Quit like a Millionaire [Buch]

Quit Like a Millionaire No Gimmicks, Luck or Trust Fund Required - Kristy Shen, Bryce Leung

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Kristy Shen, Bryce Leung

Titel:

  • Quit Like a Millionaire – No Gimmicks, Luch or Trust Fund Required (322 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Education also helps you become more curious and self-sufficient and teaches you how to trade short-term pain for long-term gain. People who drop out of high school die, on average, a decade earlier than their peers who have a bachelor’s degree.

In dem Buch erzählt Kristy ihre Geschichte. Laut eigenen Aussagen ist sie in ärmsten Verhältnissen aufgewachsen und mit 31 hat sie eine Million auf dem Konto und braucht nicht mehr arbeiten. Das erstaunliche dabei? Sie hat kein Unternehmen gegründet, reiche Eltern (ganz im Gegenteil) oder Lotto gespielt, sie hat es mit einer normalen Arbeit als Angestellte aber einen überdurchschnittlichen Gehalt geschafft.

Es geht um den Fire Gedanken – Financial Independence Retire Early – und das ist offenbar wörtlich gemeint. Mit 31 in “Rente” gehen und zwar selbst erarbeitet hört sich reichlich verlockend an, oder?

Turns out, if people were given a high chance (like 100 percent) of winning, when they did, an fMRI showed no additional activity in the nucleus accumbens’s dopaminergic receptors. Conversely, if they had a low chance of winning (like 25 percent) and they did, the fMRI showed a spike of activity in those same dopaminergic receptors.

Nicht um am Strand zu liegen und Cocktails zu schlürfen – dass dürfte sehr schnell seinen Reiz verlieren aber man kann sein Leben frei von finanziellen Zwängen gestalten und einfach das machen was man möchte. Wolltet ihr schon immer ein Buch schreiben? Das fällt wohl einfacher, wenn man nicht davon leben muss.

Das Buch gibt einem von Anfang an mit “ihr könnt das schaffen, aber die meisten werden es nicht schaffen”. Da die Autorin studiert hat und es bis in den High Tech Sektor von Kanada geschafft hat, ist die erste Voraussetzung ein IQ, den nicht jeder mitbringt.

Sie selbst behauptet zwar nicht überdurchschnittlich gut in der Schule gewesen zu sein aber sie ist immerhin in ein Land mit anderer Sprache und Kultur ausgewandert und hat dort an einer Eliteuni studiert, so ganz übel kann sie also nicht gewesen sein. Was sie aber wirklich auszeichnet ist der unbedingte Wille zur Sparsamkeit und ihre Zielstrebigkeit. Sie hat mit ihrem Mann für 40.000$ pro Jahr in Toronto gelebt (nur zum Verhältnis – der Wechselkurs liegt in der Regel bei grob 1:2, also 2 kanadische Dollar entsprechen grob einem €). Das würde bei uns ca. 20.000-25.000€ (etwas mehr) für einen zwei Personenhaushalt entsprechen – in einer Großstadt.

Possessions give you an initial burst of dopamine that fades as your nucleus accumbens acclimatizes, causing you to continuously chase that high. People who spend on experiences get way more bang for their buck.

Gleichzeitig lag das kombinierte Einstiegsgehalt bei 125.000$ nach Steuern.

Selbst unter identischen Bedingungen hat nicht nur ihr Wille und Zielstrebigkeit diesen Weg eröffnet, sondern auch Glück (auch wenn sie das Gegenteil behauptet). Beispiel: Dass sie aus China nach Kanada gekommen ist, war keineswegs ihre Leistung, sondern die ihres Vaters, der in Kanada seine Promotion gemacht hat.

Das wäre wohl auch nicht ohne eine Förderung möglich gewesen, wenn die Familie so arm war. Das heißt realistisch betrachtet reden wir hier keineswegs von einem Aufstieg aus der Unterklasse zur Oberklasse, sondern mehr oder weniger von einem Akademikerhaushalt zu einem Unistudium. Das soll keineswegs die Leistung schmälern aber die Arbeiterfamilie in China zu Top Verdiener Story stimmt nur bedingt. Damit will ich ihre Leistung keineswegs schmälern, nur etwas relativieren.

Possessions give you an initial burst of dopamine that fades as your nucleus accumbens acclimatizes, causing you to continuously chase that high. People who spend on experiences get way more bang for their buck.

Der wirklich relevante Wechsel war der von China nach Kanada. Kanada hat auch vergleichsweise gute Sozialstandards (zumindest im Vergleich zu den USA).

Mit dieser Kritik bin ich aber lt. dem Vorwort schon nein Sager. Lt. dem Kredo muss man an sich glauben und es machen und jeder kann es. Es werden aber viele nie die Ziele erreichen, die das Buch vorschlägt. Das erkennt man auch weiter hinten im Buch. Selbst mit hohem Sparanteil wird es mit einem kleinen Gehalt ungleich schwieriger die Ziele zeitnah zu erreichen. Es geht, aber halt viel langsamer.

Despite having been a loyal employee for six years and getting promoted twice, I had to submit weekly reports with detailed examples to prove why I shouldn’t immediately be fired, too.

Das Buch huldigt einerseits dem finanziellen Besitz als Möglichkeit all die Dinge zu machen, die man machen möchte und unabhängig zu sein aber eben nur als Mittel zum Zweck und nicht um sich darüber Befriedigung zu verschaffen.

Dabei soll das Buch ein universeller Ratgeber sein, wie man möglichst schnell Geld macht. Als Leser bekommt man im Vorwort das Gefühl vermittelt, dass man quasi mit dem Buch übereinstimmen muss, was man sonst einen eher kleinen Horizont hat. Klugscheißermodus an. 😉

I remembered a story I’d once read in the newspaper about a man who worked hard for decades so that he would be able to retire at sixty-five and travel the world … he was scared he didn’t have enough money, so he kept working “just one more year”—year after year. Then his heart gave out, he died at his desk …

Es gibt eine ganze Reihe Wahrheiten und Botschaften im Buch auf die man zumindest teilweise vermutlich selbst schon gekommen ist, wenn man halbwegs erfolgreich in Bezug auf Geld und Karriere ist. Am Empfehlenswertesten ist es das Buch mit 20 oder noch besser mit 15 Jahren zu lesen.

Ich habe aber Zweifel, dass man in dem Alter die Inhalte wirklich hören will und aufnimmt. Es könnte stellenweise ziemlich desillusionierend wirken. Beispielsweise wird einem  im Buch geraten die Karriere nicht primär nach den eigenen Vorlieben, sondern nach dem zu erwartenden Einkommen auszurichten und den Ausbildungskosten zu wählen (das schließt die Studienrichtung ein).

Es ist aber meiner Meinung nach keine gute Idee, wenn man z.B. Arzt ausschließlich deswegen wird, weil man damit viel Geld verdienen kann. Anderseits sollte man aber auch nicht auf eine Karriere abzielen, wo man nachher vollkommen unterbezahlt oder joblos ist.

Money is worth bleeding for, but it’s not worth dying for.

Einige Regeln oder Erkenntnisse sind offensichtlich (oder sollten es für jeden sein). Es ist z.B. grundsätzlich schlecht Kredite zu haben, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, weil man damit zusätzlich Geld ausgibt für einen vorgezogenen Nutzen, dafür aber zusätzlich in Form von Zinsen blutet.

Neben dem Grundregelwerk wird aber auch ganz konkret auf Zahlen und unterschiedliche Investmentvarianten (Index, Aktien, Fonds, ETFs, Bonds – also Anleihen – usw. eingegangen).

Das Buch ist manchmal speziell aus US oder kanadischer Perspektive geschrieben und stellt dies als allgemeingültig für den Rest der Welt dar oder ignoriert, dass es einen Rest der Welt gibt (Beispiele: Studienkredite und Rückzahloptionen / Altersvorsorgekonten und legale Steuervermeidung / Krankenversicherung). Auf diese Art bekommt der Leser aber auch einen tiefen Einblick in das US und kanadische System.

I mean, you could keep working if you wanted to, but if your boss told you to work sixteen-hour days and never see your family again? You’d tell him to kindly F off! And if he fired you? You’d get a nice juicy severance package, add it to your pile of money, and ride off into the sunset, cackling like a maniac.

Man lernt aber auch, dass Kapitalerträge in den USA / Kanada viel geringer besteuert werden als in Deutschland. Welcome so capital paradise.

Auch Themen wie Glück werden im Buch behandelt. Man z.B. kann Dinge kaufen die glücklich machen – das 10 Paar Schuhe, die 10 Handtasche. Dieses Glück ist aber sehr kurzfristig und nur begrenzt wiederholbar. In die Falle tappen viele Menschen besonders aus ärmeren Verhältnissen (Kristy hat extrem schnell die Kurve bekommen, sich allerdings auch ziemlich gute Objekte zum Abgewöhnen rausgepickt – wer braucht 10 Handtaschen für 500$ pro Stück?) und es ist auch noch gut für die Wirtschaft. Aber macht das dauerhaft glücklich, oder ist das nur das Hamsterrad? Es wird wohl jeder bestätigen können, dass Shoppinglück nur sehr begrenzt vorhält.

There will always be worries when you go against the norm. But just like the perceived danger during a turbulent plane ride, they’re mostly in your head.

