Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange [Buch]

Die Tribute von Panem X Das Lied von Vogel und Schlange [Buch]

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Suzanne Collins

Teile der Serie:

  • Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange (608 Seiten)
  • Die Tribute von Panem 1 – Tödliche Spiele (416 Seiten)
  • Die Tribute von Panem 2 – Gefährliche Liebe  (432 Seiten
  • Die Tribute von Panem 3 – Flammender Zorn (432 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Sie haben kein Recht, Menschen hungern zu lassen, sie grundlos zu bestrafen. Sie haben kein Recht, ihnen ihr Leben und ihre Freiheit zu nehmen. All das gehört uns Menschen von Geburt an, und Sie dürfen damit nicht einfach machen, was Sie wollen. Dass Sie aus dem Kapitol kommen, gibt Ihnen noch lange nicht das Recht dazu.

Das Prequel der Panem Serie dreht sich um die 10 Hungerspiele. Coriolanus Snow ist Student und zum ersten Mal gibt es Mentoren für die Tribute. Er bekommt Lucy Gray zugeteilt, die er für schwach und ziemlich hoffnungslos hält.

Seine Eltern starben während der Rebellenangriffe, die seiner Familie auch den Reichtum gekostet haben. Er versucht so gut wie möglich die Fassade aufrecht zu erhalten, dass der alte Glanz noch vorhanden ist, weil es in seiner Welt auf solche Dinge ankommt.

Ich hatte es schon vorher befürchtet die Hauptfigur ist eine als Leser der Panem Trilogie sehr gut bekannt und die meisten Leser werden wohl wenig Sympathien für Coriolanus haben.

Als die Bomben in der Arena hochgingen, hat er sich über mich geworfen. Instinktiv. Es war ein Reflex. So war er im Grunde. Ein Beschützer. Er hätte die Spiele nie gewonnen, weil er bei dem Versuch, Lucy Gray zu beschützen, gestorben wäre.« »Ach, wie ein Hund oder so.« Lepidus nickte. »Ein richtig guter.«

Selbst wenn man als Leser Ansätze von Empathie für den Charakter von Snow empfindet, löscht die Hauptfigur diese innerhalb kürzester Zeit wieder durch ihre berechnende kalte Art wieder aus. Im Mittelteil des Buches ist er sogar recht einnehmend aber jedem Leser der Hauptserie ist klar wo die Reise hingeht.

In der Welt von Snow geht es nur um Schein und äußere Darstellung. Die Menschen werden eingeteilt in welche, die ihm nützen oder die ihm schaden, abseits davon gibt es wenig Platz. Wenn kann man um einen Gefallen bitten erpressen oder sich sonst nutzbar machen? Wen muss man aus dem Weg räumen, weil er einem gefährlich werden kann?

Snow sammelt erste Erfahrungen im Morden un während zuerst noch als Notwehr durchgeht, geht es ihm später leichter von der Hand. Die Geschichte hat mich an Anakin Skywalker erinnert. Der Weg zur dunklen Seite …

»Sie haben den Krieg verloren. Einen Krieg, den sie angefangen haben. Das war ihr Risiko, und jetzt müssen sie den Preis dafür zahlen.«

Die Autorin stellt dar, dass es für Krieg oder Auseinandersetzungen immer zwei Zweiten und verschiedene Meinungen braucht und beide Seiten müssen entsprechend festgefahren oder fanatisch in Ihren Ansichten sein. Das ist aber keine neue Erkenntnis.

Besonders am Ende finde ich die Entwicklung von Snow aber etwas krass. Klar, die Tendenzen waren schon immer vorhanden aber er wirft seine bisherigen Handlungsgrundlagen recht schnell über bord.

Fazit:

»Ich seh das so. Wenn das Kapitol nicht die Macht hätte, würden wir dieses Gespräch gar nicht führen, weil wir uns dann schon gegenseitig zerstört hätten.« »Die Menschen sind schon ewig auf der Welt, lange bevor es das Kapitol gab. Und sie werden auch danach noch hier sein«, sagte sie.

Aus meiner Sicht ist das Prequel aus Sicht der Hauptserie eher entbehrlich. Für ist nicht nachvollziehbar warum Snow sich so entwickelt hat, wie wir ihn in der Hauptserie erleben.

Wer nicht genug von Panem bekommen kann wird auch dieses Buch mögen. Ich finde die Hauptserie ist interessanter.

Etwas wird zwar auf die Hintergründe des Krieges und die verschiedenen Ansichten eingegangen aber viele neue Erkenntnisse ergeben sich dadurch nicht.

Ich hatte an mehreren Stellen den Eindruck, dass es um den Geisteszustand von Snow nicht sonderlich gut bestellt ist. Er ist narzisstisch und leidet unter Verfolgungswahn. Für seine Karriere ist er bereit zu morden.

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

  • Die Attribute von Panem (Teil 1-3)
Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Eine Spielmacherin ist so mächtig, dass sie ein Kind von reichen Eltern vor einem Zeugen ungestraft fast tötet wegen einer Lapalie? Zumal Snows Vater mit einer fast identischen Aktion davon kommt.
  • Welchen Sinn macht es die Tribute schon vorher so auszuhungern, dass sie kaum noch in der Lage sind zu stehen, wenn sie doch eigentlich eine gute “Show” abliefern sollen.
  • Wieso ist Marcus Leiche am Boden, nachdem er vorher an seinen Handschellen an einem Stahlträger hing? Es wurde nicht beschrieben, dass ihm eine Hand abgehackt wurde.
  • Was hilft es die Aufzeichnung der Spiele zu löschen? Gesendet wurden sie bereits.
  • Die Aktion mit der Aufnahme des Gespräches mit Sojanus ohne die Konsequenzen zu bedenken passt nicht zu Snow, zumal er selbst am besten weiß wie Dr. Gaul reagiert. Weiterhin entlarvt er sich selbst primär als Mitwisser – welchen Sinn soll das haben? Aus meiner Sicht will die Autorin seine Entwicklung zwanghaft in eine Richtung lenken und die Handlung passt nicht zu ihm. Wenn er wüsste, dass er Vorteile dadurch hat, wäre der Verrat glaubwürdiger aber das ist in dem Fall nicht klar.
  • Die Wandlung von Snow gegen Ende ist nicht nachvollziehbar. Erst empfindet er etwas wie Liebe oder nennen wir es starke Zuneigung zu Lucy und dann will er sie plötzlich umbringen? Ihm ist klar, dass Sie ihn nicht verrät, warum also der plötzliche Wandel?
  • Die Waffen abwischen und um See versenken dürfte kaum reichen, um seine DNA Spuren zu tilgen. Wenn er Lucy nicht getroffen hat, wäre es nachvollziehbar, wenn nach seinem Mordversuch an ihr die Waffen plötzlich wieder auftauchen, um ihn zu belasten und die Gefahr für Sie zu verringern.
  • Von Spruce war nie die Rede in dem Monolog von Sejanus – wie sollen die Friedenswächter Spruce vor Sejanus gefunden haben? Dafür wäre zuerst die Befragung von Sejanus erforderlich gewesen.

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1. Lesequartal 2020

Mal wieder leicht verspätet aber im ersten Quartal hab ich auch einiges gelesen. 😉

Kurz zu meinen Wertungen:

>= 4 Sterne – sehr gute Bücher und auch mehrfach lesenswert

3 oder 3,5 Interessant zu lesen aber mir reicht es die Bücher einmal gelesen zu haben.

Meine Highlights in absteigender Reihenfolge:


Izara – Julia Dippel

Izara Verbrannte Erde - Julia Dippel

Ich habe die Izara Serie beendet. Die Serie bietet keine wesentlichen neuen Elemente aber eine tolle Fantasygeschichte mit Liebesbeziehung und verknüpft bekannte Elemente z.B. aus Harry Potter und anderen Büchern ganz hervorragend. Unbedingt lesen.  Die Serie gehört zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe.

5 out of 5 stars 5/5


Elyanor – Alexandra Stückler-Wede

Elyanor 1 Zwischen Licht und Finsternis - Alexandra Stückler-Wede  Elyanor 2 Zwischen Eis und Feuer - Alexandra Stückler-Wede

Ja zugegeben, die Cover sehen nach 08/15 aus aber lasst euch nicht abrecken. Für mich sind die beiden Bücher ein Highlight des ersten Lesequartals. Mal ein Mädchen als Bad Girl und Nachfolgerin des Teufels! Ganz nebenbei gibt es auch noch eine Liebesbeziehung, die aber nicht den Hauptteil der Handlung einnimmt.

