Cassardim [Serie]
Mehrfach gelesen:
Nein
Autor(in):
Teile der Serie:
- Cassardim 1 – Jenseits der goldenen Brücke (528 Seiten)
- Cassardim 2 – Jenseits der schwarzen Treppe (432 Seiten)
- Cassardim 3 – Jenseits der tanzenden Nebel (465 Seiten)
Gelesenes Format:
eBook
Rezension und Inhalt:
Band 1:
Zielsicher wählte ich meine Dance-The-Day-Away-Playlist aus und drehte die Lautstärke auf Anschlag.
Maia kann mit Worten andere beeinflussen. Diese Gabe nennt sich die Macht der Worte. Sie altert extrem langsam, Spricht alle sprachen und das Chaos ist hinter ihrer Familie her.
Meias Eltern verschweigen ihr mehr als Sie ihr sagen und Sie setzen die Macht der Worte sogar gegen Ihre Kinder ein.
Nachdem ich meiner Freundin allerdings schlecht schreiben konnte, dass meine Eltern einen rätselhaften Gefangenen im Keller folterten, blieb ich mit meinen Sorgen allein.
Ach und dann bricht das Chaos los.
Alles schon so in der Art gelesen. Selbst typische Klischees und sogar das Bad Boy Thema werden bedient. Ja, das waren auch meine ersten Gedanken aber Julia Dippel hat einfach eine schreibweise – nach 80 Seiten hatte sie mich, wo ich auf den ersten Seiten noch dachte, das hab ich doch schon 100x gelesen. Vergleichbar war es mir bei Izara auf den ersten Seiten auch gegangen.
Entweder er war eine Art übermächtiger Superheld oder er hatte gehörig einen an der Waffel. Im Moment tippte ich auf irgendwas dazwischen – mit Tendenz zur Waffel.
Die Menschenwelt wird ziemlich schnell verlassen. Die Geschichte dreht sich weitgehend um die Hölle, den Hades, wie auch immer man es nennt. Hier heißt es Cassardim aber die Darstellung ist anders als in allen Büchern, die ich bisher darüber gelesen habe (und das waren schon ein paar, offenbar ist das Thema beliebter oder unproblematischer als das Gegenstück, weil man dann vermutlich mit den ganzen Fanatikern Probleme bekommt).
»Dann trage ich eben keines der beiden!« »Das wäre dann wohl eine Sensation. Nackt ist noch keine Prinzessin zu einem derart wichtigen Ereignis erschienen.«
Wie bei Izara kann ich hier nicht viel verraten, weil genau das den Reiz ausmacht. Die Welt ist einfallsreich, der Humor klasse, die Sprache modern trotz des Fantasysettings. Ich musste bisher bei keinem Buch dieser Art so oft lachen. Die Sprüche, der Sarkasmus und die Art wie sich die Charaktere angiften sind klasse.
Ich kann mich nur wiederholen. Die Autorin hat ein unglaubliches Händchen dafür bekannte Elemente gut zu mischen und etwas Neues daraus zu machen.
Frau in Not + starker Beschützer = Hormon-Party. Theoretisch völlig legitim, nur ging das Leben auch nach der Notsituation weiter und dann wurden die starken Beschützer oft zu geltungssüchtigen Psychos oder hilfsbedürftigen Wracks.
Wer denkt irgendwelche höfischen “Spielchen” wären langweilig, wird in dieser Serie definitiv eines besseren belehrt. Bei dem Bad Boy wird auch nicht wirklich klar, ob er nicht eigentlich das Gegenteil ist. Es ist kompliziert.
Ich habe übrigens selten so viele gute Zitate in einem Buch gefunden. Es ist echt schwierig so wenige für die Rezension auszusuchen!
Band 2:
Der Kaiser ist besiegt und sein Sohn nach hundertjähriger Haft mindestens verwirrt oder sogar verrückt geworden. Er verleugnet seine eigene Tochter.
Es war eine ziemlich vertrackte Zwickmühle, an deren Ende ich entweder als Flittchen, Marionette oder als Spatzenhirn dastehen würde. Nicht einmal die Wahrheit würde man mir glauben.
Ist er wirklich ein besserer Kaiser als sein Vater oder wird er Cassardim vollständig ins Chaos stürzen?