Die Autorin labert nicht einfach nur rum, sondern bezieht sich auch immer wieder auf diverse Quellen und untermauert ihre Thesen und Erfahrungen. Das ist überwiegend unterhaltsam. Die Erklärungen zum Glück und wie das Gehirn diesbezüglich funktioniert sind die besten, die ich bisher gelesen habe und verdeutlichen recht gut, warum alles irgendwann langweilig wird, wenn es zu sehr normal und ohne Überraschungen abläuft.

Bisher habe ich über Geld und Glück geschrieben, die Autorin beschäftigt sich aber auch mit der Zeit nach dem “Frührente”. Was macht man, wenn man es geschafft hat. Eine Möglichkeit ist Reisen. Auch auf das wie wird kurz eingegangen aber dafür gibt es spezifischere Bücher. Wie gehe ich mit finanzieller Unabhängigkeit mit meinen Fähigkeiten und Interessen um? Geld verdienen braucht man ja nun nicht mehr zwingend. Also kann man sich probieren.

Auch der Vorruhestand mit Kids sind ein Thema. Es gibt auch genügend Leute, die den Ausstieg mit Kindern gemacht und geschafft haben.

Fazit:

The year before I retired, I took two pictures on my phone. For the entire year. That’s all the memories that were worth keeping. The year after I retired, my phone ran out of memory from all the photos.

Das einzige was mir am Buch wenig gefallen hat, war das Vorwort. Ich habe bei allen Aussteiger und Reisebüchern bisher kein Buch gelesen, dass so fundiert ist. Vielleicht mag es an meinem Informatikhintergrund liegen aber ich brauche Zahlen in solchen Büchern. Die liefert das Buch auf recht unterhaltsame Weise.

Dazu kommt, dass neben dem Zahlenmaterial eine ganze Menge zum drüber nachdenken vorhanden ist und man einiges lernen oder zumindest hinterfragen kann. Im Gegensatz zu anderen Erfolgsberichten ist in diesem Buch keine Magie im Spiel. Man muss sich nicht selbstständig machen oder ein guter Investor an der Börse sein.

Meine einzige Kritik aus der Sicht von deutschen Lesern ist, dass viele Hintergründe nicht auf Deutschland passen. Das sind z.B. Themen wie Steuern / Krankenversicherung usw. die für für die USA ausgelegt sind, aber nicht für Deutschland anwendbar sind. Selbst die angegebenen ETFs sind nur bei speziellen Banken erhältlich, da sie teilweise nur an US Börsen gehandelt werden. Das vermindert den Wert zwar aus deutscher Sicht ein wenig, aber die Grundansätze bleiben auch bei uns gleich.

Trotzdem kann man abseits dieser Punkte sehr viel mitnehmen. Ich wüsste nicht, dass ich ein eher sachlich aufgebautes Buch jemals so unterhaltsam gefunden habe.

Das ist eines der Bücher, dass umso mehr bringt, desto jünger man ist. Wenn man sich wesentlich jenseits der 40 befindet, dann ist es für die meisten Themen im Buch eh zu spät. Entweder man hat bereits danach gehandelt oder eben nicht.

Falls jemand das Thema interessiert, ohne das Buch zu kaufen zu wollen, findet sich hier eine kurze Zusammenfassung der FIRE Idee.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4.5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Das Hauskapitel fand ich nicht vollständig überzeugend. Einerseits ist die Mathematik gut erklärt, andererseits müsste man das Hausthema auch mal durchspielen, wenn man keinen Kredit aufnimmt. Im Ruhestandsfall ist der finanzielle Vergleich ohne Kredit dann relativ simpel, weil man dann einfach die potentiellen Mietausgaben vs. nicht mehr verfügbares Monatsbudget durch den Kauf + Kosten pro Monat rechnen muss. Weiterhin ist zu beachten, dass man eine Mietwohnung auch nur begrenzt mit einem Haus vergleichen kann. Macht einen Gartenarbeit glücklich? Will man laut Musik hören, was man im Haus kann aber in der Mietwohnung vielleicht nicht?

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Life is Strange & Life is Strange: Before the Storm [Spiel]

Life Is Strange

Bisher habe ich auf dem Blog keine Spiele rezensiert, warum mache ich jetzt eine Ausnahme? Life is Strange hat viel mehr von einem Buch als von einem Spiel. Die Charaktere sind mitreißend und anders als in einem Buch könnt ihr die Handlung zumindest partiell mitbestimmen – teilweise mit gravierenden Auswirkungen.

Worum geht es?

In Life is Strange spielt ihr Max(ime), die jeder Max nennt (später auch Supermax). Max ist vor 5 Jahren mit ihren Eltern nach Seattle gezogen und hat ihre beste Freundin Chloe zurückgelassen, deren Vater gerade einen Autounfall hatte und dabei ums Leben gekommen ist. Nun kommt Max zurück nach Arcadia Bay, da die dortige Kunstschule durch hohe Spenden eine der besten des Landes geworden ist.

Maxime hat ihr Leben in Seattle gelebt und Chloe vernachlässigt. Wie es der Zufall will treffen beide sehr schnell wieder aufeinander. Chloe wird auf der Toilette vor den Augen von Max erschossen.

Nun kommt das besondere im Spiel. Max stellt fest, dass sie in der Lage ist die Zeit zurück zu drehen. Sie selbst behält aber die Position und ggf. eingesammelte Gegenstände. Somit ergeben sich eine Menge Möglichkeiten. Sie kann auf Personen und Gegenstände einwirken und damit versuchen die Zukunft zu ändern.

Zuerst scheint das ziemlich genial zu sein, da sie ihre Freundin dadurch überlebt. Aber wie sich schnell zeigt, steckt Chloe in noch mehr Problemen und in Arcadia Bay laufen seltsame Dinge ab.

Wie ihr euch bereits denken könnt ist es keine gute Idee die Vergangenheit zu ändern, weil man die Auswirkungen auf die Zukunft gerade bei weiter zurückliegenden Änderungen kaum absehen kann.

Life Is Stange Autoszene Max und Chloe

Entscheidungen haben Konsequenzen

Eure Entscheidungen wirken sich aus: Mal stirbt deswegen jemand (ja, zugegeben so drastisch ist es im realen Leben in der Regel nicht), mal sind Personen euch danach wohlgesonnen oder stehen euch feindlich gegenüber. Vielleicht fliegt ihr auch von der Schule.

Ich sag nur so viel: Fans von Kriminalromanen werden ihren Spaß bei der Geschichte haben. Die Handlung spielt an einer US-Privatschule und es werden ansatzweise typische Teenagerthemen behandelt, das ist aber nur in einem sehr geringen Maße der Fall.

Ein paar Klischees werden auch bedient, die aber bei vielen Schulen auch der Wahrheit entsprechen dürften. Es gibt natürlich ein paar reiche Schnösel, die anderen das Leben zur Hölle machen.

Abseits davon sind Max (vermeintlich brav, schüchtern und erfolgreich in der Schule) und Cloe (Rebellisch und oberflächlich supercool und badass) ein tolles Team.

Das Spiel ist in Episoden aufgebaut. Am Ende jeder Episode könnt ihr sehen wieviel Prozent der Spieler sich an den entscheidenden Punkten wie entschieden haben. Habt ihr irgendwem gerettet, jemanden vor etwas gewarnt, die Schlägerei gestoppt oder angestachelt?

Das ist durchaus interessant zu sehen. Während manche Entscheidungen keine bewussten Entscheidungen sind, weil viele Spieler einfach nicht gründlich waren und die Optionen übersehen haben, sind manche Entscheidungen auch nicht zu vermeiden. Die Ergebnisse sind teilweise relativ eindeutig, oft aber 50:50 Entscheidungen. D.h. entweder sind sie gleichwertig gut oder schlecht, je nachdem wie man das auslegen möchte.

Eure Meinung wird aber nicht immer erfragt. Bestimmte Teile der Geschichte sind vorgegeben. Manchmal sind die Auswirkungen auch nicht relevant und wirken sich nur in ein paar Zeilen Text aus. Manchmal verändern sie die Handlung aber deutlich.

Life is Strange Zimmer von Chloe mit Max und Chloe

Zwei Spiele

An der Überschrift erkennt ihr schon, dass es sich um zwei Spiele handelt. Life is Strange ist das zuerst erschienene Spiel. Ihr solltet es aber nicht zuerst spielen, da Life is Strange Before the Storm das Prequel ist und ihr mit dem Spiel des Hauptteils schon viel von der Geschichte kennt.

Life is Strange Before the Storm

Life is Strange Before the Storm spielt vor den Ereignissen von Life is Strange und setzt dort auf, wo Chloe sowohl ihren Vater als auch ihre beste Freundin Max verloren hat. Das reißt sie ziemlich von den Füßen und sie reagiert rebellisch und geht kaum noch zur Schule, obwohl so dort früher gut war.

Chloe hat anders als Max keine Spezialfähigkeiten. Sie kann also nicht die Zeit zurückdrehen. Aber sie hat ein hervorragend loses Mundwerk und man bekommt ihre Gedanken als Spieler mit. Chloe ist ein typischer Fall von harte Schale, weicher Kern aber sie ist durch die Ereignisse ziemlich zynisch geworden.

