4. Lesequartal 2020

Kurz zu meinen Wertungen:

>= 4 Sterne – sehr gute Bücher und auch mehrfach lesenswert

3 oder 3,5 Interessant zu lesen aber mir reicht es die Bücher einmal gelesen zu haben.

Meine Highlights in absteigender Reihenfolge:


Cassardim – Jenseits der schwarzen Treppe – Julia Dippel

Cassardim Jenseits der schwarzen Treppe - Julia Dippel

Zweiter Teil der Serie und genauso gut wie der erste. Julia Dippel bietet keine neuen Elemente, mischt aber sehr gut.

5 out of 5 stars 5/5


Die Geilste Lücke im Lebenslauf: 6 Jahre Weltreisen – Nick Martin

Die geilste Lücke im Lebenslauf 6 Jahre Weltreisen - Nick Martin

Sehr unterhaltsam auch für nicht Weltreisende. Es geht mehr um interessante Ereignisse als um einen detaillierten Reisebericht. Dafür hätte das Buch deutlich dicker sein müssen.

4.5 out of 5 stars 4,5/5


From Blood and Ash – Jennifer L. Armentrout

The Red Peal Scene Hawke's Point of View - Jennifer L. Armentrout  From Blood and Ash 1 - Jennifer L. Armentrout  From Blood and Ash 2 Kingdom of Flesh and Fire - Jennifer L. Armentrout

Klasse Serie von Armentrout, die erwachsener als die klassischen Serien von ihr sind. Für meinen Geschmack durchaus etwas, was auch für Leute interessant ist, die Armentrout sonst nicht so mögen.

4 out of 5 stars 4/5


Cursed – Die Hoffnung liegt hinter der Dunkelheit – Jennifer L. Armentrout

Cursed Die Hoffnung liegt hinter der Dunkelheit - Jennifer L. Armentrout

Ein interessanter Einzelband um Personen mit besonderen Fähigkeiten. Das Ende ist zwar einerseits abgeschlossen, lässt aber viel Raum für mehr.

4 out of 5 stars 4/5


Dark Elements 5 Goldene Wut / Rage and Ruin Harbringer Series – Jennifer L. Armentrout

Rage and Ruin Harbringer Series - Jennifer L. Armentrout  Dark Elements Goldene Wut - Jennifer L. Armentrout

Teil 5 der Dark Elements Serie und sehr vergleichbar mit den Vorgängern.

4 out of 5 stars 4/5


Yukon: 3000km im Kanu durch Kanada und Alaska – Dirk Rohrbach

Yukon 3000 Kilometer im Kanu durch Kanada und Alaska - Dirk Rohrbach

Reise entlang des Yukon, die sich primär auf die Menschen entlang des Weges fokussiert (dazu gibt es auch eine TV Doku, wenn einem das bekannt vorkommt).

4 out of 5 stars 4/5


Die Greifenreiterin – Sabine Schulter

Die Greifenreiterin 1 Gefangenschaft - Sabine Schulter  Die Greifenreiterin 2 Hoffnung - Sabine Schulter  Die Greifenreiterin 3 Verheerung - Sabine Schulter  Die Greifenreiterin 4 Rache - Sabine Schulter

Mal ein Gegensatz zu den üblichen Drachengeschichten. Die Handlung ist nicht ganz so episch wie in anderen Fantasybüchern aber das ist vielleicht auch mal ein guter Gegensatz.

4 out of 5 stars 4/5


Wächter der Magie – Lara Lorenz

Wächter der Magie Der Weiße Stein Lara Lorenz  Wächter der Magie Der Blaue Stein - Lara Lorenz

Abwechslungsreiche und extrem detaillierte Fantasywelt und es geht – unschwer zu erkennen – um Drachen.

4 out of 5 stars 4/5


Mit wenig Geld um die Welt: Weltreisen mit nur 30 Euro am Tag – Florian Blümm

Mit wenig Geld um die Welt Weltreisen mit nur 30 Euro am Tag - Florian Blümm

Das buch deckt nur bestimmte Regionen ab und nicht die ganze Welt aber trotzdem finde ich es hilfreich, wenn man plant auf Weltreise zu gehen.

4 out of 5 stars 4/5


PUR – Das Leben ist eine Reise, kein Ziel – Kerstin Foell, Robert Stolle

PUR Das Leben ist reine Reise, kein Ziel - Kerstin Foell, Robert Stolle

Mischung aus halbwegs geglückter Weltreise mit einem Segelboot und Guide zum Glücklich werden.

4 out of 5 stars 4/5


Leaving the Frame Eine Weltreise ohne Drehbuch – Maria Ehrlich

Leaving the Frame Eine Weltreise ohne Drehbuch - Maria Ehrlich

Reisen ohne Drehbuch? Nicht so richtig und Weltreise halte ich auch für übertrieben. Unterhaltsam ist es aber trotzdem.

4 out of 5 stars 4/5


Vortex – Anna Benning

Vortex 1 Der Tag an dem die Welt zerriss - Anna Benning   Vortex 2 Das Mädchen, das die Zeit durchbrach - Anna Benning

Interessante Reihe um Sprünge durch die Zeit, die leider die Nachvollziehbarkeit oft ignoriert, um Handlungswendungen zu kreieren.

3.5 out of 5 stars 3,5/5


Fabula Lux – Jasmin Romana Welsch

Fabula Lux 1 Lia - Jasmin Romana Welsch  Fabula Lux 2 Astaras - Jasmin Romana Welsch  Fabula Lux 3 Keon - Jasmin Romana Welsch

Vorgänger zur Krieger des Lichts Reihe, leider aber relativ unspannend, wenn man die Hauptserie kennt. Andersrum wäre es aber nicht anders. Wenn man nur eine von beiden liest, empfehle ich eindeutig die Hauptserie.

3.5 out of 5 stars 3,5/5


The brightest Night Origin Series – Jennifer L. Armentrout

Origin Series 3 Brightest Night - Jennifer L. Armentrout

Um die Hauptgeschichte geht es in dem Band zum Glück kaum, denn der Teil der dann doch dazu gehört, ist leider vollkommen unglaubwürdig.

Somit ist das Buch aus meiner Sicht der bisher schlechteste Teil der Serie.