4.5 out of 5 stars 4,5/5


Ophelia Scale – Lena Kiefer

Ophelia Scale Wie alles begann - Lena Kiefer    Ophelia Scale 1 Die Welt wird brennen - Lena Kiefer  Ophelia Scale 2 Der Himmel wird beben - Lena Kiefer  Orphelia Scale 3 Die Sterne werden fallen - Lena Kiefer

Die Serie ist eine absolute Achterbahnfahrt in einer dystopischen Zukunft. Ein absoluter Pageturner. Mit einigen unstimmigen Handlungen der Charaktere (besonders am Ende von Teil 1) konnte ich nichts anfangen, sonst hätte ich noch einen halben Punkt mehr gegeben.

4 out of 5 stars 4/5


Nevernight – Jay Kristoff

Nevernight Die Prüfung - Jay Kristoff  Nevernight Das Spiel - Jay Kristoff  Nevernight Die Rache - Jay Kristoff

Serie um ein Mädchen, dass ihr ganzes Leben darauf ausrichtet Rache für das zu nehmen was ihrer Familie angetan wurde. Etwas derbere Sprache und extrem viele Fußnoten. Vergleichbar mit der Bartimäus Serie wobei ich dort die Fußnoten witziger fand.

4 out of 5 stars 4/5


Scythe  – Neal Shusterman

Letzer Teil der Serie um die Todesbringer. Die Idee hat mir in der Serie ganz gut gefallen, auch wenn ich Shusterman generell ziemlich überbewertet finde. Shusterman stellt provokante Themen in den Raum, teilweise geht die Geschichte dabei unter. Bei dieser Serie bekommt er beides ganz gelungen hin.

4 out of 5 stars 4/5


Dunkelglanz – Jennifer L. Armentrout

Dunkelglanz Obsession - Jeniifer L. Armentrout

Ein weiteres Spin Off der Lux Serie.

Etwas viel Sex und wenig Handlung, mal sehen wie sich das Spin Off weiterentwickelt.

4 out of 5 stars 4/5


Shadow of Light – Alexandra Carol

Shadow of Light 0 Lunajas Gabe - Alexandra Carol    Shadow of Light 1 Verschollene Prinzessin - Alexandra Carol  Shadow of Light 2 Königliche Bedrohung - Alexandra Carol  Shadow of Light 3 Gefährliche Krone - Alexandra Carol

Zwei Charaktere, die sich in zwei Welten bewegen. Tagsüber in unserer und nachts in einer vollständig anderen Welt mit Magie und dort stehen sie Sich Anfangs als erbitterte Gegner gegenüber. Die Handlung ist vorhersehbar aber die Idee mit den zwei Welten ist durchaus interessant.

3.5 out of 5 stars 3,5/5


Clockwork Chroniken der Schattenjäger – Cassandra Claire

Clockwork Angel Chroniken der Schattenjäger 1 - Cassandra Clare  Clockwork Prince Chroniken der Schattenjäger 2 - Cassandra Clare  Clockwork Princess Chroniken der Schattenjäger 3 - Cassandra Clare

Spielt deutlich vor den Chroniken der Unterwelt und kommt für meinen Geschmack nicht an die Folgeserie der Schattenjäger heran und beschäftigt sich mit der Vorgeschichte der Schattenjäger.

3.5 out of 5 stars 3,5/5


Mortal Engines – Philip Reeves

Mortal Engines 1 Krieg der Städte - Philip Reeve  Mortal Engines 2 Jadt durchs Eis - Philip Reeve  Mortal Engines 3 Der Grüne Sturm - Philip Reeve  Mortal Engines 4 Der verlorene Sturm - Philip Reeve

Nach der Verfilmung war ich neugierig wie es weitergeht. Oft ist das Buch ja auch auch besser als die filmische Umsetzung. Bei dieser Serie war ich allerdings enttäuscht von der Buchvorlage. Die Serie ist doch eher für Kinder, dafür gibt es aber recht viele Tote.

3.5 out of 5 stars 3,5/5


Pan Die Pan Serie – Sandra Regnier

Pan Die Pan Trilogie 1 Das geheime Vermächtnis des Pan - Sandra Regnier  Pan Die Pan Trilogie 2 Die dunkle Prophezeiung des Pan - Sandra Regnier  Pan Die Pan Trilogie 3 Die verborgenen Insignien des Pan - Sandra Regnier

Zeitreisegeschichte mit vielen logischen Löchern. Mir hat die Serie nicht so gut gefallen. Die Zielgruppe sind eher Kinder.

3 out of 5 stars 3/5


 

 

 

Vollendet – Die Flucht [Buch]

Vollendet 1 Die Flucht - Neal Shusterman

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Neal Shusterman

Teile der Serie:

  • Vollendet 1 – Die Flucht (477 Seiten)
  • Vollendet 2 – Der Aufstand (543 Seiten)
  • Vollendet 3 – Die Rache (528 Seiten)
  • Vollendet 4 – Die Wahrheit (512 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Buch 1:

»Aus mir wäre ohnehin nicht viel geworden«, sagt Samson, »jetzt habe ich statistisch gesehen eine Chance, dass wenigstens ein Teil von mir irgendwo in der Welt große Bedeutung erlangt.

Connor wurde von seinen Eltern zur Umwandlung freigegeben. Der Begriff Umwandlung bedeutet die Möglichkeit einer nachträglichen Abtreibung. Vom 13 bis zum 18 Lebensjahr können Eltern ihre Kinder für die Umwandlung freigeben. Umwandeln bedeutet, dass man als Organspender für andere verwendet wird, bis von einem nichts mehr übrig ist. Offiziell lebt man so weiter.
Dies kann zum Beispiel bei sogenannten Problemkindern Erfolgen oder schlicht bei Kindern, die nicht gewollt sind, von ihren Eltern oder vom System.

Sie sind dem Baby nichts schuldig. Dummheit, nicht Biologie ist der Grund, warum sie es haben. Er will es nicht, aber er kann den Gedanken nicht ertragen, dass jemand das Baby bekommen könnte, der es noch weniger will als er.

Neal Shusterman provoziert mit den Themen seiner Bücher gerne. Das bringt ihm oft gute Rezensionen ein und sorgt dafür, dass seine Bücher auffallen und Gesprächsthema sind. Das bedeutet aber nicht zwingend eine gute Geschichte. Er treibt es ziemlich zu beginn gleich auf die Spitze (meiner Meinung nach überzieht er in dieser Serie durchaus).

Ein vielversprechendes junges Mädchen wird mit 13 Jahren aus Kostengründen in einem Waisenhaus für die Umwandlung freigegeben. Somit herscht gnadenloser Überlebenskampf bereits im frühen Kindesalter.

Fall drei ist Lev, der von seinem gläubigen Elternhaus indoktriniert ist und selbst glaubt, dass er mit seinem Opfer einem höheren Ziel dient.

Die Grundgeschichte ist von der Idee nicht neu. Das Thema findet sich auch schon in mehreren Hollywood Blockbustern, wenn dort auch die Umsetzung etwas anders gestaltet wurde. Shusterman beschreibt den Zustand aber mit sehr eindrücklichen Bildern. Faktisch handelt es sich um die Todesstrafe für Jugendliche etwas schöner verpackt.

Menschen sind nicht einfach gut und sie sind nicht einfach böse. Wir wandern unser ganzes Leben zwischen der Dunkelheit und dem Licht hin und her. Derzeit freue ich mich, dass ich im Licht bin.«

Die Charaktere sind anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Connor hat Anfangs mehr Glück als Verstand, Lev ist indoktriniert und nervt nur. Später ist Connor dann allerdings oft erstaunlich schlau und auch Lev ändert sich (der wird aber nur von der einen Sorte Fanatiker zu einer anderen).