Es kommt auch regelmäßig zu Sprachduellen. Das ist ein wenig vergleichbar mit der Schwertkampszene in Monkey Island. Ihr könnt die Sprachduelle nur gewinnen, wenn ihr die “richtigen Antworten” auswählt. Wenn ihr die Oberhand behaltet kommt ihr weiter / erreicht euer Ziel, ansonsten unterliegt ihr. An Chloes Mundwerk liegt es zumindest nicht, wenn ihr verliert. Anders als im Hauptspiel habt ihr hier aber keine Zeitreisefähigkeiten und könnt euch nicht einfach durch die Antworten durchtesten.

Chloe lernt in diesem Spiel Amber kennen, die Max bis zu einem gewissen grad ersetzen kann.

Life is Strange Chloe und Amber im Park

Die Botschaft der Spiele:

Die beiden Spiele haben einige Botschaften. Zuerst sieht es so aus, als wenn es sehr cool ist wenn man in die Vergangenheit zurückspringen kann, weil man quasi alles austesten kann ohne die Konsequenzen zu fürchten. Trotzdem weiß man aber auch nicht wie sich die Handlungen längerfristig auswirken. Manchmal ist in guter Absicht handeln eben auch nur das. Wie heißt es so schön – “gute Absichten pflastern den Weg zur Hölle”. Das zeigt sich im Spiel auch manchmal.

Einige Entscheidungen – die man nur im Sinne von guten Absichten trifft – eben nicht gut.

Man kann etwas noch so lange durchdenken und abwägen. Letztlich kennt man nie alle Konsequenzen und was Vorteile bringt, hat eben in der Regel auch Nachteile. Letztendlich muss man sich für etwas entscheiden und mit den daraus resultierenden Konsequenzen leben. Die Entscheidung kann nicht perfekt sein, aber aus dem aktuellen Blickwinkel und mit der aktuellen Informationslage richtig.

Auch Max leidet mit zunehmenden Spielfortschritt immer mehr unter den Zeitsprüngen. Sowohl körperlich als auch ihre geistige Verfassung.

Weiterhin werden dem Spieler moralische Fragen gestellt: Wie würde er reagieren, wenn? Würde man jemanden opfern, wenn man vielleicht damit jemand anderen Retten kann? Die Faktenlage ist dabei oft nur begrenzt umrissen oder man weiß nicht genau was resultiert. Wenn man jemanden vor etwas warnt führt das aufgrund seines Verhaltens vielleicht zu einem schlimmeren Ergebnis als ohne Warnung? Aber warnt man deswegen niemand mehr? Oder dreht man die Zeit wieder zurück, weil man nun um die ungeahnten Konsequenzen weiß? Was bewirkt das dann wieder?

Fazit:

Ich habe selten Spiele gespielt, die einen so einbeziehen und mitnehmen. Am ehesten lassen sich vielleicht frühere Lucas Arts Adventures oder Mass Effect / Dragon Age Spiele mit Life is Strange vergleichen. Bei den Adventures gibt es aber einen fast strikt vorgegebenen Handlungsstrang, die haben somit interessante Handlungsstränge aber eine echte Charakterbindung ergibt sich dort nicht. Bei Mass Effekt / Dragon Age könnt ihr auch durch eure Entscheidungen die Verhaltensweisen der Charaktere ändern aber beide bauen nicht ansatzweise so eine enge Charakterbindung auf wie Life is Strange.

Woran liegt das? Meiner Meinung nach an Kleinigkeiten. Die Charaktere haben bestimmte Styles sich zu bewegen oder Dinge zu machen, die sie wie echte Charaktere wirken lassen (was sie quasi auch sind, da das Motion Capture Aufnahmen sind – es handelt sich um echte Schauspieler, die aber zum Glück nicht B-Movie Niveau haben). Das baut eine starke Bindung auf und man leidet oder freut sich mit ihnen, zumal man die Handlung beeinflusst. D.h. man hat die Charaktere manchmal in bestimmte Situationen gebracht. Das hat bisher noch kein Spiel so gut umgesetzt wie die Life is Strange Serie.

Ich habe auch selten erlebt, dass es gelingt künstliche Charaktere so sexy wirken zu lassen. Das trifft sowohl für Max, Chloe und ganz besonders für Amber zu. Life is Strange ist eine sehr gute Mischung von Animation, Motion capture und Vertonung.

Die Standardpreise sind meiner Meinung nach für die kurze Spielzeit viel zu hoch. Beide Spiele hat man je nach Spielweise in je ca. 15 Stunden durch. Die Spiele sind ursprünglich in mehreren Episoden erschienen, die einzeln veröffentlicht wurden. 20€ für das Gesamtspiel sind bei der Spielzeit angemessen. Pro Episode 15 oder 20€ sind aber für meinen Geschmack viel zu viel. Wenn man etwas im Netz sucht findet man aber günstige Keys. Ich habe für beide Spiele 20€ bezahlt.

Kleines Beispiel gefällig? Jemand hat Before The Storm durchgespielt. Dabei hat man natürlich selbst keine Wahlmöglichkeiten mehr, aber allein die Szene zeigt ganz gut, warum ich die Spiele mag. Das ist so herrlich nerdig.

Im Herbst kommt für die beiden Spiele eine Remastered Version raus, die wohl eine Mischung aus besserer Grafik und neuen Mocap Aufnahmen ist. Ich hoffe, dass damit nichts vom Reiz der Charaktere verloren geht.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Die wohl am meisten diskutierte Frage: Habt ihr Arcadia geopfert oder Chloe: Für mich sehr eindeutig. Ich bin da wohl zu sehr in dem best friends forever modus (auch wenn das in der Realität natürlich eher selten vorkommt). Somit habe ich ganz klar Chloe vorgezogen. Warum? Na hört mal – mit Logik braucht mir keiner kommen. Man kann nicht Menschenleben nach Anzahl abwägen. Wann ist das Leben von x mehr Wert als y? Wenn sie eine bessere Schulbildung haben, wenn sie sich sozial engagieren? Würdet ihr jemanden aus euerer Familie Opfern, wenn ihr dadurch 1000 namenlose Menschen rettet? Nein? Somit ist das keine mathematische Frage. Weiß ich, ob davon jemand aus Arcadia die Karriere eines Diktators vor sich hat? Wenn Logik also kein Argument ist, dann halt persönliche Bindung. Faktisch ist es auch das was in der Realität zählt. Die meisten Leute interessiert es nicht, wenn weit weg Menschen sterben, die sie nicht kennen. Selbst Menschen, die z.B. im Gesundheitssystem arbeiten müssen sich diesen Panzer zulegen. Das würde man auch emotional nicht verkraften, wenn man mit jedem mitleiden würde. Also konzentriert man sich auf sein Umfeld. Davon abgesehen ist nicht mal sicher, dass der Sturm nicht kommt, wenn Max die Zeit nach den ganzen vorherigen Änderungen nicht mehr ändert. Zumal sie ja schon zig mal in der Zeit gereist ist und diverse Zeitlinien verändert hat. Wieso sollte es nun keine Konsequenzen mehr haben, wenn Max und ihre Handlungen wirklich die Ursache sind. Danach verändert sie mit dem Wissen was sie hat immer noch noch immer die Zeit. Sie sorgt dafür, dass der Mörder von Rachel gefasst wird. Davon abgesehen: Das Leben seiner Freundin für eine mögliche Zukunft verwetten, die man nicht kennt? Das Ende bei dem man Chloe opfert geht überhaupt nicht: Erst ein dramatischer Kuss zwischen Max und Chloe und dann sitzt Max selenruhig daneben während Chloe erschossen wird. Davon ab hat Max wohl einiges nachzuholen: Eine beste Freundin zu haben, die direkt nach dem Tod ihres Vaters beides verliert und sich nie zu melden. Schon strange sich so zu verhalten. 😉
  • Ok, kommen wir nach obiger Analyse zu Life is Strange Before the Storm – Vor dem Hintergrund der obigen Entscheidung könnte man meinen, dass man den Staatsanwalt ziehen lässt, weil er ja eben auch nur alles macht um seine Tochter zu beschützen. Das sehe ich aber nicht so, da er mit Verbrechern zusammenarbeitet und seine Tochter damit aktiv gefährdet. Zumal er dann auch noch einen Mord an Rachels echter Mutter beauftragt. Also no way. Das musste Rachel mitgeteilt werden. Zumal man ja weiß wie Rachel auf Lügen reagiert, wenn sie es rausfindet. Ist also auch etwas Eigennutz dabei. Ist das inkonsequent? egoistisch oder doch halbwegs rechtschaffen? 😉
  • Wie bei vielen Filmen gibt es eine ganze Reihe Logikschwächen: Zuerst landet Max wieder im Klassenzimmer, als sie die zurückspulen Funktion benutzt. Oft behält sie aber Gegenstände und ihre eigene Position im Raum, obwohl sie zur Originalzeit woanders war. Eigentlich kann es nur eine der Varianten geben, außer sie kann sich bewusst entscheiden. Durch die Positionsänderungen im Raum wäre das Benutzen der Rückspulfunktion mit anwesenden Personen quasi unmöglich. Gut zugegeben sie benutzt zwei Varianten des Zurückspringens – einmal die mit Foto (das scheint den Originalzustand des Fotos wiederherzustellen) und dann die Variante ohne Foto. In der Regel behält sie ihr Wissen um die Dinge, die in einer möglichen Zukunft passieren. Bei wenigen Ausnahmen ist das aber nicht so?
  • Max hat den “Alptraum” vom Sturm bevor sie die Zeit überhaupt verändert. Somit kann sie ihn nicht verursacht haben.
  • Wieso weiß Max bei einem der letzten Zeitsprünge nichts mehr von dem was sie erlebt hat und Chloe behält es? Es was die ganze Zeit andersrum. Max hat immer alles behalten. Wieso sollte sich das nun plötzlich ändern? Das ergibt keinen Sinn.
  • Wieso bekommt David nichts von dem was Max macht? Wenn er überall Kameras hat, sollte er zumindest in dem Haus wo er wohnt etwas mitbekommen, wenn er alles auch aufzeichnet.