3 out of 5 stars 3/5


 

PUR Das Leben ist eine Reise, kein Ziel [Buch]

PUR Das Leben ist reine Reise, kein Ziel - Kerstin Foell, Robert Stolle

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Kerstin Foell, Robert Stolle

Titel:

  • PUR Das Leben ist eine Reise, kein Ziel (288 Seiten)

Gelesenes Format:

Gebundene Ausgabe

Rezension und Inhalt:

“Doch was passiert, wenn du beschließt, dein Leben radikal zu ändern?” … “Bei dieser Entscheidung helfen keine Ratschläge von Familie oder Freunden. Sie sind in ihren eigenen Konventionen und Wertvorstellungen verhaftet. Kaum einer bricht da aus. Im Gegenteil. Für die meisten ist es eine Bedrohung, zu sehen, dass jemand rauswill.”

Das Mantra des Buches ist mehr Erkenntnisse der Reise aufzuzeigen als die Reise an sich. So viel wird einem direkt am Anfang vom Buch vom Lektor erklärt. Wenn man also ein Reisebuch erwartet, bei dem die Abenteuer im Mittelpunkt stehen ist man bei dem Buch eher falsch aufgehoben. Glücklicherweise bewahrheitet sich das aber nicht vollständig.

Einer der beiden Autoren (Robert) ist krank und ich denke man muss erst selbst mal eine gravierende Krankheit gehabt haben, um nachvollziehen zu können wie sehr das die Perspektive ändert.

Viele Dinge, über die man sich täglich den Kopf zerbricht werden schlagartig vollkommen unwichtig. Man fragt sich plötzlich warum man seine Zeit überhaupt mit so vielen Banalitäten verschwendet und 10 Stunden im Büro sitzt.

“Das Leben ist reicher und lebenswerter als vor der düsteren Diagnose. Bewusstsein für die Begrenztheit der Zeit intensiviert das Erleben.”

Plötzlich lernt man Dinge zu genießen, die sonst selbstverständlich waren. Man braucht sich nicht der Illusion hingeben, dass das ein Dauerzustand ist. Sobald man doch wieder Gesund wird, oder die Krankheit wieder zurück weicht, fällt man nach einer Zeit wieder in seine normalen Muster. Aber manchmal führt eine dearartige Erkenntnis eben auch dazu, dass man sein Leben verändert.

Bei den beiden Autoren wird schnell klar, dass der finanzielle Möglichkeiten haben, die >99% der Bevölkerung nicht haben. Das ist nun nicht gerade das Optimalbeispiel für “wie macht man es im Leben”, da eben nur sehr wenige die gleiche Situation haben.

Mann kann keine neuen Ozeane entdecken, wenn man nicht den Mut hat die Küste aus den Augen zu verlieren.

Abgesehen habe ich bei den Autoren eher den Eindruck von Luxusproblemen. Beiden macht der Job Spaß, Geld ist im Überfluss vorhanden aber irgendwie haben sie beide das Gefühl den Sinn des Lebens noch nicht gefunden zu haben. Zugegeben sind in Deutschland viele Probleme Luxusprobleme. Wir kämpfen bei der Arbeit selten ums Überleben uns müssen uns auch meist keine Sorgen darüber machen, ob wir Lebend von der Arbeit kommen oder Essen auf dem Teller haben.

“Wir haben nur dieses eine Leben. Was, wenn das plötzlich vorbei ist, ohne das wir einen Bruchteil unserer Herzenswünsche in Angriff genommen haben? Es gibt unzählige Geschichten von passionierten Menschen, die viele Jahre ihren Traum vom Segeln, Motorradfahren oder Fahrradtour bis ins kleinste Detail planen und ihn dann nie verwirklichen konnten.”

Das Abenteuer in das sich die beiden dann stürzen hat es aber in sich. Sie kaufen sich ein Segelboot für eine Weltumsegelung. Nicht irgendwelchen Kleinkram, sondern ein Unikat vollgestopft mit Technik und so ziemlich alles was kaputt gehen kann, geht auch kaputt. Ob das neue Leben weniger stressig als der der Berufsalltag ist, wage ich etwas zu bezweifeln.

Aber es gibt auch bessere Zeiten, in denen Sie die Bootsfahrt vollends genießen (meistens irgendwo vor Anker). Aber wenn man Monate Traumstände und Trauminseln besucht erschöpft selbst das irgendwann. Ist das was man anfangs als Paradies empfindet auch nicht mehr toll, wenn man ständig dort ist? Genau diese Erkenntnis machen viele Reisende, wenn sie länger Reisen.

“Glücksexperten raten zu Perioden des Entzugs, um das Bewusstsein für Freuden zu schärfen. Dinge, die rar sind, schätzen wir mehr.”

Die Fotoauswahl gibt nur Meer und Wetter wieder. Wer irgendwelche schönen Traumstrände oder andere Landschaft erwartet, liegt mit diesem Buch definitiv falsch. Wenn man sich das Cover anschaut, dann kann man sich in etwa Vorstellen, was einen auf den Fotos im Buch erwartet.

Ob das Lektorat dem Buch einen gefallen getan hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau. Der Abenteuerteil hat mir deutlich besser gefallen und der wäre wohl auch deutlich ausführlicher geworden ohne das “strenge” Lektorat.

Nicht selten trafen Robert und ich Aussteiger, die dachten, an ihrer Sehnsuchtsdestination sei alles besser als zu Hause. Weit gefehlt. Auch im Paradies kehr irgendwann der Alltag ein.

Nach etwa der Mitte des Buches geht das Buch vom Reisebericht oder man könnte aus Sagen von Murphys Law zum Erkenntnisteil über. Der erste Teil ist von Robert geschrieben, der zweite von Kerstin.

Im zweiten Teil dreht sich alles um Lebensweisheiten, die die Autoren an den Leser weitergeben möchten. Nimm die Dinge selbst in die Hand, sei deines Glückes Schmied, habe Mut zur Veränderung, Gib deinen Ängsten nicht nach, Now is the time und viele andere. Durchaus aber auch typisches Motivations- und Resilienzcoaching (das machen die Autoren jetzt übrigens auch beruflich).