Die Schreibweise fand anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Es wird alles in der dritten Person von einem außenstehenden beschrieben. Dieser Außenstehende kennt aber sowohl die Gedanken als auch die Gefühle der Charaktere. So wie in dieser Serie habe ich das so noch nie gelesen. Der Perspektivwechsel spiegelt oft auch die Sicht der Person wieder. das ist hier nicht so. Die Person bestimmt lediglich bei wem der Erzähler gerade über die Schulter schaut.

Das Buch dreht sich primär um die Flucht der Wandler und wie sie sich mehr oder weniger erfolgreich durchkämpfen. Fazit ist, dass man als Leser zu dem Schluss kommen muss, dass die Wandlung zwar vergleichbar schlecht wie die Todesstrafe ist, aber faktisch benehmen sich die Jugendlichen auch weitgehend wie Verbrecher und haben überwiegend schlechte Charakterzüge. Was die Botschaft sein soll ist mir nicht so ganz klar.

»Aber in einem hast du unrecht«, ruft Risa ihm hinterher, ehe er durch die Tür ist. »Du bist genauso naiv wie früher. Und ungefähr doppelt so dumm.«

Hinzu kommt in der vollendet Serie was mich schon bei Scythe teilweise gestört hat. Bei Scythe fand ich es aber nicht so überdeutlich wie in der Vollendet Serie. Shusterman pfeift gerne auf Logik oder Recherche, wenn es seine Geschichte dramatischer macht. Wenn man dann Stück für Stück liest wie ein Wandler zerlegt wird, dann ist das für mich genau das was ich oben schon kritisiert habe, Shusterman provoziert meiner Meinung nach, um seine Bücher zu verkaufen, nicht weil es das Buch besser macht.

Ihr könnt den ersten Teil übrigens problemlos einzeln Lesen. Er kommt ohne Cliffhanger aus und liefert zwar kein Ende aber so wie er geschrieben ist, kann man damit als Leser gut leben, ohne das Dringende Bedürfnis direkt Band zwei zu lesen.

Fazit:

Ich fand den ersten Band der Serie nicht so umwerfend, wie es die vielen Rezensionen nahelegen würden. Ich gewinne bei Shusterman zunehmend den Eindruck, dass er mit provokanten Thesen startet, weil dies Aufmerksamkeit und hohe Verkäufe garantiert.

In weiten Teilen geht es aber überhaupt nicht mehr um die Umwandlung (der ganze Flucht / Campaufenhthalt Komplex hat nichts damit zu tun). Viele Darstellungen sind inhaltlich (medizinischer Hintergrund) nicht haltbar, sondern zielen nur auf eine möglichst dramatische Geschichte ab.

Das gleiche gilt für die extrem unwahrscheinliche Aneinanderreihung von Personen, die immer genau zur richtigen Zeit aufeinander treffen. Dieser Aspekt und auch die vielen Logikschwächen (siehe Spoiler) lassen die Geschichte auf mich oft sehr konstruiert wirken.

Für mich sind die Bücher von Shusterman ein wenig wie die Bild. Fette Überschriften aber dann kommt doch nicht so viel, wie man sich erhofft hat. Das trifft auf Vollendet noch mehr zu als bei Scythe (zumindest bis Band 1 bei der Vollendet Serie).

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wie dumm ist es denn sein Handy auf einer Flucht eingeschaltet zu lassen? Da wäre es doch eine leichte Übung seine Position zu bestimmen.
  • Wieso gehört Risa zu den 5% Umgewandelten, wo sie doch ziemlich gute Leistungen bringt? In den Waisenhäusern dürfte es nur Eliteschüler geben und sie müssten entgegen der Darstellung einen extrem guten Ruf haben, wenn dort alle so extrem gut sind.
  • Ich unterstelle, dass es bei dem beschriebenen System extrem viele Jugendliche geben würde, die psychisch kollabieren würden und Selbstmord begehen (das gibt / gab es bereits in einzelnen Ländern). Der Wettkampf wäre extrem. Dabei kann keine halbwegs “normale” Gesellschaft heranwachsen.
  • Wieso sollte jemand ein Kind in die Welt setzen, wenn er vorher weiß, dass es mit 13 getötet wird? Stichwort Zehntopfer.
  • Wieso sollte jemand, der mit 13 Jahren getötet wird nur Einsen in der Schule schreiben? Es macht doch eh keinen Sinn. Zumal sie die Entscheidung sogar freiwillig getroffen haben, ohne ihr Kind zu kennen. Dann ziehen sie es groß und opfern es.
  • Wie kann man auf die Idee kommen, dass die Umwandlung gut ist (als jemand der umgewandelt werden soll)? Das setzt voraus, dass man andere Menschen deutlich höher bewertet als sich selbst.
  • Wie kann man so bescheuert sein und wenn das eigene Leben unmittelbar auf dem Spiel steht und man sich selbst nicht versorgen kann, noch ein Baby aufzuhalsen?!
  • Wieso sind im Schulbus mehrere Babys? In Shustermans Welt scheint es normal zu sein, dass man mit Baby zur Schule geht.
  • HILFE! ICH WERDE VON ZWEI WANDLERN ALS GEISEL FESTGEHALTEN. NICKE, WENN DU VERSTANDEN HAST … – In einem Schulbus? Klar, da wird jeder Schüler keinen Scherz vermuten, sondern sofort die Polizei alarmieren, oder?
  • Wie soll niemand wissen, dass Lev weg ist? Wenn er als staatliches Eigentum gilt und mit seinem 13. Geburtstag geopfert werden sollte, dann wäre sein Fehlen bemerkt worden. Theoretisch wäre es natürlich möglich, dass in dem Fall noch kein Formular abgegeben wurde. Weiterhin ist das keine Erklärung dafür, wieso Connor und Risa nicht vermisst werden.
  • Warum sollte Roland darauf warten, dass Connor ihn angreift? Wenn er will kann er Connor auch so töten.
  • Die Idee ein Gehirn aus verschiedenen Teilen zusammen zu puzzeln und dann zwei Personen zu wein halte ich für medizinisch nicht haltbar. Mit Sicherheit funktioniert das Gehirn nicht so wie es im Buch dargestellt ist. In dem kleinen Teil des Gehirn, dass by Cy ersetzt wurde soll angeblich Erinnerung, Bewusstsein, logisches Denkvermögen enthalten sein. Das Gehin teilt sich aber in verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Aufgaben ein.
  • Woher sollen Cys Adoptivväter wissen wohin er will? Da niemand weiß wo die Teile eines Wandlers herkommen (es wird im Buch erwähnt, dass das niemand erfährt), können sie auch nicht wissen wo er hin will.
  • Die Idee, dass man jemanden einschließlich Gehirn zerstückeln kann und dann später wieder zusammen setzt und er wieder der Alte ist, ist kompletter Quatsch. Glücklicherweise scheint das auch der Autor so zu sehen, wobei er beim Gehirn scheinbar eine Ausnahme macht.
  • Mit der Waffe im Camp zuballern wirft mit Sicherheit Fragen auf. Auf ein Kilometer Entfernung hört man eine Waffe locker. Sogar über mehrere Kilometer
  • zumindest ist das meine Erfahrung aus den USA, als ich auf dem PCT unterwegs war und teilweise das Geballer auf Schießständen gehört habe, die mehrere Kilometer weit weg waren.
  • Erst erzählt Roland, dass er nie jemanden ermordet hat und dann will er direkt dafür sorgen, dass Connor und Risa ermordet werden und 400 andere gleich mit … Davon abgesehen warum sollte er selbst aus der Nummer heil rauskommen? Das ist kein Plan den Roland aushecken würde, weil er nicht Herr der Lage ist. Dafür hat er sich vorher viel zu schlau angestellt. Genauso kommt es dann auch. Sein plan läuft schief.
  • Das war ja vorher schon klar, dass Connor transplantierte Körperteile bekommt und nun damit leben muss. Dann muss es natürlich noch der Arm von Roland sein. Shusterman lässt nichts aus.
    – Die geretteten Personen hätten mit Sicherheit einige psychische Probleme. wenn Körperteile komplett anders aussehen, ist es sehr offensichtlich, dass man zusammengesetzt ist. Das würde auch zu physischen Problemen führen (ungleiche Belastung). Das wäre nicht so toll wie das Buch es verkauft und mit Sicherheit nicht das alleinige oder bevorzugte Mittel der Medizin, wie es im Buch dargstellt wird. Das ethische Thema mal ganz außenvor gelassen.
    – Wieso hatte Cyrus die Gelegenheit vor dem Kongress auszusagen? Er wurde von der Polizei festgenommen und angeblich gibt es keinen Rücktritt von der Umwandlung. Also wäre er umgewandelt worden.
    – Wer wen gerettet hat, wäre nachträglich wohl schwer zu beweisen gewesen. Lev und den Wandlern hätte eh niemand gelaubt. Den Zehntopfern hätte man aber geglaubt.
    – Busse überfallen würde der Staat wohl kaum ignorieren und infiltrieren geht erst mit einem Alter von über 18 und gefälschten Lebensläufen / Pässen.