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Die geilste Lücke im Lebenslauf: 6 Jahre Weltreisen [Buch]

Die geilste Lücke im Lebenslauf 6 Jahre Weltreisen - Nick Martin

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Nick Martin

Titel:

  • Die Geilste Lücke im Lebenslauf: 6 Jahre Weltreisen (288 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Vor einem Tag hatte mich noch der graue Himmel in Deutschland angegammelt, jetzt saß ich hier in kurzer Hose und Hoodie neben diesen krassen Menschen am anderen Ende der Welt.

Das Buch fängt an, wie einige andere Bücher aus dem Reisegenre auch. Scheinbar muss es anfangs immer dramatisch sein. Es müssen offenbar anfangs lebensbedrohliche Situationen geschildert werden. Insofern fühlte ich mich direkt an zwei nach Shanghai erinnert oder auch an Mit 50 Euro um die Welt.

Die Botschaft: Wenn man eine Reise macht, dann kann man was erleben und dramatisch muss es offenbar auch sein, damit das Buch sich auch absetzt.

Es war jedes Mal unglaublich schön, wenn wildfremde Menschen mir anboten, zu teilen. Nicht weil sie es mussten oder sich verpflichtet fühlten, sondern einfach, weil sie es wollten.

Die wenigsten Menschen ziehen dann aber wirklich los. Die meisten trauen sich nicht aus dem normalen Rahmen. Ein Lebenslauf ohne Lücken, eine reguläre Arbeit, vielleicht 30 Tage Urlaub im Jahr, wenn man in Deutschland lebt. Viele mögen nicht mal einen Urlaub, bei dem sie die Welt groß erkunden, sondern fahren an einen Ort, an einen Strand und in ein Hotel, wo sie einfach abschalten können. Sich über nichts Gedanken machen, keine Alltagstätigkeiten.

Das ist ok, jeder ist anders. Nick tickt aber nicht so.

Ich zog mein Handy aus der Tasche, schaltete es ein, und schon pingte Nachricht um Nachricht in meinen Posteingang. Fragen und Anweisungen von Arbeitskollegen, Termine … wie sehr hatte ich das vermisst. Nicht.

Oft setzt sich bei Leuten, die die Welt entdecken irgendwann die Erkenntnis durch, dass der 9-5 Job und 2 Tage frei in der Woche doch nicht alles sein kann. Manchmal kommen unbefriedigende Arbeitssituationen hinzu, die alles andere als motivierend sind. Bei Nick ist das schon ach viereinhalb Jahren im Arbeitsleben der Fall. Er hat sich knapp 10.000€ erspart und will damit die Welt erkunden.

Leider ist es so, dass man in dem Alter eigentlich am besten für derartige Reisen geeignet ist, weil man jung und belastbar ist und das Risikobewusstsein eher gering ist (das ist nicht immer gut aber hilft sicher, um die Welt auf diese Art zu erkunden), man ist offen für Neues und knüpft auch schnell Kontakt zu anderen, die das gleiche machen. In der Regel fehlt aber gerade in dem Alter das Geld.

»Nick, es war schön, dich als den Menschen, der du bist, kennengelernt zu haben. Wenn wir uns wiedersehen, wirst du ein anderer sein.«

Zumal man danach dann auch Schwierigkeiten haben wird wieder einen normalen Job zu bekommen. Also verschieben viele ihre Träume, bis sie irgendwann älter sind und zwar Geld aber nicht mehr die Gesundheit oder die Lust haben.

Die Motivation vom Autor ist die gleiche wie bei vielen anderen, die Lust haben die Welt zu erkunden. Neugierde. Lust auf Neues: Menschen, Kulturen, Landschaften und eben raus aus dem Hamsterrad zu kommen, in dem die meisten 40 oder 45 Jahre ihres Lebens verbringen und anschließend zurück schauen und sich fragen wo ihre Lebenszeit geblieben ist.

Wenn wir uns im Alltag bewegen, gibt es immer diese allgegenwärtige Grundsicherheit. Wir wissen, dass wir das nächste Mittagessen bekommen werden, dass zu Hause das WiFi funktioniert und dass Wasser aus der Leitung kommt, wenn wir den Hahn aufdrehen. Wir haben allein durch unsere Umgebung ein Sicherheitsgefühl, das uns so gut wie nie bewusst ist.

Man muss für diese Art des Reisens eine gewisse Naivität, Menschenkenntnis und auch ein gewisses Vertrauen haben. Es muss sich aber auch klar darüber sein, dass die Bücher von Leuten geschrieben werden, die ihre Reisen überstanden haben. Nicht immer läuft es so und nicht alle sind so erfolgreich. Nicht jeder Weltreise kann erfolgreiche Bücher schreiben.

Die Weltreise von Nick beginnt in Neuseeland und war also solche anfangs nicht geplant. Er begegnet dort mehreren Backpackern und seine Sehnsucht erwacht (DAS kann ich zu 100% nachvollziehen). Selbst danach braucht es dann noch eine Weile, bis er handelt.

Weitere Stationen sind Mexiko, USA, Kanada, Fidschi Inseln, Australien, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Kuba, Guatemala, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Philippinen, Indonesien, Myanmar. Er besucht noch viel mehr Orte, aber das sind die im Buch behandelten. Jedes Land bekommt eine mehr oder weniger ausführliche Geschichte. Primär geht es um seine Erlebnisse, oft lustiges oder Kurioses.

Man sollte immer auf sein Herz hören und einfach machen, was es einem rät. Kats Vater hatte ein gutes Leben. … Ein Teil seines Herzens jedoch hatte immer hinaus auf den Ozean gewollt. Viele Jahre hatte er das innere Rufen und Drängen ignoriert – und gerade als er beschlossen hatte, seinem Herzen zu folgen, blieb es stehen.

Eine seiner ersten Stationen ist es Spanisch in Mexiko zu lernen. Reisen ist also nicht nur Erholung. In dem Fall kostest es Geld, es ist kein Urlaub, man lernt aber auch etwas.

Bei seinen Reisen lernt Nick englisch, spanisch, segeln, motorradfahren, tauchen und surfen und wird Rettungsschwimmer. Bei den Jobs ist alles mögliche Dabei. Barkeeper, Restaurantmanager, Koch, Fabrikarbeiter …

Nick ist offensichtlich ein Multitalent, dass auch ein geborener Entertainer ist. Durch seine positive Lebenseinstellung steckt er andere an.

Sehr gut gelöst ist, dass viele Fotos im Buch sind und auch an den Stellen, wo sie passen und nicht am Ende des Buches, wie das sonst schon mal der Fall ist.

Wie viel im Leben kann ich selbst beeinflussen, und wie viel ist einfach Schicksal? Wer entscheidet darüber, welche Menschen ihr bestes Leben leben dürfen und welche sich einfach fügen müssen, ohne je mitbestimmen zu können?

Wenn ich etwas am Buch kritisieren soll, dann am ehesten, dass es sich überwiegend auf besondere Ereignisse bezieht. Mit der Harpune beschossen, ausgeraubt, betrogen, Nahrungsmittelvergiftung usw. – dadurch ist es sehr unterhaltsam. Aber wenn man fast nur von solchen Erlebnissen liest, ist es irgendwann auch genug. Manchmal geht ein wenig unter was das besondere an einem Land ist. Anderseits stellt sich natürlich auch die Frage, ob man das in einem derartigen Buch überhaupt vermitteln kann.

Ich bin mir sicher, dass es aus mehreren Jahren Weltreise noch viel mehr zu erzählen gäbe.

Es hat sich überhaupt nichts geändert. Nur fühlte ich mich trotzdem völlig fremd. Ich erkannte, dass das Problem nicht außerhalb von mir lag, sondern tief in mir drinnen.

Die Botschaft im Buch ist eher, dass man von einer Idee zu einem Lebensmotto kommen kann und daraus sogar ein tragbares Geschäftsmodell werden kann. Nick hat es geschafft. Er hat seinen Traum verwirklicht und lebt jetzt seinen Traum. Auch bei ihm ist nicht alles toll. Nur reisen, wäre wohl Kaum genug. Aber er trifft auch jemanden, der seine Leidenschaft teilt.

Fazit:

Ich erinnerte mich wieder daran, dass sich im Leben nur etwas änderte, wenn man selbst die Verantwortung übernahm.

Neue Erkenntnisse gab es für mich anfangs wenig: Das Mantra, dass die armen Menschen oft die herzlichsten sind, findet man in fast jedem Buch dieser Art. Später kommt aber einiges dazu.

Der Autor lässt aber tief in seine Gefühlswelt blicken. Das ist wahrlich nicht bei jedem Reisebuch der Fall. Viele wollen möglichst tough rüber kommen, Nick hat überhaupt kein Problem damit auch peinliche Elemente zu beschreiben. Das wirkt absolut ungeschönt. Ich hatte zwar des Öfteren den Eindruck, dass er seine Erlebnisse ausschmückt aber oft gibt es auch das passende Foto dazu.