Das ist eigentlich der Hauptfokus des Buches (zumindest lt. Vorwort – nimmt aber etwas weniger Platz ein und liest sich auch eher wie ein Sachbuch. Wenn man all die Tipps verinnerlicht hat man ggf. wirklich ein glücklicheres Leben. Ganz einfach ist das aber nicht, denn viel hängst mit einem selbst zusammen.

Fazit:

Nachdem ich nun diverse Weltreisebücher gelesen habe, bei denen auch immer mal wieder kurze Schiffsreisen vorkamen, ist der erste Teil dieses Buches eine angenehme Abwechslung, denn in diesem Buch steht die Schiffsreise im Mittelpunkt.

“Wir sollten den Mut haben, bequeme Sicherheiten und überholte Vorstellungen loszulassen und Neues anzupacken. Je mehr Sicherheit wir haben, desto unfreier und unkreativer werden wir. Wirkliches Leben gibt es vielleicht nur auf Messers Schneide.”

Bei den beiden Autoren geht auf der Reise wirklich unglaublich viel schief. Das Schiff ist eine Heimwerkerhochburg. Manche umrunden mit Schiffen gemütlich in zwei Jahren die Welt ohne auch nur Ansatzweise so viel Zeit und Geld in Reparaturen zu stecken.

Der zweite Teil des Buches ist für meinen Geschmack etwas losgelöst vom ersten Teil, denn abseits von einer recht großen Beharrlichkeit erkenne ich nur bedingt, dass die Autoren im ersten Teil all das gelebt haben, was sie im zweiten Teil der Lebensweisheiten vermitteln möchten.

Sie haben Höhen und Tiefen wie jeder Mensch. Ich habe generell den Eindruck, dass Menschen, die besondere Situationen gemeistert haben, pauschal als kompetent für derartige Bücher und Coachings angesehen werden. Weltreisende, Extremsportler und andere. Das hat vermutlich den Reiz, dass diese Menschen ggf. Dinge gemacht haben, die man sich selbst nicht trauen würde.

Allerdings gibt Kerstin im zweiten Teil auch unumwunden zu, dass viele “Erkenntnisse” auch erst nach der Reise bzw. bei der Recherche entstanden sind.

Es gibt einige Gedankenanstöße im Buch, die durchaus lesenswert sind, viele sind für meinen Geschmack aber auch sehr allgemein. Der zweite Teil Buches basiert zu guten Teilen auf Recherche. Einige der Weisheiten haben die Autoren gelebt, andere verknüpfen sie im zweiten Teil mit ihren Erlebnissen (frei nach dem Motto wir hätten so und so reagieren müssen). Bewiesen haben sie zum Beispiel Mut zur Veränderung und zwar besser heute als Morgen und sie haben sich auch eher ungeplant ihren Ängsten gestellt.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Ich bin genau 20 Seiten weit gekommen, dann habe ich recherchiert was ein Boot kostet, dass sich für eine Weltumseglung eignet und wie groß das sein muss. Nachdem ich zuerst auf irgendein günstiges Boot aus Poolen gestoßen bin, kamen dann recht schnell die erwarteten Preisregionen. Nein, dass wird nie meine Reiseart. Viel zu teuer und alleine ziemlich gefährlich und sehr anstrengend.
  • Ein Hostel hätte ich bei den beiden nach der Anfangsbeschreibung nicht erwartet. Allerdings ist es dann direkt danach ein Hotel, vielleicht auch nur ein Vertipper (das vermute ich).
  • Ich bin ja kein Fachmann aber ich hätte mir für eine Weltumsegelung nie ein Boot gekauft, bei dem die Segel hydraulisch gesetzt werden. Handbetrieb mit optionaler elektrischer Unterstützung wäre für mich das Maximum (am liebsten nur Handbetrieb). Und ja, ich habe das geschrieben, bevor alles ausgefallen ist. 😉
  • Irgendwann war doch mal von zwei Generatoren die Rede? Einer fällt aus, und nichts geht mehr. Oder war mit dem zweiten der Hauptmotor mit Lichtmaschine gemeint? Bei so viel Technik ist es recht abenteuerlich nur eine echte Option zu haben.
  • Bei den ganzen Fehlern stellt man sich als Leser mitunter die Frage was die beiden überhaupt mal getestet haben, bevor sie sich darauf verlassen, dass es funktioniert.
  • Die Coast Guard war ja mal richtig hilfreich bei der Ankeraktion. Aber ich hätte auch nichts anderes erwartet. Die Retten einen vom Boot, wenn es drauf ankommt aber mehr ist nicht deren Aufgabe.
  • Wenn man so die Reparatur und Bastelorgie liest, fragt man sich ernsthaft, ob das bei Schiffsreisen normal ist oder die beiden extrem viel Pech hatten.
  • Ein guter Teil der Probleme scheint auch daher zu kommen, dass die beiden von vermeintlichen Experten immer nur veräppelt werden.
  • Ist es nicht etwas scheinheilig, wenn man für eine sehr nachhaltige Lebensweise wirbt, aber vorher 50 Jahre einem anderen Kredo gelebt hat und mit mit einer ziemlich großen Yacht über Jahre um die Welt geschippert ist? Reisen ist selten nachhaltig und für die Mehrheit der Weltbevölkerung nicht Ansatzweise so denkbar, wie die wenigen Reichen (und da schließe ich mich ein) es praktizieren. Die Natur würde das überhaupt nicht aushalten.

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Leaving the Frame Eine Weltreise ohne Drehbuch [Buch]

Leaving the Frame Eine Weltreise ohne Drehbuch - Maria Ehrlich

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Maria Ehrlich

Titel:

  • Leaving the frame Eine Weltreise ohne Drehbuch (288 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Denn wenn du das Universum so hartnäckig rufst, dann kommt es. Nur meistens haut es dir beim Landeanflug erst mal ordentlich eins gegen die Melone.

Was ist eine Weltreise? Wie lange dauert die eigentlich? Wieviel Geld braucht man dafür?

Das sind alles Fragen, die sich nicht eindeutig beantworten lassen. Manche reisen 8 Jahre um die Welt, einige ein paar Monate und beide nennen es Weltreise. Aus meiner Sicht entspricht die erste Variante eher einer Weltreise. Zumal man nach einer Weile Reisen am Stück nicht mehr besonders aufnahmefähig ist und Pausen benötigt.