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Ophelia Scale [Serie]

Ophelia Scale Wie alles begann - Lena Kiefer   Ophelia Scale 1 Die Welt wird brennen - Lena Kiefer  Ophelia Scale 2 Der Himmel wird beben - Lena Kiefer  Orphelia Scale 3 Die Sterne werden fallen - Lena Kiefer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Lena Kiefer

Teile der Serie:

  • Ophelia Scale 0 – Wie alles begann (80 Seiten)
  • Ophelia Scale 1 – Die Welt wird brennen (464 Seiten)
  • Ophelia Scale 2 – Der Himmel wird beben (496 Seiten)
  • Ophelia Scale 3 – Die Serne werden fallen (512 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Prequel:

Das Prequel ist außergewöhnlich kurz und ein netter Einstieg in die Serie aber weniger als die Hälfte von den 80 Seiten ist Prequel, der Rest Leseprobe und sonstige Infos.

Es wird lediglich geschildert wie Ophelia zum ersten Mal bei Reverse ist und es finden ein paar Gespräche mit Knox und Jye statt.

Band 1:

Sie nickte und gab mir die Jacke. »Los, zieh sie an.« Ich schlüpfte hinein und drehte mich einmal. Es war ein Stoff gewordener Albtraum. Die Jacke war unförmig, hatte zu lange Ärmel und die Farben passten nicht zusammen. Wenn die Schafe gewusst hätten, dass ihre Wolle für so eine Scheußlichkeit geopfert werden würde, hätten sie zu den Waffen gerufen.

Warnung vorab: Die Rezension geht nicht ohne ein paar kleinere Spoiler. Ich habe versucht alles in die Anmerkungen zu packen aber gänzlich ohne Spoiler ging es in der Rezension leider nicht.

Wir befinden uns ca. 100 Jahre in der Zukunft. Europa wird wieder von einem König regiert. Technik ist seitens des Königs weitgehend verboten abseits seines eigenen Überwachungsstaates. Diese Umkehr kam von einen Tag auf den anderen und die Bevölkerung hatte kein Mitspracherecht. Die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln und eine Unterkunft ist gesichert.

Darüber hinaus wird nur belohnt wer dem König zusätzliche Dienste erweist.

Vielleicht war das etwas Biologisches unter Zwillingen – genetische Friedfertigkeit, um einander nicht umzubringen.

Die Strafen für das Benutzen von Technik sind drakonisch und höher als für Mord. Ophelia lebt in dieser Welt und rebelliert, obwohl sie Gefahr läuft geschnappt zu werden. Wer geschnappt wird, wird dem Clearingprozess unterzogen.

Beim Clearing werden alle Erinnerungen und damit auch die entstandene Persönlichkeit bis zu einem bestimmten Alter gelöscht.

Die Serie erinnert an die gelöscht Serie aber nur im Kern. In der Gelöscht Serie geht es um eine Person, die bereits gelöscht wurde. Hier um Ophelia, die gegen das Technikverbot und gegen den Prozess der Löschung kämpft.

In dem Moment wurde mir etwas klar: Ich war kein Wolf unter Schafen mehr. Jetzt war ich ein Wolf unter Schakalen. Ein kleiner flauschiger Wolf unter großen, blutrünstigen Schakalen. Die Nahrungskette hatte gerade ein Upgrade erhalten.

Ohne zu viel zu Verraten hat die Geschichte diverse Elemente, ein wenig “die Bestimmung” (Training), Agentenflair wie bei James Bond und eine Liebesbeziehung. Bis ca. 80% fand ich die diversen Wendungen recht spannend, wenn ich auch die Meinungsschwankungen der Hauptakteurin etwas seltsam fand. Gegen Ende geht es aber mit der Logik arg den Bach runter.

Ophelia ist angeblich superintelligent, aber ändert ihre Meinung wie ein Fähnchen im Wind – mal so mal so und will auf Basis dieser Meinung Leute töten und um sich selbst zu schützen andere ans Messer liefern. Sie lässt sich viel zu leicht vorführen. Das ist desto verstörender, wenn man bedenkt was sie vorher alles erlebt hat.

Die Autorin bevorzugt am Ende des Buches maximales Drama und schmeißt die Logik vollständig über Bord. Insofern erinnert die Serie an einen Actionfilm im Kino. Gehirn bitte an der Kasse abgeben.

»Passt auf. Wenn ich ›jetzt‹ sage, rennt ihr zu meinem Freund da drüben. Keine Angst, euch passiert nichts.« Glaubt eigentlich irgendjemand den Scheiß, den Leute in solchen Situationen von sich geben?

Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig. Die Bindung zu den Figuren ist da auch wenn man Ophelia als geneigter Leser ab und an als unzurechnungsfähig einstufen muss.

Trotz der Kritik war der erste Band ein Pageturner zumindest bis zu der Stelle, wo er unglaubwürdig wird.

Bis 80% war der erste Teil für mich eine 4/5, dann ist die Manipulation so offensichtlich, dass Ophelia leider recht dumm wirkt. Somit bekommt der erste Teil nur 3/5 Punkte. Unterhaltung Top, Logik Flop. Wenn Ophelia die ersten 80 Prozent zwar nicht superschlau wirkt, dann doch zumindest nicht dumm. In den letzten 20% hinterfragt sich nicht mal mehr was man ihr vor die Füße wirft und trifft fatale Entscheidungen. Anfangs ist sie alles andere als Naiv, insofern passt das nicht ins Bild.

Wenn ich ignorierte, dass ich vorhatte, seinen Bruder zu töten, war das schließlich ein normales Treffen unter Freunden.

Ein Mord ist immerhin ein Mord und nichts was man so mal eben aus dem Bauch entscheiden sollte (man sollte sich überhaupt nicht dafür entscheiden aber zumindest gute Gründe haben, falls man es doch macht).

Für mich ist dieses Buch ein klassischer Fall von hätte sehr gut werden können, wenn die Autorin und oder Lektorin über die letzten 20% ein wenig nachgedacht hätte.

Meine Empfehlung an die Autorin: Es wird dringend ein Testleser benötigt, der die Romane auf Stimmigkeit der Handlungen- / Figuren und Logik prüft. Emotionen, Spannung und Pageturner Eigenschafen sind definitiv vorhanden.

Band 2:

»Niemand ist perfekt, Gen. Manchmal hat man die falschen Informationen oder glaubt den falschen Menschen. Hilft es dann, jemanden für immer zu verdammen, obwohl er seine Sicht geändert hat?«

Ophelia hat den Abzug betätigt. Nachdem Ophelia im ersten Teil fließend von ich Töte den König, zu ich verteidige den König zu ich töte den König übergegangen ist, sitzt sie nun in einer Hochsicherheitszelle in Einzelhaft. Sie fragt sich lediglich, ob man sie töten oder einem Maximalclearing unterziehen wird.

Leider zeigt sich in Teil zwei, dass alle meine Annahmen zu den Ereignissen in Band 1 zum Teil korrekt sind (siehe Kommentare und Anmerkungen), Ophelia hinterfragt aber weiterhin lange nichts, was nicht ihrer Intelligenz entspricht.

Wow. Tolle Idee. Wieso machten wir nicht etwas, das noch ätzender war? In einem Vulkan schwimmen oder kopfüber aus dem vierten Stock springen zum Beispiel?

Zum Glück findet Ophelia irgendwann im Verlauf der Geschichte ihren Verstand wieder.