Amaia ist als Goldene Erbin weiterhin den Intrigen und Ränkespielen ausgesetzt. Jedes Fettnäpfchen kann einen Krieg auslösen und sie kennt die meisten Regeln nicht.
Auch im zweiten Teil hat sie keine Ruhe, ganz im Gegenteil.
Der zweite Teil hat mir genauso gut gefallen wie der erste. Es geht sofort schwungvoll weiter und es gibt auch keine Pausen. Anders als bei anderen Serien fühlt sich der zweite Band keineswegs wie ein Füllband an.
Weniger passives Leiden und mehr Arschtritte! Wo ist dein Biss hin? Vergiss nicht, dass du eine Show abzuliefern hast!
Intrigen, Ränkespiele, Kämpfe. Wem kann man vertrauen und wem nicht? Derartige Machtpoker sind selten so unterhaltsam. Der Schreibstil ist locker und modern. Der Humor kommt auch nicht zu kurz.
Die Welt ist neu und fantasievoll – ich habe selten eine Fantasywelt erlebt, die mir so gut gefallen hat.
Am Ende von Band 2 gibt es einen ordentlichen Cliffhanger.
Band 3:
Yay, es machte so richtig Spaß, die Verantwortung zu tragen. Ich konnte zwischen Pest und Cholera wählen, und nichts Geringeres als das Schicksal der Welt hing von dieser Entscheidung ab.
Amaia und Noár haben geheiratet und das Chaos breitet sich immer mehr in Cassardim aus. Amaia hat sogar den Eindruck, dass Noár vielleicht vom Chaos besessen ist. Aber wie können die Akteure das sich ausbreitende Chaos aufhalten, nachdem das Juwel zerstört wurde?
Abseits der oben genannten Rahmenbedingungen passiert im ersten Teil des dritten Bandes nicht sehr viel, dass die Geschichte voran bringt. Die vorhandenen Elemente (Befreiungsaktion, etwas Säbelrasseln und einige weitere Aktionen) nehmen viel Zeit ein – im Nachgang betrachtet soll das ggf. der Ausgleich für den Schluss sein, der recht kurz ausfällt.
Noch irgendwas, das ich wissen sollte? Also außer, dass du meine Kindheit ruiniert hast, um einem Wahnsinnigen zur Rückkehr auf den Kaiserthron zu verhelfen. Hast du vielleicht eine geheime Zweitidentität als Serienkiller? Einen verborgenen Harem? Oder ein paar Kinder, die du vergessen hast zu erwähnen?«
Allerdings hat die Autorin genügend neue Ideen und man lernt in diesem Band wieder deutlich mehr von Cassardim und auch einzelne Charaktere etwas besser kennen.
Im zweiten Teil des Buches überschlägt sich die Handlung aber drängt sich für meinen Geschmack etwas zu sehr das Gefühl auf, dass die Autorin auf ein vorbestimmtes Ende zuarbeitet. Wie mich wirkt das Ende zu sehr konstruiert. Die Charaktere stehen sich oft selbst im Weg, verplempern Zeit und somit entsteht oft mehr Drama als nötig wäre.
Der Schreibstil ist Julia Dippel typisch gelungen.
Fazit:
»Mach dir keinen Kopf, es war nur eine Blume.« Zwar die Schönste, die ich je zu Gesicht bekommen hatte, aber trotzdem kein Grund für eine Panikattacke. Ganz besonders weil der Mann, der sie mir geschenkt hatte, schon sehr bald mausetot sein würde.
Der erste Band kann auch einzeln sehr gut gelesen werden und hat am Ende keine bösen Cliffhanger.
Auch wenn man sich wie bei Izara die ersten Seiten denkt “Boah, das hab ich doch schon alles zig mal gelesen, ernsthaft?” schlägt das nach einer Weile komplett ins Gegenteil um. Insofern wiederholt die Autorin bei mir 1:1 das war ihr bei Izara bereits gelungen ist.
In Band zwei kommt die Autorin dann aber nicht mehr ohne ordentlichen Cliffhanger aus.
Band drei ist für meinen Geschmack der schwächste der Serie und mir hat das Ende leider überhaupt nicht zugesagt. Da war ich offenbar auch nicht der einzige, wenn ich mir andere Rezensionen anschaue. Somit einen halben Punkt Abwertung. Ich kann mir aber vorstellen, dass einige sich wegen dem Ende ärgern werden, dass sie die Serie überhaupt gelesen haben.