Stimmt. Niemals ist irgendjemand irgendwann ein Risiko eingegangen, ohne vorher Bedenken, Zweifel oder Furcht gehabt zu haben.

Für eine Weltreise gibt es wohl keine richtige Definition. Ich habe einige Bücher gelesen, in denen Leute mit wenig Geld durch wirklich viele Länder gereist sind. Das dauert oft ziemlich lange.

Mir war bewusst, dass dieses Buch wahrscheinlich nicht in die Kategorie fällt und dass die Autorin als erfolgreiche Schauspielerin vermutlich deutlich bessere Voraussetzungen hat als andere Weltreisende. Das betrifft sowohl die Möglichkeit die Reise anschließend zu Geld zu machen, als auch das finanzielle Polster für die Reise.

«Ja«, stimmte Govinda zu, »geht mir auch so. Ich selbst bin auch erst seit fünf Monaten hier und war bis jetzt nicht einmal am Strand!« Oh. Ich dachte erst, ich hätte mich verhört. »… weil du so viel zu tun hattest?«, mutmaßte ich. «Ganz genau. Ich musste einen Baum pflanzen«, sagte er.

Somit war meine Erwartung an den Reiseteil nicht so wahnsinnig groß. Allerdings hat mich in der Leseprobe der Humor angesprochen.

Die Reise sollte auch nur 4 Monate dauern (es wurden dann 7). Für eine Weltreise ist die Zeit viel zu kurz. Die verhältnismäßig kurze Dauer hat aber auch Vorteile, denn für eine mehrjährige Weltreise ist ein Buch mit 300 Seiten viel zu kurz. Der Fokus liegt in dem Buch auf den Personen entlang des Weges und einigen Erlebnissen.

Einerseits gefällt mir der Schreibstil, andererseits finde ich ihn Anfangs teilweise zu professionell. Es kommt mir dann doch eher wie ein Drehbuch vor. Die Reise ist auch nicht ohne Drehbuch, wie der Titel suggeriert, sondern es sind sogar Interviews und Gesprächspartner vor Ort geplant.

Aber das Heimweh geht wieder weg, das verspreche ich dir. Nur, was nicht wieder weggehen wird, ist das Gefühl, zu Hause zu sein und sich zu fragen, ob man nicht gerade eine Wahnsinnschance verpasst hat, weißt du?«

Bezahlte Interviews sind aus meiner Sicht nicht gerade der Weg um Menschen kennenzulernen. Das geht im Buch auch deutlich daneben.

Glücklicherweise kommen bereits in Afrika einige ungeplante Begegnungen dazu, die auch viel interessanter sind.

Das Buch liest sich eher wie ein Arbeitsurlaub, der ein paar Monate andauert und nicht wie eine Weltreise.

Grob die ersten 35% drehen sich um Afrika. Anschließend kommen ca. 15% Hawaii. Dort passiert aber eher wenig. Dann beginnt die eigentliche Reise in Mexiko, wo die beiden sich einen VW Käfer kaufen und richtig beginnen zu Reisen. Dann folgen ca. 20% Mexiko mit einem Kurztrip nach Belize. Bei rund 70% geht es in die USA und bei knapp 90% nach Neufundland.

Ja, das mit dem Wetter war blöd, und ja, nur drinnen zu sitzen stank zum Himmel, aber am Ende ist es immer deine eigene Einstellung, die deine Welt erschafft, und sobald wir das begriffen hatten, schien die Sonne nur für uns, auch wenn es draußen nass war.

Aus meiner Sicht das interessanteste am Buch ist der Schreibstil. Die Autorin nimmt sich selbst nicht zu ernst und ein paar gute Erkenntnisse findet man auch.

Fazit:

Ich bin bei dem Buch ziemlich zwiegespalten. Der Schreibstil ist toll. Das Buch ist meiner Meinung nach keine Weltreise (stellenweise nimmt es den Charakter an), sondern ein langer Arbeitsurlaub. Was das “vielerwähnte” Projekt sein soll ist mir im ganzen Buch nicht klar geworden (ich vermute schlicht und ergreifend die Reisereportage und das Buch – das ist eher der Ansatz wie minimiere ich den finanziellen Schaden durch eine Weltreise).

Nicht das wir uns falsch verstehen, ich finde es ist eine tolle Leistung einen Buch zu schreiben und einen Film zu drehen. Aber im Buch wird es immer wieder so dargestellt, als wenn das Projekt die Welt verändern würde.

Bei den Reportagen erkenne ich keinen roten Faden außer Menschen in den Mittelpunkt zu rücken.

»Wollt ihr reinspringen?« … »Das ist doch bestimmt voller Krokodile, oder nicht?« … »Ja!«, war die Antwort. Gefolgt von einem Schulterzucken. »Aber ihr seid ja nur einmal hier.«

Das Angebot ein Buch zu schreiben, wäre wohl nicht gekommen, wenn die Autorin nicht vorher schon so bekannt gewesen wäre. Reisebücher gibt es viele und manche Autoren machen viel mehr eine Weltreise, als das bei den beiden Protagonisten hier der Fall ist. Somit ist der Ansatz im Buch wohl kaum auf Menschen übertragbar, die nicht bereits entsprechend vernetzt sind.