Sehr gut wird im zweiten Band der Konflikt eines Herrschers beschrieben. Egal wie gut die Absichten sein mögen. Jede Entscheidungen hat Konsequenzen und für irgendwen sind die fast alle Entscheidungen negativ. Ständig will irgendwer anders die Macht ergreifen oder sich selbst in eine bessere Position bringen.

»Man kann aufs Dach?«, fragte ich interessiert. Diese kleine Provokation konnte ich mir nicht verkneifen. Sie antwortete nicht, sondern schüttelte den Kopf wie eine Mutter, der soeben klargeworden ist, dass alle Mahnungen sinnlos sind.

Spannung und Dramatik sind auch im zweiten Teil der Serie genügend vorhanden. Die Umgebung ist allerdings eine ganz andere. Während im ersten Teil primär die Angst vor dem König und der Macht des Königs dominiert, befindet der Leser sich in Teil mitten in einer chaotischen und gewalttätigen Widerstandsbewegung. Der zweite Teil hat daher eine andere Grundstimmung.

Auch dort ist Ophelia nicht allein, sondern trifft auf einige Bekannte aus den Vorgängern. Die Beziehungen sind allerdings nicht mehr alle so wie vorher.

»Sie wissen, was ich getan habe. Ich kann es ihnen also nicht übel nehmen.« »Doch, kannst du. Meinst du, die haben noch nie einen Fehler gemacht? Erwachsene machen ständig was falsch, tun aber trotzdem so, als würden sie alles richtig machen. Das ist bescheuert.«

Die Grundgeschichte – Künstliche Intelligenz übernimmt die Steuerung über alles und beseitigt die Menschen, weil sie als Störenfriede eingestuft werden – ist nicht neu aber diese Geschichte wirkt immer weniger futuristisch.

Band 3:

Die OmnI ist entfesselt, Leo vermeintlich tot und Lucien zwangsweise König. Ophelia hat sich trotz der sehr hohen Enttarnungschancen (die OmnI hat ihr offen gedroht mithilfe von anderen Menschen) entschieden bei Reverse zu bleiben.

Eines der Terminals zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und gab mir Gelegenheit, ihr Kompliment zu verarbeiten, das sie in dem Schwall aus Beleidigungen versteckt hatte. Dann sah sie mich wieder an.

Der Schritt von Ophelia bei Reverse zu bleiben ist hochgradig gefährlich und sicher zum Teil aus dramaturgischen Gründen erfolgt.

Zuerst ist Ophelia im dritten Band weiterhin Doppelagentin. Im weiteren Verlauf des dritten Teils wächst sie deutlich über sich hinaus und wird von der Fanatikerin (Teil 1) über die Doppelagentin wieder Willen, zur freiwilligen Doppelagentin und anschließend zur Anführerin. Dieser Werdegang ist durchaus plausibel dargestellt.

Im dritten Teil finden sich die wenigsten Unstimmigkeiten in Logik und Charakteren und ich wurde somit nicht ständig aus der Handlung gerissen. Insgesamt hat die Serie aber viel zu viele Unstimmigkeiten.

Wahrscheinlich konnte man ihn wecken, wann immer man wollte, und er stand für die Rettung der Welt parat. Zur Not auch in Unterwäsche.

Das Ende ist klasse aber nichts für Leute, die zu dystopischen Geschichten ein dystopisches Ende wollen. Ich gehöre nicht dazu. 😉

Fazit:

So schwer hat es mir schon lange keine Serie mehr gemacht. Die Spannung passt. Ein Höhepunkt jagt den nächsten. Es wird nie langweilig. Der Schreibstil ist toll. Aber für Drama wird zumindest am Ende von Teil 1 und Anfang von Teil 2 der kleinste Rest Logik oder Stimmigkeit der Figuren gerne außer Acht gelassen. Das zieht sich aber sporadisch durch die ganze Serie.

Aber Fairness war kein Freund des Schicksals. Und manchmal begegneten sie sich eine ganze Weile überhaupt nicht. So wie jetzt.

Ich kam mir oft vor wie bei klassischen Actionfilmen. Nicht drüber nachdenken, genießen, nicht hinterfragen. Das erwarte ich aber nicht von einem Buch.

Die Serie hätte spielend in den Bereich von 4,5 oder sogar 5 Punkten vorstoßen können, wenn man ich mir nicht so oft hätte die Haare raufen müssen. Die halbe Zeit habe ich mich gefragt wer denn bitte so ein Buchserie testgelesen hat. Liebe Grüße das Lektorat: Neben Rechtschreibung und schmissiger Handlung schadet es auch nicht, wenn die Charaktere glaubwürdig und die Zusammenhänge logisch sind. Das wurde in der Serie nicht beachtet.

»Was macht sie denn?«, flüsterte Deverose panisch. »Was sie am besten kann«, antwortete Lucien, und ich hörte das Lächeln in seiner Stimme. »Ihr Ding.«

Die Unstimmigkeiten machen Ophelia als Figur leider oft unglaubwürdig. Zuerst wird betont wie schlau sie ist und dann handelt sie so dumm, dass es schon unglaublich ist. Angeblich ist sie rational und dann will sie aus einem Bauchgefühl heraus Leute umbringen. Das passt alles nicht zusammen.

Teilweise sind die Szenen so abstrus, dass es schon an Comedy grenzt (Flugszene zur Insel – siehe Anmerkungen). Man kann nur mit dem Kopf schütteln.

»Hast du ernsthaft geglaubt, du könntest diese Nummer zweimal abziehen? Mich nachts schlafend im Bett zurücklassen, um allein irgendeine Kamikazenummer durchzuziehen? Für wie dämlich hältst du mich eigentlich?!«