Er stand morgens in aller Frühe auf, fuhr zwei Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Praxis, arbeitete dann für zwölf Stunden, um dann wieder zwei Stunden nach Hause zu fahren. Und das alles für gerade mal 300 Dollar im Monat. Als Zahnarzt.

Der Schreibstil ist sehr locker und authentisch. Das Buch liest sich wirklich gut. Das liegt auch daran, dass der Autor ein Talent zum Entertainer hat.

Interessant ist das Thema Travel Depression behandelt wird (übrigens auch das Gegenteil davon – die vollständige Übersättigung) und auch, dass sich die meisten Menschen für derartige Reiseerlebnisse wenig bis überhaupt nicht interessieren (das kann sich so bestätigen, siehe auch Spoiler).

Eine wichtigste Erkenntnis ist aus meiner Sicht: Lebe deine Träume heute, wer weiß, ob du es morgen noch kannst (ok, das ist nicht wirklich neu, sollte man sich aber immer wieder klar machen – die meisten Menschen realisieren das leider erst, wenn es zu spät ist).

Ich wusste, was mich zu Hause erwartete. Niemand würde Loopings schlagen, weil ich eineinhalb Jahre gereist war. Keiner meiner Freunde würde jedes Detail meiner Abenteuer erfahren wollen. Jeder lebte sein eigenes Leben, und das Reisen tat ich für mich.

Die zweite Erkenntnis ist: Nur du selbst kannst etwas ändern. Mach es, wenn du es willst. Beides nicht bahnbrechend aber man muss es eben auch machen. Nick hat es gemacht.

Eine kleine Randnotiz: Für die paar Seiten ist das Buch auch als Kindle Ausgabe mächtig teuer. Trotzdem ist es meiner Meinung nach den Preis wert. Aber das Buch ist kein Guide für “wie werde ich selbst zum Weltreisenden oder was muss ich beachten”. Das Buch ist ein reines Unterhaltungsbuch mit einigen Denkanstößen.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Was sich bei dieser Art Büchern und bei dieser Art zu Reisen immer wieder zeigt. Man braucht eine gewisse Grundgelassenheit. Vieles lässt sich nicht planen und man hat auch nicht die Zeit dafür. Wenn man alles planen und Berücksichtigen will, kann man so eine Aktion nicht durchziehen. Das beste Beispiel ist schon der Beginn: Ich habe mir ein Auto gemietet und hatte keine Ahnung von Neuseeland. Einfach ab dafür …
  • Der Autor hat vor seiner Reise immerhin einige tausend € gesammelt, auch wenn er recht naiv bzgl. seiner Ausgaben war schon deutlich besser als bei manch anderem, uns sich direkt darauf verlässt, sich irgendwie durch zu schnorren. Ich kann zwar verstehen, wenn man das Hamsterrad nicht mag aber nicht, wenn man sich von Leuten, die im Hamsterrad sind durchfüttern lässt. Der Couchsurfing Ansatz lebt ja eigentlich davon, dass man nimmt und gibt, insofern wundert mich, dass man das Jahre lang machen kann, ohne zu geben.
  • Die Aktion mit den Skorpionen ist der Hammer. 🙂
  • Einmal blau von der mexikanischen Grenze nach San Diego und wieder zurück. Ich glaube das würde ich in den USA auch eher lassen. Gibt’s dafür schon Knast, wenn man erwischt wird?
  • Die Betrugsmasche ist wirklich lahm, da hätte man schon viel eher drauf kommen können aber andersrum ist man dann auch vielleicht nicht naiv und offen genug andere Sachen zu probieren.
  • Das Desinteresse an der Reiselust bei anderen Menschen kommt mir bekannt vor. Es gab zwar einige Menschen, die an meinem Pacific Crest Trail Hike interessiert waren, aber die Anzahl war sehr überschaubar. Viele fragen einfach kurz nach, weil sich das ja so gehört, haben aber nicht das geringste Interesse. Das hätte ich so nie erwartet. Das ist aber offenbar vollkommen normal. Für alle anderen dreht sich die Welt weiter, sie haben ihre individuellen Probleme und nichts davon hat mit den eigenen Reiseerfahrungen zu tun. Selbst die Menschen, die sich dafür interessieren, haben nach maximal einer Stunde alles aufgenommen was sie wissen wollen (vermutlich schon mehr als sie wissen wollten). Abseits der Leute, die sich dafür interessieren, gibt es dann auch noch recht viele, bei denen hört sich “Sie waren doch ein halbes Jahr wandern, oder?” ungefähr so an, als wenn man beschlossen hätte neuerdings unter der Autobahnbrücke einzuziehen oder Teufelsanbetungen macht. Schon interessant wie sehr die meisten Menschen in ihrem Hamsterrad gefangen sind und nicht mal abseits davon denken können oder wollen.
  • Oh Mann: Auf dem Dach vom Bus mit 60 Sachen und einpennen? 😉 Mal davon ab stelle ich mir gerade das Gesicht eines deutschen Busfahrers vor, wenn man ihn fragt, ob man auf dem Dach mitfahren kann, weil einem zu warm ist. Ob da nun ein paar Halteseile drauf sind oder nicht. Geschenkt.
  • Die Erkenntnis, das nur Reisen nicht glücklich macht, habe ich nun auch schon mehrfach gelesen. Der Mensch ist wohl weder für nur Arbeiten, noch für nur Reisen gemacht.
  • Ich glaube das ist das erste Weltreisebuch, in dem ich nichts von Visa, Einreiseformalitäten usw. gelesen habe. Man könnte meinen die ganze Welt steht einem offen und es gibt keine Behörden. 😉
  • Der Epilog ist klasse. Ganz so simpel ist es wohl nicht, aber es hört sich wirklich gut an.
  • Tja, und auch beim Weltreisen kommt es offenbar fast nur auf das Netzwerk an. Ich hätte nicht gedacht, dass man es nach ein paar Jahren schafft sich ein Netzwerk aufzubauen, bei dem man sich sogar zufällig irgendwo über den Weg läuft. Aber wahrscheinlich ist die Anzahl der Leute, die über Jahre um die Welt reist doch sehr überschaubar. So trifft man sogar dieselben Leute öfter.
  • Einerseits ist das Buch unheimlich positiv und schreit aus jeder Pore – wage es, schmeiß dein bisheriges Leben hin, wenn du willst. Irgendwie geht es. Andererseits muss man auch sagen. Das ist genauso, als wenn man den Leuten zuruft: Werde Schauspieler, Musiker, Model. Nur sehr wenige sind so erfolgreich. Wenn ich mir Nicks Stationen anschaue, dann ist unter den Weltreisenden sicherlich herausragend erfolgreich. Es gibt mittlerweile einige Leute, die sowas machen und die wenigsten werden so erfolgreich, dass sie davon leben können. Das soll niemanden abhalten aber nur weil es für Nick derart erfolgreich ist, muss es für andere nicht ansatzweise so gut laufen. Klar, jetzt kann man sagen: Negative Sichtweise, no risk no fun.
    Der Autor hat eine wirklich positive Lebenseinstellung, wenn man aus dem Buch was mitnehmen kann, dann wohl das. Wenn er in Vegas auf dem Strip tanzt oder in Vegas im Hotelzimmer strippt. Egal was er macht. Er sieht alles als Erfolg, auch wenn es nur ein paar Dollar bringt.

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Krieger des Lichts [Serie]

Krieger des Lichts 1 Nihil fit sine causa - Jasmin Romana Welsch  Krieger des Lichts 2 Sum Lux in Tenebris - Jasmin Romana Welsch  Krieger des Lichts 3 Dum spiro spero - Jasmin Romana Welsch

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Jasmin Romana Welsch

Teile der Serie:

  • Krieger des Lichts 1 – Nihil fit sine causa (479 Seiten)
  • Krieger des Lichts 2 – Sum Lux in Tenebris (723 Seiten)
  • Krieger des Lichts 3 – Dum spiro spero (591 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Mir war nach stottern zumute, zum Glück fehlten mir aber die Worte.

Mia kann Gefühle lesen, was ihr gerade wenn viele Menschen um sie rum sind Probleme bereite, weil sie sich nicht konzentrieren kann und von der Flut der Emotionen überwältigt wird.

Da sie ihre Fähigkeit immer wieder ablenkt und somit kaum verbergen lässt, ist Mia eher Außenseiterin und manchmal auch etwas tollpatschig.

»Hier, zieh das mal an!« Sie hielt mir ein gelbes Stück Stoff vor die Nase, das ich nicht wirklich als Kleidungsstück identifizieren konnte. »Wo zieh ich das denn hin?« »Das ist ein Kleid!« »Und wo ist der Rest davon?«

Plötzlich wird sie von einem seltsamen Wesen verfolgt und ein seltsamer Junger Mann rettet Sie. Anschließend bekommt sie ein Angebot für eine Privatschule. Wie sie schnell feststellt, wird dort nicht nur normaler Schulstoff vermittelt.

Wer an Percy Jackson oder Harry Potter denkt, liegt zwar im Kontext Schule oder Internatssituation grundsätzlich richtig aber dann hören die Gemeinsamkeiten mit dieser Geschichte aber schon auf.

Mia trifft auf Dämonen, Engel und diverse andere Wesen. Sie wird vor die Wahl gestellt eine Wächterin zu werden. Gefallen hat mir, dass Engel in dieser Serie nicht automatisch gut und Dämonen automatisch böse sind. Man hat auch als Atheist keine Probleme die Geschichte zu lesen, da die Autorin zwar viele Denkanstöße gibt aber einem nie etwas aufzwingt.