Es bleibt der tolle Schreibstil. Das Buch ist recht unterhaltsam geschrieben. Wer gedanklich noch eher bei Urlaub als bei Weltreise ist und eine Überleitung zu einer Langstreckenreise möchte, ist mit dem Buch ganz gut aufgehoben. Wer über eine Weltreiseerfahrung sucht oder über eine durchgängige Reise wie z.B. die Panamericana lesen möchte, ist mir anderen Büchern besser aufgehoben.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Schon krass wie schnell man bei der Einreise / Ausreise suspekt für die Security Leute wird. Bei mir hat ein Backpack zum Hiken gereicht, um in Frankfurt bei der Ausreise einer Kontrolle unterzogen zu werden, die ich so noch nicht hatte (Campingausrüstung für einen Langzeithike ist offenbar sehr suspekt). Die Gleiche Reise mit Standardrucksack und Standardinhalt wäre vollkommen unproblematisch gewesen. Im Buch reicht es schon keine Adresse auf dem Einreiseformular bei der Einreise in die USA anzugeben – was lustig ist, da man sich in der Regel eh nur einen Tag an der Adresse aufhält, wenn man Rundreisen macht und ich vermute auch nicht, dass die Adresse gegen den Buchung geprüft wird.
  • Übernachtung im Tempel und um 4:00 aus dem Bett gebombt werden. Bei mir hätten sie wohl keinen Erfolg gehabt mich aus dem Bett zu bekommen und nach einer Nacht hätte ich woanders gewohnt. 😉
  • Immer wieder interessant, dass Reisende mit besonderen Autos (meist besonders alt) oft besser mit Leuten ins Gespräch kommen und es teilweise einfacher haben.
  • Die Aussage, dass man Yosemite zu Fuß nur über Wanderwege erkunden kann, die von Menschen geflutet sind ist totaler Quatsch und gerade wenn man die Welt entdecken will, ist so eine Aussage schon als ziemlich ignorant einzustufen.
  • Yosemite ist weder überlaufen, noch stressig, wenn man sich mal ein paar Kilometer zu Fuß bewegt ist man weitgehend allein (zumindest im Frühjahr, wenn Yosemite eh am besten ist). Wenn man natürlich nur Spots mit dem Auto anfährt, dann ist Yosemite wirklich nichts für einen Besuch. Dann braucht man sich aber auch nicht wundern. Das ist einer der meistbesuchten Nationalparks der Welt.
  • Die Beschreibung von Vegas ist total daneben. Man kann dort auch ohne Klimaanlage entlang laufen. Wie alt sind die beiden denn? 70?! Ach nein 25 und 30. Ich bin mehrfach den kompletten Strip entlang gelaufen der aber auch nur 15km lang ist (und da hat man dann schon die Außenbereiche abdeckt, die normalerweise eh >95% der Leute nie besuchen). Besondere Kleider braucht man da auch nicht. Ich bin durch Vegas zuletzt mit PCT Wanderklamotten gelaufen. Das interessiert dort niemanden, auch nicht im Kasino, Hauptsache man lässt Geld da.
  • Yellowstone scheint irgendwie immer ein Beispiel für maximale Dummheit von vielen Leuten zu sein. Scheinbar legen es dort jeden Tag welche darauf an zwischen Bison und Auto eingeklemmt zu werden (ich hatte genau die gleichen Erlebnisse, wie sie im Buch beschrieben werden)
  • Die Karten am Broadway in New York sind unbezahlbar? Das entspricht nicht meiner Erfahrung und passt auch nicht so ganz zu der Art wie die beiden sonst gereist sind. So günstig war das oftmals nicht. Da kann man sich auch mal eine Karte am Broadway leisten, die vor den Veranstaltungen auch teilweise deutlich günstiger werden, wenn sie nicht ausgebucht sind.

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Mit wenig Geld um die Welt: Weltreisen mit nur 30 Euro am Tag [Buch]

Mit wenig Geld um die Welt Weltreisen mit nur 30 Euro am Tag - Florian Blümm

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Florian Blümm

Titel:

  • Mit wenig Geld um die Welt Weltreisen mit nur 30 Euro am Tag (229 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

In acht Reisejahren, die ich zuerst allein unterwegs gewesen bin, dann zu zweit mit meiner Freundin, habe ich gerade mal 8212 Euro pro Jahr ausgegeben. Das sind 22,50 Euro pro Tag – darin enthalten alle Flüge, Unterkünfte, Mahlzeiten, Versicherungen und alles, was man sonst so im Alltag braucht.

Der Name ist Programm, in dem Buch geht es nicht um Unterhaltung oder Reiseberichte, sondern um alle Themen, die es bzgl. Reisen oder Weltreisen zu bedenken gibt.

Anfangs gibt es einige Allgemeinplätze zu hören: Senke die Kosten, erhöhe die Einnahmen. Wenig überraschend, dass das hilft schneller an Geld zu kommen, oder?

Anschließend wird das Thema Work & Travel abgehandelt. Das ist für Leser bis maximal 35 relevant.

Dann werden die Tipps aber spezieller: Was ist im Kontext Arbeitslosengeld zu beachten usw.

Stell dir vor, du wachst eines Morgens auf und kannst völlig frei entscheiden, was du heute machen willst. Und am nächsten Tag passiert das Gleiche wieder und danach wieder.

Nützliche Tipps und selbstverständliche Dinge – auf die jeder nach ein paar Sekunden nachdenken selber kommt, wechseln sich ab. Man muss wohl kaum einem Selbstständigen erzählen, dass er seinen Stamm(-kunden) kommunizieren sollte, dass er z.B. ein halbes Jahr weg ist und das die Stammkunden sich dann vielleicht umorientieren.

Weitere Aspekte sind Wohnung, Miete, Alleinreisen, Reisen mit Partner, Günstige Reiseländer, wie lange dauert eine Weltreise, einfache Reiseziele, Highlights, Flugstrategien und Flüge, wie man Kosten spart, Tipps zu Ländern und Regionen (unvollständig), Vorbereitung (Dokumente, Kreditkarten, Wohnsitz, Versicherung usw.).

Ein Flugzeug ist ein magisches Transportmittel, das dich in wenigen Stunden an weit entfernte Orte bringt. Der Service während dieser paar Stunden ist völlig egal. Nach der Landung bekommst du viel mehr Service für das gleiche Geld.

Den Flugteil fand ich nur bedingt hilfreich. Ja, man weiß danach was für Flugtypen es gibt aber wie genau es im Detail funktioniert eher nicht. Bei Roundtrips wird erwähnt, dass man zwischendurch mal nach hause kann . Das ist naheliegend, wenn man zwei mal vom selben Ort startet. Andererseits sind günstige Flüge oft an Fixdaten gebunden. Es wird aber auch erwähnt, dass man sich möglichst wenig binden soll bei einer Weltreise, um Termindruck zu vermeiden.