Die packende Handlung macht dann allerdings viel weg und spätestens in teil drei wachsen einem diverse Charaktere sehr ans Herz.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Der ach so gefährliche Test, für den man überragenden IQ benötigt, entpuppt sich als reichlich plump. Später zeigt sich zumindest, dass die OmnI damit nicht getäuscht wurde.
  • Ophelia will erst den König töten und dann rettet sie ihm spontan das Leben. Der Übergang ist für mich in dieser Geschwindigkeit nicht nachvollziehbar.
  • Die Abkehr wäre wohl nicht die einzige Lösung gewesen. Eine KI, die ein Bewustsein entwickelt und z.B. ein ganzes Gebäude steuert ist nicht vergleichbar mit einem Ohrhörer, der aber im Rahmen der Abkehr auch verboten wurde.
  • Ab und zu darf ich raus? Die Aussage ist wohl ziemlicher Quatsch, wenn die KI weder Augen noch Ohren hat und immer in einem Raum eingesetzt wird ist es vollkommen egal wo sie sich befindet, sie bekommt überhaupt nicht mit wo sie ist. Vor allem nicht wenn sie in einer Kiste durch die Gegend getragen wird und nicht betriebsbereit ist.
  • Es ist sehr naiv von Ophelia in der OmnI direkt ihren Verrat zuzugeben. Es kann genausogut sein, dass sie nur einem weiteren Test unterzogen wird.
  • Die OmnI hat entweder Netzzugriff oder nicht. Mit “glauben” hat das nichts zu tun, wie es im Buch dargestellt ist.
  • Heute ist eine Aufnahme bereits kein brauchbarer Beweis – in der Zukunft noch viel weniger, weil Aufnahmen sich leicht manipulieren lassen. Somit beweist alles was die Omni zeigt überhaupt nichts. Das Ophelia das nicht in Betracht zieht, lässt sich dumm erscheinen und ist lediglich dem damratischen Mordversuch als dramaturgischer Höhepunkt der Handlung geschuldet.
  • Ophelia ist extrem leichtgläubig. Wenn die Geschichte vom König stimmt, liegt es im Interesse der OmnI sie zu täuschen. Alles was sie in der OmnI sieht beweist überhaupt nichts. Weder die Geschichte des Königs, noch dei der OmnI muss wahr sein. Sie will aber erst den König umbringen, dann beschützen und dann wieder umbringen, nur wegen ihrer Gefühle.
  • Spätestens wenn eine KI mitleidig ist, sollten alle Warnsignale angehen. Gefühle würden eine KI extrem gefährlich machen. Anschließend behauptet die KI selbst keine Gefühle zu haben.
  • Ophelia redet in der OmnI mit Knox. Offensichtlicher kann sie sich nicht mehr manipulieren lassen. Ophelia ist in Teil 1 eher eine Fanatikerin als ein intelligentes Mädchen.
  • Angeblich handelt Ophelia rational. Das Gegenteil ist der Fall. Sie handelt zu 100% gefühlsgesteuert und schaltet den Verstand komplett aus, als die den König töten will.
  • Die klassische Schusswaffe und die modernen Einsatzwaffen der Agenten würden wohl kaum identisch aussehen. Somit wäre Luc das aufgefallen.
  • Interessant ist, dass Ophelia nicht mal in Betracht zieht, dass die Waffe überhaupt keine Munition enthielt (nachgesehen hat sie nie). Vielleicht war es nicht das Ziel den König zu ermorden, sondern nur für Ablenkung zu sorgen? (das habe ich geschrieben, bevor ich die Bestätigung hatte, es lag sehr nahe)
  • Wie kommt der König auf die Idee, dass die KI vor der er Angst hat eine gute Idee ist um Leute aufzuspüren, die nicht vertrauenswürdig sind? Es ist doch recht naheliegend, dass der Test der KI überhaupt nichts wert ist, wenn sie sich so verhält wie er es behauptet.
  • Das Clearing (also den Zeitraum der gelöschten Erinnerungen willkürlich zu bestimmen macht keinen Sinn). Ophelia ist 18. Ihr die Erinnerungen von 15 Jahren zu nehmen ist auch nicht humaner als sie gleich zu töten. Lustig ist, dass Ophelia die Variante mit 10 Jahren Clearing als ok einstuft. Sie hätte dann den Stand von einem 8 jöhrigen. Sie geht davon aus, dass sie “normal aufwachsen kann”. Sie ist aber bereits erwachsen. Normal wäre daran wohl nichts, wenn man mit 18 den Stand einer 8 jährigen hat. Ein Studium wie sie es anstrebt dürfte wohl auch unrealistisch sein. Dazu kommt, dass die Kurzzeitlöschung bei ihr nicht funktioniert, die Langzeitlöschung also möglicherweise auch nicht.
  • Knox ist für Monate nur noch Kleinkind und zack kommt die Erinnerung zurück und schon ist er Anführer von Reverse? Etwas sehr schnell und warum sollte man ihm zum Anführer machen bei seinen Zusammenbrüchen?
  • Auch im zweiten Teil ist die OmnI anfangs völlig außer Zweifel und Opehial glaubt alles.
  • In Band zwei hört es sich an, als wenn Emile sich die “Ausbildung” zum Schakal ausgesucht hat. Das konnte er nicht, weil er offiziell nur Palastwache werden sollte.
  • Was ist das denn für eine Tarnung?! Wir haben gesehen, dass die Reverse Leute nahezu immer Interlinks tragen. Spätestens bei Berührung würde es auffallen, wenn nur minimale Abweichungen vorhanden sind. Dann kommt eine Szene, in der Lucien vor versammelter Mannschaft im Innenhof steht und dann checkt, ob alle Interlinks tragen. Das ist ewas spät, um nicht aufzufliegen, oder?
  • Wenn die OmnI Ophelia wirklich braucht war das Attentat auf den Rebellenstützpunkt ein extrem hohes Risiko. Ophelia hätte sehr leicht dabei getötet werden können.
  • Der Angriff ist nicht logisch. Es ist relativ unkalkulirbar wer stirbt. Es wird so getan, als wenn die Omni den Angriff direkt kontrolliert hat. Dazu ist sie aber zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage. Somit ist das Ergebnis viel zu ungewiss. Wenn der König Reverse wirklich angegriffen hätte, dann endgültig. Er hätte locker alle festnehmen oder töten können. Somit sind entsprechende Vermutungen nicht sonderlich schlau.
  • Ophelia auf die Mission zu schicken macht nur unter zwei Aspekten Sinn: Entweder ist die Zusammenarbeit mit dem König aufgeflogen oder sie soll sterben. Wieso denkt darüber niemand nach? Der später angegebene reale Grund des Loyalitätstests ist quatsch.
  • Ophelia und Luc sind 300m entfernt vor der Insel in einem Fluggerät. Erst dann beginnen die Abwehrmaßnahmen (viel zu spät, keine derat gut beschützte Einrichtung würde einen Ansatzweise auf diese Entfernung heranlassen). Allein bei dem Gerede danach (was diverse Sekunden dauert), wären sie längst dran vorbei geflogen. Die Entfernungsangabe ist vollkommen unrealistisch. 3km würde mehr Sinn machen. Trozdem wäre eine Rakete in jedem Fall so schnell, dass keine Zeit für die Diskussion bleiben würde (selbst heutige Luftabwehrraketen sind z.B. 2-3 facher Schallgeschwindigkeit unterwegs). Die Szene liest sich aber so, als wenn die Rakete gemütlich mit 20km/h ankommt. Nach der Raketenabschuss und Ausweichszene sind sie 100m vor der Insel und allein die Zeit die sie zum Protect Room bräuchten, wäre nur realistisch, wenn sich der Gleiter mit extrem geringer Geschwindigkeit (rennen aber sicher nicht fliegen) Richtung Insel bewegen würde. Unglaublich. So was muss doch jemand beim Korrekturlesen auffallen? Die Autorin ist offenbar noch nie geflogen oder Auto gefahren. Anders lässt sie so eine Beschreibung nicht erklären. 5 Minuten Recherche und simpelster Dreisatz (km/h auf m/s umrechnen) hätten die Szene ad absurdum geführt.
  • Amber Island ist das am besten gesicherte Gebäude auf der Welt aber man kann auf 100m ran fliegen und wird von einer einzigen Rakete beschossen, die nicht mal trifft, weil man ein Ausweichmanöver fliegt?
  • Der automatische Geschützturm wartet nett bis es Ophelia gut geht und die beiden sich in Ruhe unterhalten haben und schießt erst dann. Genau!
  • Eine Aktion wie das Clearing von Ophelia war von Phoenix zu erwarten. Genauso hätte er sie auch töten können. Das kommt also wenig überraschend.
  • Wie es in Teil drei weiter geht ist vorher schon klar. Phoenix nimmt Leo als Geisel oder versteckt ihn aus taktischen Gründen. Das ist wieder recht vorhersehbar. Möglicherweise fordert er Ophelias Tod (auch das wäre nicht neu). Wie sich nachher zeigt lag ich zumindest mit Teil 1 richtig.
  • Wenn weltweit das Internet (oder wie auch immer es nun heißt) ausgeschaltet wurde, dann kann die Omni es nicht wieder einschalten. Vor allem ist nichts vorhanden was sie erreichen könnte. Aus der späteren Beschreibung liest es sich so, als wenn zumindest die Verteilzentren noch eine Art Netzwerk haben. Das ließe sich aber sehr leicht stören. Man braucht nur das Kabel an beliebigen Stellen unterbrechen oder einfach die Infrastruktur (Router, Netzknoten) stromlos schalten. Dann kann die OmnI nichts mehr tun, so lange sie nicht im Verteilzentrum ist.
  •  Das Ende von Band zwei ist unlogisch. Das Ophelia nicht akzeptiert würde – geschenkt, davon kann man wohl ausgehen. Das wird sich aber nie ändern, egal was sie macht. Das Luc nicht ohne Sie kann und will ist aber offensichtlich. So oder so wird es nicht funktionieren. Dazu die OmnI, die Ophelia töten will (und es gibt keinen Grund, warum sie das nicht sehr kurzfristig hinbekommen sollte). Bei Reverse zu bleiben ist ein Himmelfahrtskommando. Das denkt Sie am Beginn von Band 3 sogar selbst. Zumal es auch keinen Sinn ergibt. Reverse war eh nur eine Ablenkung und somit wird Reverse auch nicht benötigt, nachdem die OmnI läuft. Wie sich später zeigt, hätte es Luc auch fast zerbrochen, weil sie ihm nicht geholfen hat (auch nicht erstaunlich).
  • Warum muss die Energieversorgung am Netzwerk hängen? Ein Kraftwerk funktioniert auch ohne Internet.
  • Wie erklärt Ophelia, dass sie die Nachricht von der OmnI aus dem Raum in dem die OmnI stand kennt? Warum sollte sie die OmnI ihrer Reverse Rolle als Reverse treue überhaupt gesucht haben?
    – Warum sollten alle Bewohner Ophelia kennen? Hat der König Plakate aufgehängt? Die wollte mich umbringen und ist geflüchtet? Angeblich haben die Leute geredet. Deswegen würden sie trotzdem nicht alle erkennen.
  • Ophelia denkt nicht darüber nach, dass der Angriff auch nur dazu dienen könnte, um sie zu bekommen. Wie üblich. Zugegeben in der Situation auch eher schwierig. Das sie dann direkt in die Falle läuft ist wieder ziemlich dumm, wenn auch gut für die Spannung, nur mal wieder unglaubwürdig.
  • Woher weiß die OmnI, dass Ophelia wach ist? DAS würde mir zu denken geben.
  • Woher weiß irgendwer wohin Lynx geht? Hier erhärtet sich der Verdacht, dass Ophelia verkabelt wurde. Das scheint im Nachhinein nicht zu stimmen aber es wird auch nicht erklärt woher die OmnI Dinge wusste, von denen sie nicht wissen konnte.
  • Die diversen Vermutungen, die Ophelia erst mit ihrer vollen Gehirnleistung einfallen, hatte ich als Leser bereits vorher…
  • Was wollte Phoenix mit Luc? Entweder reichen auch ex Regierungschefs zur Nutzung von Amber Island oder er benötigt den aktuellen Regierungschef. Falls er den aktuellen benötigt würde dazu führen würde, dass Amber Island auf dem aktuellen Stand gehalten werden muss wer gerade Regierungschef ist (das geht ohne Technik aus der Ferne nicht) oder derjenige einen Gegenstand besitzen muss, der ihn als solches ausweist. Da Phoenix lt. Erklärung aber Luc brauchte, ergibt es keinen Sinn.
  • Wie die OmnI Nachrichten auf die Pads senden konnte ist unlogisch. Wenn sie aus der Ferne Zugriff auf dieses System hat, könnte sie auch den Rest übernehmen