Manchmal schreibt die Kirche Dinge vor, die irgendwelche Menschen vor Urzeiten beschlossen haben, und nennt das dann den Willen Gottes.

Mia ist anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig und schüchtern, wandelt sich dann aber recht schnell und wird selbstbewusster.

Zusätzlich ist sie manchmal wenig wortgewandt, weil sie aufgeregt ist. Das ändert sich aber später deutlich Aufgrund des Kontakts zu ihrem Ausbilder.

Bei der Geschichte denkt man anfangs – urks schon 1000 mal gelesen aber gebt der Autorin eine Chance, sie braucht eine Weile bis sie die Kurve bekommt.

Trefft die Entscheidungen, die die Zukunft bringt, von nun an auch im Namen all jener, die gefallen sind, denn es ist an euch, ihr Erbe in eine Welt zu tragen, die sie nicht kennenlernen werden.

Dass Mia quasi vom Außenseiter zur beliebtesten Person wird, finde ich ziemlich unrealistisch, da es Anfangs auch nicht erklärt wird. Jeder mag sie bzw. behandelt sie wie etwas besonderes aber selbst der Leser versteht nicht so richtig warum.

Die Charaktere gefallen mir ziemlich gut. Jeder hat seine Macken und Schattenseiten. Mias Fähigkeit Gefühle zu Lesen hilft ihr partiell die Personen besser einzuschätzen.

Gegen Ende der Geschichte finde ich dann die Steigerung von harmlos zu maximal bedrohlich ziemlich flott. Das hatte ich bei dem Anfang so nicht erwartet und das Ende fand ich auch ziemlich emotional.

Das ist definitiv eine Stärke der Autorin.

Band 2:

»Na toll! Küsst jetzt jeder jeden? Ich wusste, dass du irgendwann ein Bordell aus dem Laden machst.« … »Du bist das einzige männliche Wesen auf dieser Ebene der Existenz, dem das missfällt. Liegt es am Kuss oder an den beteiligten Frauen?«

Der Kampf am Ende von Band 1 hat zu großen Verlusten geführt. Gabriel hat sich dafür geopfert, um den Sieg zu erringen. Mia ist tieftraurig und deprimiert.

Die Autorin gibt Mia viel Zeit zum Leiden, das ist eher ungewöhnlich aber es ist auch realistischer als in anderen Büchern, wo die Helden mal eben wieder zum Tagesablauf übergehen als wenn nichts passiert wäre.

Ob der das allerdings guter Lesestoff für Leute ist, die zu Depressionen neigen, wage ich zu bezweifeln.

Ein Beispiel:
»Danke, dass Sie mit Keon Airline geflogen sind! Wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen Flug. Bitte empfehlen Sie uns nicht weiter, wir hassen Passagiere.«

»Doch, du schaffst das schon. Wenn er dich anfasst, dann ruf mich an und ich töte ihn für dich, aber ansonsten wird dir ein bisschen Gesellschaft guttun. Es wird nicht leichter, nur weil du abwartest. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung!«

Keon ist als Charakter einfach Genial. Ganz oft ist er der einsame Eremit und seine Sprüche sind oft schon arg an der Schmerzgrenze zur Beleidigung oder darüber hinaus aber er ist wirklich unterhaltsam und sorgt nicht nur für einen Lacher.

Die Geschichte plätschert im zweiten Teil über lange Zeit vor sich hin und es passiert gefühlt nicht viel (auch wenn die Autorin die ganze Zeit auf mit Kleinigkeiten auf ein Ziel hinarbeitet, dass man als Leser aber noch nicht erkennt). Die Handlung liest sich trotzdem ganz gut, ist aber nichts im Vergleich zur Spannung im ersten Teil gegen Ende.

Das Finale ist dann wieder – genauso wie im ersten Teil – ziemlich heftig und ein böser Cliffhanger. Teil 2 lässt sich anders als Teil 1 schlecht einzeln lesen. Man ist quasi gezwungen Teil 3 direkt hinterher zu lesen.

Der zweite Band ist nötig für Teil 2, liest sich gut aber man erkennt eben anfangs über weite Strecken nicht den roten Faden, erst später erschließt sich worauf die Handlung hinaus läuft.

Band 3:

Richtige oder falsche Entscheidungen – wer beurteilt das? Nur du – am Ende deines Weges.«

Mia hat versucht Keon zu retten, nachdem ihn das Virus befallen hat aber das Resultat ist, dass Sie Keon und Raphael verloren hat. Sie folgt gerade dem Lebenslauf ihrer Mutter (die Geschichte widerholt sich) und hinterlässt weitere Tote, während sie eigentlich gute Absichten hatte.

Wie konnte alles so schief laufen? Seit Band 2 sind 5 Jahre vergangen. Sie hat ihr Leben nur notdürftig in den Griff bekommen. Mia ist älter geworden in diesem Band und bis zu einem gewissen Grad ein weibliches Spiegelbild von dem Keon, den wir in den ersten beiden Teilen kennengelernt haben. Sie ist nicht so unfreundlich aber ähnlich sarkastisch, verbittert und mürrisch. Sie ist gezeichnet von den Ereignissen aus ihrer Vergangenheit und nicht mehr dieselbe.

»Oft führen dich steinerne, schmutzige Wege ins Paradies und manchmal führen sie dich in die Hölle.« … Die Wege, die ich ging, führten zu Orten, die ich nicht besuchen wollte, aber ich habe mir erlaubt, mich zu verlaufen, weil ich noch nicht weiß, wohin ich gehen will.

Mia hat sich weitgehend vom Orden abgewandt, wo mittlerweile mehr über Sie als mit ihr geredet wird. Die Gerüchte haben sich verselbstständig. Sie ist dort mittlerweile eine Berühmtheit, allerdings nicht im positiven Sinne, weil sich ihr Ruf primär aus Gerüchten zusammensetzt, die oft negativ ausgeschmückt wurden.

Der zweite Band wird schon recht düster: Am Anfang die Depressionen und auch das Ende. Der Dritte Band hat von Anfang an diese Grundstimmung und bleibt auch durchgängig so. Das einzige was noch witzig ist sind die Sprüche, die nun Mia an Stelle von Keon von sich gibt und die vertauschten Rollen in Bezug auf das Ausbildungsverhältnis. Noah ist ein Toller Gegenpart zu Mia und lockt sie ein wenig aus ihrem selbstauferlegten Eremitendasein.

»Du brauchst einen Arzt und eine Standpauke. Sebastian ist in beiden Dingen sehr gut!«

Mia ist nun der erfahrene Wächter und ähnlich mürrisch wie Keon und lernt wie einem naive Jungspunde den letzten Nerv Rauben können. Als Leser hat das den Vorteil, dass man quasi die andere Seite der Lehrer Schüler Beziehung erlebt.

Da Finale ist recht episch und führt all die losen Enden wieder zusammen. Für mich der beste Teil der Serie. Im ersten wusste ich mit Mias Art noch nicht viel anzufangen und im zweiten Teil gibt es einige Längen.

Fazit:

Niemand wusste etwas, niemand hatte etwas gesehen oder auch nur gehört, aber alle hatten eine Meinung.

Wow, es gibt wenige Autoren, die so große Gefühle vermitteln und bei denen sich die Handlung so episch anfühlt.

Die Autorin arbeitet nicht mit vielen kleinen Spannungsbögen, sondern nur mit sehr wenigen großen (das kommt in modernen Büchern eher selten vor). Die Geschichte war mir nie langweilig aber über Weite Strecken, passiert nach dem ersten Eindruck nichts wichtiges, während viele Details auf die spätere Entwicklung abzielen.

Dabei nimmt die Geschichte durchaus ziemliche Wendungen, von einem Internat mit einer jungen schüchternen Mia, die erst sich selbst finden muss, zu einem Wächterleben im Orden zu einer ziemlich Taffen Wächterin in einsamer Wolf Modus, die vom Leben gezeichnet wurde mit junger naiver Begleitung ist alles dabei. Die Geschichte wiederholt sich selbst und doch wieder nicht.

»Komm, wir machen dem alten Erzengel dort drin einen Tee, von dem man nicht kotzen muss, und dann stiften wir ein bisschen Chaos in seinem Büro. Sonst wächst er wieder dort fest!«

Nachdem am Anfang dachte, dass ich diese Geschichte (Jugendlicher mit besonderen Fähigkeiten geht auf spezielle Schule) schon x mal gelesen habe, wurde ich von der Autorin schnell eines Besseren belehrt.

Eine ganze Menge Emotionen bekommt der Leser auch geboten. Der Autorin gelingt es, dass der Leser mit den Charakteren mitleidet und aufgrund der Sprüche von den Charakteren auch oft lacht.

Ich habe selten eine Serie über Gott, Engel und Dämonen gelesen, die so wertfrei bleibt und bei der man als Leser nie das Gefühl hat in eine Richtung gedrängt zu werden (ein abschreckendes Beispiel dafür ist aus meiner Sicht Narnia). Die Autorin gibt immer nur Denkanstöße und erhebt nicht den mahnenden Zeigefinder oder vermittelt absolute Meinungen.