Wie das zusammen passen soll, ist mir zumindest nicht klar geworden. Zumal man dann sogar an den selben Ort zurück muss. Das heißt man startet in Frankfurt und fährt in ein Land in Asien. Dann bereist man Asien und muss am Ende zurück in das Land, um den Rückflug wahrnehmen zu können.

Deine Verantwortung auf Reisen ist groß, denn deine Kaufkraft ist viel höher als die der lokalen Bevölkerung. Du kommst aus einem der reichsten Länder der Welt. Mit jedem Euro, den du ausgibst, stimmst du ab.

Das dürfte kaum die Einsparungen aufwiegen, die man beim Flug ggf. gemacht hat. Ich habe ja schon einige Reisen gemacht. Aber derart günstige Langstreckenflüge sind mir bisher in den Suchmaschinen noch nicht begegnet. Einige Fluggesellschaften finden sich aber offenbar überhaupt nicht oder nur in speziellen Suchmaschinen.

Auf Dinge wie “du kannst Weiterflugtickets auch mieten” (die werden teilweise für Visa verlangt, muss man allerdings erst mal kommen). Ob man sich dann aber ein Eigentor schießt, sieht man wohl erst in der Praxis. Doof sind die Grenzbeamten sicher nicht. Die Anzahl der Anbieter ist scheinbar überschaubar und somit wäre es wohl ein Leichtes derartige Miettickets zu identifizieren, wenn man vom Ticket Rückschlüsse auf den Anbieter ziehen kann.

Aber eine Weltreise ist kein langer Urlaub. Ja, du siehst viele schöne Orte und hast meist schönes Wetter. Aber immer nur Sehenswürdigkeiten abzuhaken, das wird schnell langweilig. Selbst Cocktails am Strand zu schlürfen ist nur dann erfüllend, wenn danach der Alltag wartet.

Das Buch beschäftigt sich überhaupt nicht mit der Reiseart eigenes Fahrzeug. Das Fahrzeug kann auch als Unterbringung dienen.

Die 30€ sind eher ein Richtwert. Es wird jedem klar sein, dass man das in den USA z.B. vergessen kann, wenn man keine kostenlos Unterkunft hat (z.B. Couchsurfing). Da der Autor aber auch konkret mit Zahlen aus seinen Reisen beleg wie / wo er übernachtet hat, bekommt man ein Gefühl für das benötige Verhältnis.

Fazit:

Aus meiner Sicht ist das Buch hilfreich, wenn man sich mit dem Thema Weltreisen beschäftigt. Es vereinfacht die Suche, gibt einige Anlaufstellen und Tipps, sensibilisiert für Themen, die man nicht auf dem Schirm hatte oder bringt einen auf neue Ideen.

Fällt dir sofort jemand ein, mit dem man Pferde stehlen könnte? Wenn nicht, reise besser allein. Ein Reisepartner ist bei einer normalen Weltreise nicht nötig. … Aber auch Reisepartner haben Vorteile. … Du musst nicht jedes Mal all deine Sachen auf die Toilette mitnehmen, weil dein Partner auf euer Gepäck aufpasst.

Da ich aktuell kurzfristig keine Weltreise plane, werde ich die Links jeweils bei Bedarf prüfen. Von allgemeinen Themen, die sich jedem selbst erschließen bis zu Tipps, die nur erfahrende Reisende kennen, ist alles dabei.

Das Buch basiert auf den Erfahrungen des Autors. Daher kann er nur zu den Ländern etwas schreiben, die er bereits bereist hat. Afrika gehört basierend auf den Karten nur sehr bedingt dazu. Selbst die USA bestehen als teures Reiseland nur aus dem “Südwesten”. D.h. in dem auf die Länder zugeschnittenen Teil schwächelt das Buch meiner Meinung nach deutlich.

Der Unterhaltungswert geht gegen 0, weil das Buch ein Ratgeber ist. Man muss sich für das Thema Reisen / die Welt bereisen interessieren. Das grenzt sich aber ganz klar vom klassischen Urlaub ab. Ein paar Tipps in dem Buch helfen auch bei einer kurzfristigen Reise aber bei einer Weltreise hat man in der Regel viel mehr Zeit aber dafür ein engeres Budget. Somit unterscheiden sich dei beiden Reisearten deutlich.

Umfassend informiert im Kontext Weltreisen habe ich mich nach der Lektüre nicht gefühlt. Man sollte das Buch wohl eher als Ideen und Impulsgeber ansehen.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Manche Tipps finde ich zweifelhaft. In einer Stadt sollte man “erst mal in den Gassen verloren gehen”. Ungeachtet des Landes gibt es in vielen Städten Bereiche, in denen man eher nicht verloren gehen möchte. Einfach unbedarft losziehen kann funktionieren, kann aber auch ins Auge gehen. Nach den Beschreibungen von anderen Weltreisenden sollte man gerade in Städten in manchen Regionen der Welt deutliche Vorsicht an den Tag legen.
  • Wieso soll in den USA nur die Region von Kalifornien bis New Mexiko eine Reise wert sein?!
  • Das man Krankenversicherung in Deutschland bezahlen muss, wenn man nicht mal in Deutschland ist, hätte ich auch nicht vermutet (der Wohnsitz reicht). Wieder was gelernt. Mal wieder sinnlose Bürokratie, die auch noch teuer ist.
  • Eine Haftpflichtversicherung hätte ich im Ausland nicht auf dem Schirm gehabt, aber macht schon Sinn, wenn man mal darüber nachdenkt.
  • Man könnte meinen, dass Weltreisende zwangsweise Alkoholiker sind. Zumindest wird in jedem beschriebenen Land explizit erwähnt wie teuer Alkohol ist bzw. ob er überhaupt zu bekommen ist.

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Leselaunen Weltreise und philosophische Gedanken

Die Aktion „Leselaunen“ ist ein wöchentlicher Bericht und Austausch unter Buchbloggern über das aktuell gelesene Buch, die Lesemotivation und andere Kleinigkeiten im Leben eines Buchbloggers. Der Leselaunen Bericht erscheint wöchentlich am Sonntag bis 20:00 und jeder darf jederzeit mitmachen und seinen Link dann bei Letterheart verlinken. Einfach einen Leselaunen-Beitrag schreiben, verlinken, andere Teilnehmer besuchen/kommentieren und genießen!