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Mortal Engines [Serie]

Mortal Engines 1 Krieg der Städte - Philip Reeve  Mortal Engines 2 Jadt durchs Eis - Philip Reeve  Mortal Engines 3 Der Grüne Sturm - Philip Reeve  Mortal Engines 4 Der verlorene Sturm - Philip Reeve

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Philip Reeve

Teile der Serie:

  • Mortal Engines 1 – Krieg der Städte (338 Seiten)
  • Mortal Engines 2 – Jagd durchs Eis (363 Seiten)
  • Mortal Engines 3 – Der Grüne Sturm (384 Seiten)
  • Mortal Engines 4 – Die verlorene Stadt (563 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Er durchquerte den Saal mit der Sammlung aus dem 21. Jahrhundert und umrundete die Plastikstatuen von Micky und Pluto, den tierköpfigen Gottheiten des untergegangenen Amerika.

In diesem Endzeitszenario sind Städte fahrbare Einrichtungen, die sich gegenseitig bekämpfen und die letzten Rohstoffe verschlingen. Die Meere sind ausgetrocknet.

Die Hauptcharaktere sind Jugendliche, die im Falle von Tom und Katherine sehr naiv sind, obwohl sie in einer dystopischen Welt aufgewachsen sind. Die eine eher am oberen Ende der sozialen Schichten, der andere eher am unteren Ende der Mittelschicht.

Hester stellt mit ihrer Vergangenheit einen eher angenehmen Ausgleich dar.

Wenn man den Film kennt, dann kennt man die Grundgeschichte. Im ersten Drittel des Buches passt der Film sehr genau zum Buch, dann wird das Buch deutlich detaillierter. Das Buch wurde aber im Film ganz gut eingefangen.

Dabei fielen ihm die Tagträume ein, mit denen er sich die langweiligen Tage im Museum vertrieben hatte. Manchmal hatte es ihn darin mit einem hübschen Mädchen in die Außenlande verschlagen, wo er einen blutrünstigen Verbrecher fassen musste. Aber nie war es in seinen Träumen so kalt und nass gewesen oder hatten ihm die Beine so weh getan, und nie war der Verbrecher Londons größter Held gewesen.

Die Geschichte ist eine klassische Abenteuergeschichte, die aber eher Kinder und Jugendliche anspricht. Es gibt auch ein paar heftige Unstimmigkeiten, ob das nun physikalische Gesetze, Logik oder Plausibilität angeht. Wenn man bereits ist das zu vernachlässigen, bietet das Buch gute Unterhaltung. Obwohl es sich um einen Mehrteiler handelt, kann man das erste Buch auch gut alleine lesen, weil es ein abgeschlossenes Ende hat.

Band 2:

Es ist einiges an Zeit seit dem ersten Band vergangen und Tom und Hester sind auf ihrem Schiff durch die Gegend gereist und haben sich mit Handel über Wasser gehalten. Plötzlich werden sie in neue Abenteuer verstrickt.

Der zweite Teil ist anfangs etwas plump. Freya ist eine der Hauptakteurinnen und nicht viel mehr als eine verzogene Göre, die eine Stadt anführt.

Es gibt einige neue Charaktere, einer davon reichlich undurchsichtig. Auch im zweiten Teil geht es recht abenteuerlich weiter.

»Verlasst die Stadt!«, brüllte Peavey. »Frauen und Bürgermeister zuerst!«

Auch Tom und Hester sind in diesem Band charakterlich ziemlich schwach in der ersten Hälfte. So kam ich mir eher wie in einer Seifenoper vor. Die erwartete Abenteuergeschichte kommt erst in der zweiten Hälfte in fahrt.

Glücklicherweise besinnen sich die Charaktere später und finden zu alter oder neuer Stärke. Bei Freya finde ich den Wandel übertrieben. Was mir gut gefällt ist, dass einige Charaktere mit ihren Taten davon kommen, auch wenn sie es nicht verdient hätten. Oft werden die schlechten Taten in Büchern am Ende gesühnt, was nicht unbedingt realitätsnah ist.

Witzig ist, dass der Autor am Ende noch eine Zeitrafferbetrachtung anschließt in der fast mehr passiert als im ganzen Buch.

Buch 3:

Es gab nun einmal Menschen, dachte Freya – wie Caul und wie Hester Shaw –, die für das Glück nicht geschaffen waren.

Zwischen Band 2 und drei gibt es einen 16 Jahre Zeitsprung. Somit wird recht schnell klar, dass die bekannten Charaktere Tom und Hester eher Nebenrollen einnehmen. Wie bereits im Vorgängerband angekündigt war Hester schwanger und lebt nun mit Tom und ihrer Tochter in “Amerika” oder zumindest nah dran.

»Grundgütiger Quirke!«, fluchte Tom. Allmählich hatte er das Gefühl, dass sein Gott ein Spiel mit ihm trieb. Wenn er das alles überlebte, würde er ernsthaft darüber nachdenken, sich einen anderen zu suchen.

Plötzlich taucht Gargle dort auf (den kennt der Leser bereits aus dem zweiten Teil) und will ein Buch, dass sich in Cauls Screw Worm befindet.

Wren als Nachfolgegeneration leider genauso naiv wie Tom früher. Wie man sich denken kann beginnt nun das große Abenteuer für Wren. Tom und Hester holt die Vergangenheit ein und beide haben sich ein wenig auseinander gelebt.

Es kommen ein paar neue Charaktere hinzu was der Reihe gut bekommt.

Band 4:

Hier hätte Hester sich wohl gefühlt, dachte er und wünschte, der Wind hätte die Jenny Haniver an jenem Morgen nach der Katastrophe in die entgegengesetzte Richtung geweht und ihn und Hester nach London hinein- statt daraus fortgetragen.

Wren hat einiges erlebt. Sie ist von zu Hause abgehauen und als Sklavin geendet. Sie hat einen Jungen kennengelernt und ist von Hester und Tom gerettet worden. Bei Ihrem Wiedersehen kommt es zum großen Bruch und Hester verschwindet.

Für den vierten Teil gibt es viele offene Handlungsstränge und somit ist dies der längste Teil der Serie.

Auch im viertel Teil gibt es neue Charaktere und sowohl die erste Abenteurergeneration (Hester / Tom), als auch die zweite (Wren und Theo) spielen eine Rolle.