Bewertung:
4,5/5
Vergleichbare Bücher / Serien:
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- Wie ist der Schwindel mit den Eltern und angeblichen Geschwistern gelaufen? Wenn die kleine Schwester von Maia schon über 100 Jahre alt ist, dann ist ihr großer Bruder sehr viel älter, da sie mit zunehmendem Alter langsamer altern. Moe ist aber deutlich jünger, kann also zum Zeitpunkt der “Entführung” noch nicht existiert haben, oder doch?
- Wow, wie schnell die Wahl der Kleiderfarbe lebensbedrohlich werden kann…
- Es ist etwas naiv, dass Maia so leicht auf das Theater um die angebliche Beziehung von Noár zu seiner Stiefmutter reinfällt, da sich doch weiß wie sehr intrigiert wird ist doch klar, dass mehr dahinter steckt
- Als die Formulierung deine Geschwister werden nicht durch meine oder die Hand meiner Leute sterben kam war doch sofort klar was Sache ist nach allem was vorher passiert ist. Nur halt nicht wer sie umbringt. Allerdings würde ich das Aufzwingen des Willens genauso auslegen, als wenn man selbst Hand anlegt.
- Ganz logisch ist das nicht, oder? Erst ist das Juwel unglaublich wichtig und dann wo es übergeben werden soll ist es doch egal?!
- “Du lässt ihn weiteratmen” ist aber bewusst so schlampig formuliert, dass eine Menge möglich ist.
- Es ist so schlimm sich mit dem Chaos einzulassen und Kaltair präsentiert seine Ex die dem Chaos verfallen ist als Beweis für was? Das ergibt keinen Sinn. Davon abgesehen ist es natürlich eine Geniale Idee vor “Millionen” – was wohl kaum möglich sein dürfte bei einem Stadion – Zeugen von einer vom Chaos befallenen die Wahrheit zu erfahren.
- An einer Billigabsteige in Florida tauscht man mal eben so mehrere hundert Dollarscheine in Kleingeld? Ich Anbetracht der Tatsache, dass man in den USA fast alles per Kreditkarte bezahlt, ist das wohl eher unwahrscheinlich, wenn der Laden nicht als Geldwäschestation dient.
- Wie soll man schwimmen, wenn man sich gegenseitig festhalten muss?
- Bei dem großen Kampf der zwei Heere hat man den Eindruck, dass man von einem Ende des Landes zum anderen 5 Minuten braucht, kaum hat der Krieg begonnen, treffen die Armeen zusammen. Auch beim Kampf mit dem Chaos ist jedes Volk sofort an der Stelle, wo es sein soll und man kann quasi alles von einem einzelnen Ort überblicken, während vorher in der Geschichte weite Reisestrecken zurückgelegt wurden.
- Das Ende hätte auch anders ausgehen können, wenn die Gruppe der Juwelenträger etwas schneller gewesen wäre, hätte sie die Barrieren auch einfach verschließen können. Die Autorin hat sich zumindest alle Optionen für Folgebände offen behalten.
- Wofür sind am Ende eigentlich die Juwelenträger bzw. die aufgeteilten Juwelen gut? Faktisch sind die Juwelen doch ohne Barriere nutzlos, oder?
- Also ehrlich: Amaia und Noár werden zu Bäumen, während Nox für den Rest des Lebens Baumwächter spielt und die Juwelenträger hocken am Baum, obwohl man keine Juewelenträger mehr braucht. So richtig Sinn macht das nicht.
- Nachdem sich die letzte Kaiserin geopfert hat, brauchen wir keine mehr? So ganz sehe ich da nicht den Zusammenhang, wenn man sich das Chaos der Einzelherrscher vorher angesehen hat, wäre die Situation ohne einen gemeinsamen Herrscher wohl kaum Friede, Freude, Eierkuchen. Auf eine Art ist das Ende sogar kitschiger als die “wir haben so gerade überlebt Variante”, die man normalerweise präsentiert bekommt. Warum sollten sich die Akteure in Cassardim so weit geändert haben? Das ist sehr unrealistisch.
- Julia Dippel wird schon wissen, warum sie im Nachwort schreibt “Dennoch weiß ich, dass meine Geschichte genau so enden musste, wie sie endet.” Offenbar ist ihr wohl bewusst, dass das Ende eben nicht bei allen auf Gegenliebe stoßen wird.