Da ich unten ggf. einige Markennamen erwähne, kennzeichne ich den Beitrag hiermit als Werbung.

Aktuelles Buch:

Mit wenig Geld um die Welt Weltreisen mit 30 € am Tag - Florian Blümm

Mit wenig Geld um die Welt, das Buch ist nicht unterhaltsam, gibt einem aber viele Denkanstöße (siehe unten). Teilweise ist es sicher auch für normalreisende interessant, wenn man keine Pauschalreisen bucht. Alleine bei den Flügen gibt es teilweise deutliches Sparpotenzial und derjenige, der ggf. die hälfte für den Flug bezahlt hat, bekommt den gleichen Service.

Aktuelle Lesestimmung:

Die Geilste Lücke im Lebenslauf 6 Jahre Weltreisen - Nick Martin  Yukon 3000 Kilometer im Kanu durch Kanada und Alaska - Dirk Rohrbach

Ich hatte eine Reisebuchwoche. Natur in Kanada und Alaska – Yukon 3000 Kilometer durch Kanada und Alaska und nur die Welt ist genug – Die geilste Lücke im Lebenslauf 6 Jahre Weltreisen. Letzteres ist unterhaltsamer Weltreisebericht und gibt einem an der einen oder anderen Stelle auch einen tritt in den Hintern ganz im Sinne, wenn du willst, dass sich etwas verändert, dann musst du es selbst in die Hand nehmen.

Das Buch zeigt aber auch, dass die Rückkehr in das “normale” Leben nach einer Weltreise  nicht einfach ist. Die Welt hat sich weiter gedreht und Freunde und Bekannte sind ggf. weit weniger begeistert, als man sich das erhofft. die neuen Freunde sind irgendwo auf der Welt und reisen weiter, während man selbst wieder im Alltag in Deutschland ist.

Die Freunde vor Ort haben auch ihr Leben gelebt und das hat sich nicht primär um eine Weltreise gedreht, sondern um ganz andere Themen.

Die Erfahrung habe ich auch nach dem PCT Hike gemacht. Klar, haben sich dafür ein paar interessiert aber im Großen und Ganzen ist das für die meisten Leute eben nicht mehr Wert als irgend eine andere Urlaubsreise. Vielleicht ist die “normale” Urlaubsreise sogar viel spannender, weil man selbst auch dorthin reisen möchte.

Zitat der Woche:

Aber Fairness war kein Freund des Schicksals. Und manchmal begegneten sie sich eine ganze Weile überhaupt nicht. So wie jetzt. Lena Kiefer, Ophelia Scale

Und sonst so:

Momentan bin ich bei meiner Buchwahl von fiktiven Welten zur realen Welt umgeschwenkt. Ich habe drei Reisebücher in folge gelesen. Bei dem ersten ging es um ein Naturabenteuer – das dachte ich zumindest, es geht aber primär eher um die Menschen entlang des Weges (Yukon: 3000km im Kanu durch Kanada uns Alaska).

Beim zweiten Buch (Die Geilste Lücke im Lebenslauf – 6 Jahre Weltreisen) bekommt man sehr unterhaltsam die Erlebnisse auf einer Weltreise geschildert. Der Titel ist übrigens etwas irreführend. Der Autor hatte nie wirklich vor aus der Weltreisezeit eine Lücke zu machen, sondern sein Leben. Somit müsste es fast eher heißen, wie mache ich Weltreisen zu meinem Leben (das wiederum dürfte nur für extrem wenige funktionieren). Das ist so ähnlich wie “Wie werde ich Musikstar / Filmstar”.

Eine Weltreise ist ganz was anderes als der klassische Urlaub, den man kennt (damit ist die Art Urlaub gemeint, in dem man aktiv etwas unternimmt, nicht der “ich liege am Strand Urlaub”). Im Unterschied zum Urlaub, wo man möglichst viel in kurzer Zeit macht, ist der Fokus auf einer Weltreise anders.

Die Schlagzahl ist viel geringer. Kein Mensch hält über lange Zeit die Übersättigung lange durch, wenn man mit typischer Touristengeschwindigkeit Highlights abarbeitet. Weiterhin ist diese Schlagzahl viel zu teuer.

Als drittes habe ich ein Buch über die Kosten von Weltreisen gelesen. Der Titel ist etwas plakativ (Mit wenig Geld um die Welt – Weltreisen mit nur 30€ am Tag) und in Ländern wie den USA nur durch die Mildtätigkeit anderer möglich oder wenn man im Auto / Zelt schläft. Selbst dann ist es dort teurer als 30€ am Tag. Es gibt aber auch Länder, wo man mit 20€ am Tag auskommt.

Nachdem ich nun zwei Motivationsbücher gelesen hatte, die letzten paar Jahre im Job auch nicht so toll waren und ich mir nicht wirklich vorstellen kann das noch 25 Jahre durchzuziehen hab ich ein Wochenende mit Excel verbraucht (hört sich uncool an, oder?). Aber wenn ich in Motivationsbüchern lese, dann kommt der BWLer in mir durch. Zahlen, Fakten bitte! Das Gerede “Now is the time” und “geht schon gut, du musst nur dran glauben und es machen” ist halt einem BWLer oder Informatiker zu wenig, auch wenn man sich vielleicht gerne emotionsgetrieben mitreißen lassen möchte.

Ich habe mir mal alle Kosten und Versicherungen zusammen geschrieben. Wie viel Geld habe ich bereits in die Rentenversicherung eingezahlt, was bekomme ich heute raus, wenn ich sofort alles hinschmeiße und in die Welt ziehe (rein theoretisch, so schnell geht das eh nicht und aktuell ist dank Corona wohl auch nicht die beste Zeit dafür).

Die wenig überraschende Erkenntnis: Zu wenig Rente und zu wenig für eine Weltreiseleben bis zur Rente (für meinen Geschmack zumindest, es gibt auch Leute die ziehen mit viel weniger los, die sind aber auch in der Regel viel jünger). Gleichzeitig war aber auch die Erkenntnis, dass mein Sweet Spot nicht so weit weg liegt. D.h. in ca. 8 Jahren (ausgehend vom gleichen Einkommen) wäre die Ausgangslage schon eine ganz andere. Das ist natürlich eine Wette auf die eigene Gesundheit. Vielleicht ist es in 8 Jahren schon zu spät und man kann oder will nicht mehr in die Welt ziehen.