»Mathematik gleicht dem personifizierten Bösen, glaub mir, ich habe es schon gesehen.«

Lediglich das Ende ist mir zu kurz für eine so umfangreiche Geschichte.

Eine Warnung: Der erste Teil lässt über weite Strecken nicht darauf schließen was später kommt. Ich habe einige sehr schlechte Rezensionen über die Serie gelesen aber die Leute haben meiner Meinung nach zu früh aufgegeben. Ja, es mutet Anfangs seltsam an, das jeder Mia mag. Das wird aber später zumindest teilweise erklärt.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Die Autorin hat es drauf Mia anfangs aber sowas von unsexy erscheinen zu lassen alleine so Bilder wie “ich nickte wie ein Wackeldackel” und gefühlt läuft Mia ständig vor irgendwas vor, ist total verpeilt, stolpert über ihre eigenen Beine oder formuliert unglaublich eloquent … 😉
  • Wie kann man sich in dem Umfeld und mit dem wissen mit Gabriel treffen und überhaupt nicht kapieren wen man vor sich hat?
  • Bei dem Anruf von Conan hätte man durchaus stutzig werden können, selbst wenn sie ihm vertraut kann ihn ja möglicherweise auch jemand gezwungen haben (wenn man Erzdämonen zwingen kann) oder es könnte eben jemand anderes die Stimme nachahmen…
  • Bei den ganzen Verletzungen die Mia hatte, dürfte wohl kaum eine vollständige Erholung möglich sein, denn die Heilung wird durch Raphael nur beschleunigt. Wenn Sehnen abgetrennt wurden, werden sie aber nicht mehr so belastbar sein wie vorher.
  • Vielleicht bin ich ja zu Skeptisch aber mir war vorher schon klar was Kiri so dringend mit Mia “erledigen” muss. Davon abgesehen wie kann man Mordlust nicht spüren mit Mias Fähigkeiten?
  • Die Kiri Mordaktion ist an sich schon Bizarr, aber wenn Hannibal Lecter einen umbringen will, macht man danach auch keine Szene, wenn ihn jemand tötet, oder? Das wirkt maximal konstruiert. Vor dem was folgt macht es natürlich Sinn. Zumal Mia nach der Vergiftung gerade ganz andere Sorgen haben sollte als wie es dem mordlüsternden Engel geht. Der Themenwechsel kommt nach der vor sich hinplätschernde Geschichte für mich reichlich überraschend.
  • Raphael meint Schuld daran zu sein, dass Mia verletzt wurde und kümmert sich dann nicht um Sie? Das passt überhaupt nicht zu ihm.
  • Der Grundansatz, dass immer ein Engel zur größten Bedrohung wird ist seltsam. Somit wäre es doch besser, wenn es nie Engel und Engel und Dämonen gegeben hätte. So lange es nur einen noch lebenden Engel gibt, ist die Bedrohung vorhanden bis das sogenannte Virus seine vermeintliche Aufgabe erfüllt hat.
  • Was für ein beknackter Plan. Die Blutlinie über Jahrtausende weiter geben? Ein Zeugungsunfähiger, einer der keine Kinder möchte oder ein zu früher Tod und schon ist der Plan dahin. Wenn sich dann noch die Virusträger (Engel) und die Träger des Wissens regelmäßig begegnen dürfte das genetisch nicht wirklich hilfreich sein.
  • Mal angenommen Gott hat Letifer erschaffen, dann ist irgendwas extrem Schief gelaufen. Aber ein Plan über tausende von Jahren zu Weben mit selbstbestimmten Wesen ist kein Problem?
  • Warum sollte Letifer selbst die Kraft haben Wesen zu erschaffen, die Menschen töten? Das macht keinen Sinn. Seine Aufgabe war Engel zu töten.
  • Wie hätte das Virus nicht die Jahrtausende überdauern sollen, wenn es eh ständig neue Wirte sucht?
  • Es wird nie erklärt warum Mia so anziehend für “die großen” wirkt.
  • Wow, habe ich viele Buchzitate aus der Serie gesammelt. Die Passen nicht mal ansatzweise in die Rezension.

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Journeys North – The Pacific Crest Trail [Buch]

Journeys North The Pacific Crest Trail - Barney Scout Mann

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Barney Scout Mann

Titel:

  • Journeys North – The Pacific Crest Trail (320 Seiten)

Gelesenes Format:

Taschenbuch

Rezension und Inhalt:

Normalerweise kaufe ich ein Buch, weil mich die Beschreibung anspricht oder es im Durchschnitt gute Rezensionen hat. Bei diesem Buch liegt der Fall anders.

Shamus, the doctor, saw through her immediately. With a glance, Shamus delivered his professional diagnosis: “You look like shit”.

Ich habe bei dem Autor vor meinem PCT Hike übernachtet (wie vermutlich mehr als 75% der PCT Hiker). Er und seine Frau + viele freiwillige Helfer hosten Hiker schon seit vielen Jahren kostenlos. Nachdem er sein Buch geschrieben hat, hat er wohl alle Kontaktadressen von ehemaligen Übernachtungsgästen angeschrieben und um den Kauf gebeten (was würde wohl der deutsche Datenschutzbeauftrage dazu sagen? 😉 ).

Abseits davon, dass es um einen Pacific Crest Trail Hike geht, wusste ich nicht was mich erwartet, als ich mit dem Buch gekauft und anschließend mit dem Lesen begonnen habe. So viel sei vorab gesagt: Das Buch ist anders als ich es erwartet habe.

Der Autor beschreibt über weite Teile nicht primär seine Erlebnisse auf dem PCT Hike, sondern betrachtet den Hike auch aus den Augen verschiedener Mithiker. Dabei wird bei allen Personen auch deren Lebensgeschichte, Kindheit, Eltern usw. betrachtet. Auch die Gedanken in einzelnen Situationen, in denen der Autor nicht anwesend war. Gerade am Anfang ist das oft gewöhnungsbedürftig, weil der Autor selbst als Akteur kaum in Erscheinung trifft.

Wie weit das alles Fiktion oder Realität entspricht kann man als Leser nicht nachvollziehen. Die Art über den PCT Hike zu schreiben ist auf jeden Fall anders als alle bisherigen Bücher, die ich über den Trail gelesen habe. In der Regel findet man Bücher, die ausschließlich aus der Perspektive desjenigen geschrieben sind, der den Hike gemacht hat.

“You have to really want to” (hike the Pacific Crest Trail otherwise you will quit sooner or later)

Bei Journeys North ging es mir anfangs oft so, dass ich gedacht habe “hey, wen interessiert denn die komplette (traumatische) Lebensgeschichte von x y z”. Später wechselt das Buch immer wieder zwischen Vergangenheitserlebnissen und aktuellem PCT Geschehen hin und her und springt auch ab und an in der Zeit, während sich das Ende quasi primär auf die PCT Erlebnisse der Akteure konzentriert.

Die Hauptlesemotivation waren für mich die Situationen und Anekdoten entlang des Trails, die man aber vermutlich erst nachvollziehen kann, wenn man diesen oder einen anderen Langstreckenwanderweg selbst gelaufen ist. Oft finden sich die handelnden Akteure in Situationen wieder, die man selbst nur zu gut kennt, wenn man mal auf dem PCT war.

Sei es die extrem unzugängliche Wasserquelle, für sich man sich selbst komplett zerkratzt oder gar verletzt um sie erreichen zu können und ein paar hundert Meter weiter wäre es ganz leicht gewesen an den Trail zu kommen, sei es die Entscheidung, ob man im Schneeregen bleibt oder im stinkenden Toilettenhaus sein Essen zu sich nimmt. Der Autor beschreibt derartige Situationen immer mit einer Prise Humor. Auf dem Hike sind derartige Entscheidungen Alltag, für Außenstehende mag einiges davon schwer nachvollziehbar oder befremdlich sein.

Auch einige Ortsbeschreibungen wecken lebhafte Erinnerungen.

Als Leser bekommt man auch ein wenig Einblick in das Leben in den USA, wenn man keine reichen Eltern hat. Einige der Mitwanderer von Scout (Trailname des Autors) hatten keine reichen Eltern oder ein behütetes Leben. Es hilft es nichts, wenn einen die Unis wie Havard oder Princeton akzeptieren, wenn man nicht das Geld dafür hat. Am Falle von Scout und seiner Frau, die eher die Oberklasse darstellen wird wieder deutlich wie groß die Unterschiede in den USA sind.

“You folks don’t give up. You’re all crazy, but if there is ever a World War III, I want you on my side”

Auch Sex und Drogen in der Vergangenheit von einer Hikerin spielen eine Rolle. Diesbezüglich fühlt man sich sehr stark an das Buch Wild von Cheryl Strayed. Was dieses Buch unterscheidet ist, dass der Autor ein erfolgreicher Tripple Crowner ist, er halt also den PCT und auch die beiden anderen großen Trails beendet. Cheryl ist absolut planlos in ihren Hike gestartet. Allerdings liegen zwischen Cheryls Hike und dem Hike von Scout diverse Jahre und das macht besonders bei Ausrüstung und Informationsquellen einen riesigen Unterschied.

Es geht um verschollene Hiker, Liebesbeziehungen und andere Erlebnisse auf dem Trail. Nach meiner Erfahrung kann das alles passieren aber das macht sich primär gut in Büchern (Drama) und die Wahrscheinlichkeit ist eher gering. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nicht weiß wie viele von den zig Pärchen die ich entlang des Trails getroffen habe schon vorher zusammen waren. Vielleicht ist also spontan doch mehr gegangen als ich mitbekommen habe.