In der gesamten Serie gibt es leider nicht einen Charakter, der vollständig sympatisch ist. Wenn die Charaktere zur Abwechslung nicht naiv handeln, dann dumm. Dazwischen gibt es in der Serie erschreckend wenig Spielraum.

Der zweite Teil des vierten Bandes ist relativ spannend. Das hätte ich mir vom Rest der Serie auch so gewünscht.

Fazit:

»Und wenn wir untergehen?«, fragte Tom. »Was dann?« Pomeroy lachte. »Dann sind die Nächsten an der Reihe. Ihre Tochter und ihr junger Freund zum Beispiel. Die Tochter eines Londoner Historikers und ein Antitraktionist – vielleicht sind sie die Zukunft.«

Meiner Meinung nach haben die Bücher kein Zielpublikum. Der Schreibstil (Naivität, Einfältigkeit) zielt eher auf Kinder ab. Die vielen Toten, die diversen Morde, die desillusionierte Welt und bösartigen Charaktere eher auf Jugendliche oder Erwachsene. Als Erwachsener fand ich die Serie aber in Summe etwas langweilig.

Am Ende gibt es sogar noch Selbstmord als krönenden Abschluss der Serie. Somit habe ich die erste Buchserie vor mir, die ich für keine Altersgruppe uneingeschränkt empfehlen kann.

Die Abenteuer sind klasse aber Emotionen oder Bindungen zu den Charakteren habe ich an keiner Stelle empfunden. Es gibt auch keinen wirklich guten Charakter. Alle haben ihre Macken. Insgesamt bietet mir die Serie zu wenig und den Erfolg kann ich nicht nachvollziehen.

Dem Dystopieszenario bleibt die Serie absolut treu. Viele Charaktere finden ein relativ unschönes Ende.

Ich habe eine weile überlegt, ob ich der Serie 3,5 oder vier Punkte gebe aber 4 bedeutet, dass ich die Serie irgendwann vielleicht noch mal lese. Aktuell sehe ich das bei dieser Serie nicht.

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Endzeit gut und schön aber das Szenario ist ziemlich fragwürdig. Wohin die Meere verschwunden sind weiß man nicht so genau, warum die Städte teilweise mit Museen und Kichen überlebt haben auch nicht (die Städte wären bei einem Atomkrieg als erstes Zerstört worden – der beschriebene Krieg scheint noch viel schlimmer gewesen zu sein). Es macht auch wenig Sinn eine ganze Stadt mit hydraulischen Kiefern zu zermalen, was eh nur funktioniert, wenn die Stadt deutlich kleiner als die eigene ist. Allein der beschriebene Zerlegungsprozess würde so viel Ressourcen und Energie verschlingen, dass das überhaupt nicht realisierbar wäre.
  • Das Katherine und Bevis in Beisein von irgendwelchen Fremden Hochverratspläne schmieden ist gelinde gesagt vollkommen unglaubwürdig.
  • Was für ein Quatsch: Die Medusa zeigt “die Landschaft vor London mit dem fernen Schildwall im Fadenkreuz” wohlgemerkt bei 130 Meilen Entfernung im Dunkeln. Für eine derartige Sichtweite müsste man gut 3000m hoch sein. Eine Energiewaffe könnte auf die Entfernung eh nichts ausrichten, wenn sie sich in Erdnähe befinden, weil sie durch die Erdkrümmung schlicht in den Boden feuern würde. Davon abgesehen ist es abends und lt. Beschreibung dunkel. Hat schon mal jemand 200km Sichtweite erlebt und war abends im dunkeln?
  • Es geht weiter mit totalem Quatsch: Bereits heute wird Hightech so filigran gebaut, dass man auf einem beschädigten PC Mainboard oder einem Handy nichts mehr reparieren kann. Die Fabriken für Prozessoren oder Speicher kosten Milliarden und es wird mit extrem reinen Bedingungen gefertigt. Die Platinen besehten aus extrem filigranen Leiterbahnen auf teilweise diversen Schichten übereinander. Es ist unmöglich da irgendwo einfach was dran zu basteln, zumal jede Platine auf den jeweiligen Anwendungsfall optimiert ist. Die Waffen des beschriebenen Krieges wurden in unserer Zukunft entwickelt und sind noch mal deutlich fortschrittlicher. Die Ingenieure reparieren “beschädigte Schaltkreise” durch “Platinen aus zerlegten Stalkerhirnen”. Muss ich dazu was Sagen? Das wäre vielleicht mit Technik om Jahre 1980 noch halbwegs gegangen. Mit unser heutigen Technik – und gewiss mit Zukunftstechnik – geht das nicht.
  • Hester jagt Valentine jahrelang hinterher um ihn zu ermorden und dann ist ihr Hass plötzlich verflogen, als wenn nie etwas gewesen wäre
  • Wieso sollten im Schnee Ketten eingefahren und Kufen ausgefahren werden? Wo soll der Vortrieb herkommen? Ein Schneemobil bewegt sich auch mit einer Raupe fort.
  • Die mächtigen Städte scheinen eher nach Zufallsprinzip ausgewählt zu sein. Der Autor stellt Millionenstädte auf den gleichen Level wie 500 Einwohner Dörfer
  • Woher sollen Fryas Navigatoren auch nur halbwegs aktuelle Karten haben, wenn diese Regionen nie jemand bereist?
  • Wolverinehampton fährt Zickzack, während Akorage geradeaus fährt. Zusätzlich war vor der Verfolgung ein Abstand zwischen beiden und Wolverinehampton musste mindestens zu der Position fahren, an der Ankorage sich vorher befand. Somit sollte es fast unmöglich sein, dass Wolverinehampton im Sturm aufschließt.
  • Die Aussage von Wren ist unlogisch. Gargle hat das Buch zuletzt auf der Screw Worm gesehen. Sie sagt dann “die Bücher sind umgestellt worden, seit Sie das letzte mal hier waren”. Er war noch nie “hier”.
  • Warum sollte man U-Boote nicht mehr finden können, wenn sie groß sind und um die Welt fahren können ohne aufzutauchen? Das hat beides mit Sonar (darum oder um etwas vergleichbares geht es angeblich) nichts zu tun.
  • Theo ist genial. Er lenkt Cynthia so erfolgreich ab, dass sie in aller Ruhe ihren Mord zu Ende bringen kann (was ihr dann aber doch misslingt) …
  • Wenn eh ein Zeitzünder am Luftschiff angebracht ist, macht es keinen Sinn, dass Cynthia überhaupt an Bord ist, geschweige denn irgendwen tötet.
  • Den Stalker irgendwie notdürftig zusammen zu basteln, dürfte wohl kaum genügend Stabilität liefern, um ihn gefährlich zu machen
  • Annas Idee, dass sie zu Popjoy zu gehen und sich reparieren zu lassen ist hochgradig naiv. Sie weiß nicht, ob Sie oder die Stalkerpersönlichkeit gerade Oberhand hat und Popjoy dürfte wenig Interesse daran haben, dass der Anna Teil der Überlebende Teil ist.
  • Ein einziger kleiner Zeitungsartikel wäre wohl kaum in der Lage Pennyroyal zu vernichten, wo er doch so berühmt und erfolgreich ist.
  • Was sollte Theo auch sonst tun, als gerade Pennroyal die Pläne auf die Nase zu binden, nachdem sie ihn gerade bestohlen haben. Besser kann man Katastrophen nicht vorbereiten.
  • Warum sollte jeder Soldat Nagas Braut kennen, wenn selbst Kobold nur Geheimdienstberichte mit ihren Fotos erhalten hat.
  • Mitten im Angriff der gesammelten Traktionstädte muss Theo zurück um den Brief zu holen, den er schon gelesen hat. Die Todesgefahr ist ja auch nebensächlich.
  • Wieso ist Theo zu Fuß schneller in London als Harrobarrow, obwohl er viel später gestartet ist?
  • Naga hat ein Exoskelett und fällt um, weil ihn eine Gaspistole in den Brustpanzer schießt?! Wohl kaum. Dann müsste der Schütze auch zurückgeschleudert werden.
  • Woher soll Popjoy wissen, ob Fang überlebt haben kann? In die Kristallkugel schauen?
  • ODIN erhält seine Energie von ein paar Solarzellen? Sehr effizient …

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