweise offen geringelten Stahlseilen die Hände verletzt). So waren nur die Handschuhe leicht beschädigt. Ich habe sie nach dem Abstieg an jemanden weitergegeben, der keine hatte.
Sowohl der Aufstieg und besonders auch der Abstieg erweisen sich leichter als erwartet.
Anschließend bin ich auf die glorreiche Idee gekommen das Tal über den Glacier Point zu umrunden. Rein von den Entfernungsangaben las sich das ziemlich unproblematisch. Allerdings sollte man die in Yosemite mit Vorsicht genießen (ich unterstelle, das das ganze Zickzack nicht immer enthalten ist). Dazu kam dann noch, dass ich vom 4 Mile Trail nicht weggekommen bin und das vordere Tal Unterwasser steht – der Seitenwechsel zum Falls Shuttle war also nicht möglich.
Ich bin also mit Müh und Not halb rennend noch beim Bus angekommen (mit dem Rucksack und dem Gewicht drin ist das nicht so super, wenn man damit rennt). So schwer ich mich auf dem PCT teilweise tue heute hat man extrem gemerkt, das ich fitter bin als vorher. Zumal ich heute wieder knappe 1550m Anstieg und noch mal deutlich mehr Abstieg hatte. Jetzt schmerzen die Füße aber auch ordentlich.
Neben dem California Adventure Park war das bisher mein bester Tag in den USA. So in der Art hatte ich mit den PCT auch vorgestellt. Das hat aber nur bis San Jacinto funktioniert, weil bis dahin die Abwechslung sehr hoch war. Danach tut sich bis Kennedy Meadows landschaftlich nicht mehr viel.
Heute lerne ich einen Tasmanen kennen, der drei Monate von der Arbeit freigestellt ist, um die USA zu bereisen. Mit 5 Tagen Yosemite hat er begonnen.
Um kurz nach drei bin ich beim Glacier Point (Massentourismus von der schlechtesten Seite). Direkt davor oder dahinter ist aber kein Mensch. Warum ist das so? Man kann mit dem Auto hinfahren.
Ich kaufe mir dort ein Eis und ein Gatorade. Die Schlange ist so lang, dass der vordere Teil vom Eishörnchen direkt auf den Boden klatscht als ich an der Mülltonne das Paper entferne. Schlecht gekühlt war es vermutlich auch. Ein Eichhörnchen stürzt sich auf das Eis. Ob ihm das wohl bekommt?
Panorama 1
Falls ich es noch nicht erwähnt habe: Für mich ist Yosemite der schönste Nationalpark der Welt – zumindest von denen die ich kenne und das sind einige. Ich könnte ewig neben den Wasserfāllen sitzen. Die Optik und der Sound sind Hammer.
Mein Permit wird übrigens gestern beim Aufstieg Richtung Little Yosemite Valley als auch beim Abstieg vom Half Dome geprüft. Ich finde es gut, dass Prüfungen erfolgen, wenn schon so ein Theater um die Dinger gemacht wird.
Der YARTS Bus hat Abends eine Essenspause (bei dem Stopp sind Carls Jr., McDonalds, Burger King und Subway in der Nähe). Beim Einsteigen erwähne ich dem Busfahrer gegenüber, dass ich den Essensstopp heute definitiv brauche. Später bietet er mir einen Apfel aus seinem privaten Vorrat an. Das ist wieder typisch für die US-Amerikaner wie ich sie kennengelernt habe.
Mit dem Busfahrer hatte ich nun vier Fahrten. Abends fragt er mich, ob ich morgen wieder komme und als ich verneine schüttelt er mir die Hand und sagt, dass es schön war mich kennengelernt zu haben. Ich soll bald mal wieder zu. Besuch vorbeikommen. Könnt ihr euch das in Deutschland vorstellen?
Vor grob 15 Jahren war ich schon mal auf einer Rundreise in Yosemite. Das bisschen was man dabei zu sehen bekommt, ist wirklich traurig.
Zum Thema Eis und Schnee: In Yosemite liegt ab 2000m teilweise noch Schnee. Auf den Bildern erkennt man, dass einige Berge um Yosemite noch komplett bedeckt sind. Die Berge und Pässe über die der PCT führt sind aber teilweise über 4000m hoch. Was man auch sehr schön erkennt ist was mit den Flüssen passiert, wenn die Schneeschmelze beginnt. So sind die Flussquerungen keine gute Idee.
Panorama 2
Samstag – Tag 54 – Fresno, Las Vegas mit Amtrak – 08.06.2019
Heute gibt es den nächsten Ortswechsel nach Vegas, wo ich erst abends ankomme.
Die Kombination Bus / Amtrak kenne ich ja nun bereits.
Im Bus (großer Reisebus) sind gerade mal 10 Leute (ab Bakersfield). Der Bus fühlt sich aber deutlich enger an als der YARTS Bus und hat auch keine Stromanschlüsse. Im Vergleich zum Zug sind die Busse also noch verbesserungsfähig. Einen Busfahrplan suche ich vergeblich im Netz.
Ich habe also zu Fahrtantritt keine Ahnung, ob wir die 5 Stunden durchfahren, zig mal anhalten oder es Pausen gibt. Aus der Erfahrung der letzten Tour vermute ich, dass wir durchfahren.
Der Busfahrer ist ziemlich grantig.
Wie sich zeigt gibt es um kurz vor 7 eine 20 Minuten Pause in der Barstow Station.
Der Busfahrer weist uns darauf hin, dass er nicht wartet, falls jemand zu spät kommt.
Für die Zeit nach Vegas habe ich noch keinen Plan. Back home oder wie geht es weiter?
Den Sonntag findet ihr aufgrund der Zeitverschiebung im nächsten Rückblick.
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