Die Trailfreundschaften, die besonders am Ende beschrieben werden sind heute eher außergewöhnlich. Die wenigsten Hiker laufen für andere zurück oder warten längere Zeit und von denen die das machen kommen die meisten nicht in Kanada an. Trotzdem lösen sich nach dem Trail viele Freundschaften so schnell wieder auf wie sie auf dem Trail entstanden sind und andere überdauern die Jahre.

Was ich selbst erlebt habe ist die außergewöhnliche Hilfsbereitschaft mancher Amerikaner. Sei es um Trail Angel zu sein, einem Hiker von A nach B zu bringen oder bei irgendwelchen Problemen zu unterstützen.

Es wird sehr deutlich wird wie klein die Unterschiede zwischen “jemand bricht den Trail ab” und “man läuft bis zu Ende” sein können. Ein falsches paar Schuhe, die richtigen Worte zur richtigen Zeit oder ob man die Blasen gleich öffnen oder erst am Abend. Jede Entscheidung beeinflusst das Endergebnis. Das sollte man besonders auf dem ersten Trailstück beachten. Einige (wie ich) sind dort übermotiviert (nein mann kann nicht alle Schmerzen weghiken und am Anfang vom Trail von eine 2000er Tagesdosis Schmerzmittel ist überhaupt nicht gut) und einige bereits zu relaxt.

On the PCT, we all lived on such a slender thread. Sometimes it could be a pay phone in the State of Jefferson.

Ein noch deutlicheres Beispiel: Quert man den Fluss direkt oder sucht sich einen Baumstamm? Je nach Fluss ist beides gefährlich. Im günstigen Fall bekommt man bei der Flussdurchquerung nur nasse und kalte Füße. Wenn man direkt weiter Läuft ggf. auch Blasen- Im ungünstigen Fall kann man ins Wasser fallen oder mitgerissen werden. Eine Querung über einen Baum ist auch nicht ungefährlich (je nach Höhe) kann das leicht zu einem gebrochenen Körperteil führen, wenn man abstürzt. Solche Situationen findet man auch im Buch und auch auf dem PCT. Wenn ich durch 20 Flüsse laufe kann das genauso den Trail deutlich verzögern oder beenden, wie vom Baumstamm abrutschen.

Selbst ein paar Tage früher oder später zu starten kann in Washington zu riesigen Unterschieden führen.

Ohne mehr zu Verraten gerade am Ende des Buches wird es wirklich spannend und das Buch entwickelt sich zum unterhaltsamsten PCT Buch.

Fazit:

Das Buch liest sich recht locker weg und ist mehr ein Unterhaltungsbuch als eines, dass man primär zur Vorbereitung des Trails nutzt. Das Buch ist interessant, wenn man seine Vorbereitung weitgehend abgeschlossen hat und noch ein wenig mehr Trailluft schnuppern will, bevor es los geht oder andersrum, wenn man einfach wissen will wie es ist einen Langstreckentrail zu wandern (also noch überlegt selber zu wandern oder einfach nur mal in die Welt eines Thru-Hikers eintauchen will).

“It’s my mouth that hurts. It doesn’t affect my ability to hike” After falling with one splintered and one heavly damaged tooth.

Es wird mal mehr mal weniger deutlich erwähnt was einem auf einem Langstreckentrail erwartet. Als jemand der noch nicht auf dem Trail war überliest man derartige Sätze aber oft. Stürmisches Wetter und eisige Temperaturen? Das liest sich zu Hause bei angenehmer Temperatur im Sessel oder Bett ganz anders, als wenn man es gerade mehrere Tage erlebt mit nassen Klamotten und nassem Zelt. Dann können solche Erlebnisse sogar dazu führen, dass man das Unternehmen PCT Hike in Frage stellt oder abbricht. Genauso wie Sätze wie “heute hatten wir ein paar Moskitos” aus dem Buch in der Realität eher 30-50 Stichen pro Tag entsprechen können.

Die ansonsten beschriebenen Beziehungen auf dem Trail und das gegenseitige Miteinander hat es früher in der Form wohl stärker gegeben (oder ich habe es 2019 einfach nicht so stark erlebt). Das wird zum Teil an der sehr stark gestiegenen Anzahl der Hiker liegen. Früher kannte man noch alle auf dem Trail. Heute ist das quasi unmöglich, bei 50 Startern täglich, die alle in unterschiedlichen Geschwindigkeiten laufen.

Heute befinden sich die Hiker teilweise im Wettkampf um Zimmer, Wasser, Campspots. Klar sorgen sich Hiker immer noch umeinander, aber aufgrund der schieren Masse und der ständig wechselnden Bekanntschaften ist das – gefühlt – wesentlich weniger als früher der Fall. Es fällt heute wesentlich später oder überhaupt nicht auf, wenn jemand fehlt, wenn man nicht gerade in einer Gruppe wie z.B. in den Sierras unterwegs ist.

Die aktuell sehr positiven Rezensionen bzw. auch die Kommentare stammen vermutlich zum Großteil von Freunden / Bekannten des Autors, trotzdem sind sie berechtigt. Ich bin dankbar dafür, dass ich bei Scout und Frodo in San Diego übernachten durfte und auch in diesem Buch wird deutlich, dass der Autor (Scout) und seine Frau außergewöhnliche Menschen sind.

Eine andere Erkenntnis aus dem Buch ist. Vielleicht braucht es für viele wirklich eine Gruppe um den Trail bis zum Ende zu laufen. Ich habe an vielen Stellen die Freiheit bevorzugt, dass ich Zeros machen kann wann und wie ich mag, dass ich laufen kann wie weit ich möchte, dass ich morgens niemanden störe egal wann ich aufstehe und dass ich Pause machen kann wann und wie ich will ohne das jemand anderes davon betroffen ist. Andersrum sind in diesem Buch aber auch genügend Beispiele von Leuten, die alleine den Trail viel eher beendet hätten, als sie es Leuten um sich rum getan haben.

Für die 7000 Hiker, die bei Scout und Frodo übernachtet haben, sollte allein die Motivation etwas von dem zurück zu geben, was sie selbst vor Ort erhalten haben genügend Grund sein das Buch zu kaufen.

“When does it stop hurting? Three months. … Three months after you get off the trail”

Das einzige Problem an dem Buch ist: Danach hat man wieder Lust auf den PCT zu gehen. Jetzt, sofort und mit Covid weiß man aktuell nicht mal, ob das nächstes Jahr wieder möglich ist. Also Vorsicht als PCT Hiker wird man rückfällig. 😉 Das Buch ist etwas wie der Alkohol für einen Alkoholiker.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wer waren wohl die Sponsoren, die den Mario Brüdern für die Vollendung des Trails 4000$ zur Verfügung gestellt haben? Kommt ihr zum gleichen Schluss wie ich? Schade, dass man nachher nichts mehr von denen hört. Sind sie angekommen? Hat das Geld geholfen?
  • Das Ende ist wie so oft bei PCT Büchern sehr abrupt aber ich vermute so ist es für die meisten PCT Hiker. Irgendwann ist man vor Ort und zack ist die gemeinsame Zeit vorbei. Die Ausländer haben nur ein limitierte Visum und das Leben geht weiter. Man verliert sich sehr schnell aus den Augen. Der PCT ist eine temporäre Zeitblase in der man ein paar Monate in einer anderen Welt leben kann. Die Standardsorgen sind weggeblasen, dafür hat man ganz andere viel elementarere Probleme.
  • Entweder sind 2007 fast nur US Bürger auf dem Trail gewesen oder die Blase von Scout und Frodo bestand nur aus US-Bürgern. Es wird nicht ein Ausländer erwähnt. 2019 war die Zusammensetzung natürlich immer noch so, dass primär US-Bürger unterwegs waren aber auch Niederländer, Deutsche, Australier, Kanadier, Franzosen und von Leute von diversen anderen Ländern.
  • Ich finde es erstaunlich wie wichtig vielen PCT Hikern das Ziel Kanada ist (ich hatte das nie so sehr im Fokus) und wie sehr sie sich über das Ziel definieren / motivieren. Jeder der ein paar hundert Meilen auf dem PCT war hat bewiesen, dass er / sie hart ist. Der Rest (ob man wirklich in Kanada ankommt) ist auch viel Glück (wie man auch im Buch immer wieder erkennt). Als ich noch auf dem Zielstrahl Kanada war war mir zwar jede Meile wichtig (ich habe im Gegensatz zu vielen anderen Hikern kein Stück übersprungen, wenn sich die Gelegenheit bot) aber wie kann es einem so wichtig sein in Kanada anzukommen, wenn man vorher schon Teile des Trails ausgelassen hat? Dazu kommt, dass es primär für die Hiking Community und einen selbst relevant ist, ob man in Kanada angekommen ist. Der Rest der Welt interessiert sich nicht die Bohne dafür (so ist zumindest meine Erfahrung hier in Deutschland – die wenigsten Menschen haben derartige Träume oder sind daran interessiert).
  • Den Kommentar “Treffe weise Entscheidungen” sollte man eigentlich einrahmen und am South Terminus aufhängen. Nichts ist wichtiger für einen PCT Hiker als dieser Hinweis. Die Kunst ist zwischen weise, übervorsichtig und unverantwortlich zu unterscheiden. Jeden Tag und bei jeder Meile.

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