Das hat mich definitiv motiviert. Natürlich kann man seinen Job verlieren, es kann einen Wirtschaftscrash geben oder man kann schwer krank werden. Ggf. schreibe ich zu dem Themenkomplex in einen separaten Beitrag etwas ausführlicher.

Andersrum ist es auch eine Wette auf den Nutzen bzw. die Kaufkraft der zukünftigen Rente. Wie hoch ist die Inflation? Was bleibt am Ende übrig. Welche Gesetzesänderungen kommen noch in den nächsten 25 Jahren.

Man kann aber eh nicht alles planen. Vielleicht gibt es irgendwann die Einheitsrente und alles Arbeiten macht am Ende nur einen Unterschied, wenn man sie überschreitet. Auch wenn die Politiker gerne um das Thema herum navigieren. Die Rente wird aufgrund der Alterspyramide deutlich schlechter sein als heute. Nichts ist 100% sicher und wenn man das will, ist Weltreisen wohl auch nichts was man machen sollte.

Gesetzt den Fall man will die Zeit vor der Rente anders gestalten, muss man abwägen: Nutze ich das relativ gute Einkommen in Deutschland aus und baue mir etwas mehr Puffer auf oder stürme ich heute los, nutze meine Gesundheit heute – so lange sie da ist – und steht dann irgendwann mit 55 da und komme nicht bis zur Rente, die dann eh sehr gering ist. Das hört sich auch nicht sonderlich attraktiv an. Mit 20 mag der Gedankengang noch funktionieren. Dann hat man die Option von Work & Travel und viele Firmen werden die 5 Jahre Weltreisen, die man dann vielleicht zusammen bekommt als Lebenserfahrung verbuchen.

Das einem mit 55 noch Jobangebote um die Ohren flattern ist auch eher unwahrscheinlich, wenn man davor diverse Jahre mit Weltreisen verbracht hat. Vielleicht ist man dann für den klassischen Arbeitsmarkt wirklich nicht mehr brauchbar. Man wird sich in der Zeit ja auch verändern. Kann man sich dann überhaupt noch einen Bürojob vorstellen?

Im Prinzip muss man ja auch nicht unbedingt eine Weltreise machen. Aber ich finde allein die Grundsatzfrage interessant: Wann hat man so viel gearbeitet, dass es reicht. Rein finanziell. Wann ist man zufrieden mit dem was man hat. Was macht es mit einem, wenn man ab einem Zeitpunkt x finanziell unabhängig ist, und machen kann was man will (natürlich in dem dann vorhandenen finanziellen Rahmen). Ich rede hier auch nicht davon der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen.

Wichtig wird wohl sein, dass man sich dann nicht in die Ecke haut, um 12 aufsteht und sich dann das Nachmittagsprogramm im Fernsehen anschaut. Das ist dann wohl ein sehr kurzes “Vergnügen”, weil man sehr schnell abbauen wird und vermutlich “jung” stirbt.

Man braucht auf jeden Fall neue Ziele. Weltreisen kann eins davon sein. Dazu gehört dann auch neues lernen. Spanisch gehört wohl zum Pflichtprogramm für eine Weltreise aber auch tauchen, surfen oder anderes fällt in die Kategorie neues Lernen. Man kann auch noch mal in die Uni gehen. Was hätte man studiert, wenn man sich nicht nach der finanziellen Realität gerichtet hätte? Das selbe Studienfach?

Wie wäre es im Studium nur interessante Fächer zu belegen und die Pflichtfächer einfach zu ignorieren? Vielleicht schreibt man auch ein Buch oder ein Buch über die Weltreise? Vielleicht schreibt man in seinem Blog darüber? Oder wenn man altruistischer veranlagt ist, kann man auch gemeinnützige Arbeit machen oder als Entwicklungshelfer irgendwo und Ausland gehen. Also das was Milliardäre manchmal machen, nur eben im Rahmen eines Normalsterblichen, so ganz ohne Stiftung und mit der eigenen Hände Arbeit.

Ist man dann glücklicher oder macht es einen evtl. sogar unglücklich keinen Job mehr zu haben?

Das halbe Jahr Pacific Crest Trail (das war erst letztes Jahr, es kommt mir vor als wenn das Jahre zurück liegt), hat mir durchaus gefallen. Meine Ausgaben in den USA waren jenseits von gut und böse. Das lag unter anderem an den vielen Verlockungen entlang des Weges aber auch daran, dass die USA generell teuer sind und meiner Bevorzugung von Motels gegenüber Hostels. Ich hatte mir aber auch von Anfang an keine Limits gesteckt, weil ich das ganze als zeitlich befristet und als einmalige Chance angesehen habe.

Aber der Rhythmus während der Tour war teilweise der eines Weltreisenden. Ich habe mich viel zu Fuß bewegt. Habe teilweise öffentliche Busse oder Züge zur Fortbewegung in den USA genutzt.

Das Wandern hat zwar auch gesundheitliche Probleme beschert aber eher durch Überlastung und weil ich anfangs viel zu sehr das finale Ziel Kanada verfolgt habe. Die typischen Bürokrankheiten durch Stress und schlechte Haltung (sitzen) waren alle im nu weg.

Zwischendurch habe ich die ein oder andere Attraktion eingebaut. Besonders im zweiten Teil der Reise waren es ein paar Attraktionen mehr (auch die Attraktionen sind in den USA im Schnitt viel zu teuer für einen Weltreisenden mit beschränkten Mitteln).

Ganz besonders in Corona Zeiten bin ich froh das letzte Jahr gestaltet zu haben, wie ich es getan habe (obwohl es viel gekostet hat). Aber ich habe Lust auf mehr, mehr wandern, mehr von der Welt sehen. Eben nicht als Standardtourist mal kurz von der Kante des Grand Canyon schauen, sondern ein paar Tage dort wandern. Eben nicht als Touri in Chichén Itzá kurz ausgekippt werden und dann im Schnellformat mit hunderten anderen hindurch geschleust werden.

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