Jack Ryan 1 – Gnadenlos [Buch]

Jack Ryan 1 Gnadenlos - Tom Clancy

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Tom Clancy

Teile der Serie:

  • Jack Ryan 1 Gnadenlos (896 Seiten)
  • und über 20 weitere

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Kelly, es gibt zwei Arten von Leuten auf der Welt, diejenigen, die alles gesagt bekommen müssen, und diejenigen, die alles selber herausfinden«, verkündete Greer.

Nachdem ich einige Filme gesehen habe, in denen Tom Clancy Bücher mit sehr namenhaften Schauspielern verfilmt wurden (Jagd auf Roter Oktober, Die Stunde des Patrioten), war ich neugierig auf die Bücher.

Tom Clancy macht einem den Einstieg nicht ganz einfach. Andere Autoren setzen eine spannende Szene an den Anfang. Tom Clancy schreibt bruchstückhafte Szenen, von diversen Akteuren, die man erst allesamt nicht zuordnen kann. Der Leser wird zuerst eher verwirrt zurückgelassen.

Es trifft nie die richtige Person. Es ist nie die richtige Zeit. Es ergibt nie einen Sinn.« »Das ist eine feine Art, die Dinge zu sehen. Wollten Sie mich nicht aufmuntern?«

Es geht um einen ex Marine, der sich aus der Navy zurückgezogen hat, eine Drogenbande, die sich Mädchen gefügig macht und sie auch den Strich schickt und ein Mädchen, dessen Freundin vor ihren Augen als “Erziehungsmaßnahme” für Sie und die anderen Mädchen getötet wird.

Gleichzeitig gibt es einen weiteren Handlungsstrang mit Generälen und einer Geheimoperation der Regierung. Die Geschichte spielt zur Zeit des Vietnam Krieges. Es werden kurz Elemente von einigen Operationen in Vietnam erwähnt, bei denen Menschen sterben oder gefangengenommen werden. Der Leser weiß anfangs an vielen Stellen nicht was zu welcher Zeit spielt. Handelt es sich um Rückblicke, Erinnerungen und in welcher zeitlichen Abfolge befinden sich die verschiedenen Handlungsstränge?

›Sir‹ hieß noch gar nichts. Im Zweifelsfall würde ein Marinesoldat noch einen Laternenpfahl mit ›Sir‹ anreden.

Bis der Leser sich dieses Bild machen kann, ist er aber viele Seiten weiter. Aufgrund der bruchstückhaften Schreibweise ist der Einstieg eher schwierig. Selbst nach 200 Seiten hat man nur ein rudimentäre Idee wie alle Handlungsstränge in Kombination stehen könnten.

Oft sind die Sätze ziemlich hölzern. Die Akteure sagen Sachen, die in dem Zusammenhang wenig Sinn ergeben. Manchmal werden auch Satzkombinationen oder Wörter benutzt, die so in der deutschen Sprache eigentlich nicht benutzt werden. Ich weiß nicht, ob das ein Übersetzungsproblem ist oder auch im englischen Original so ist.

Folterung war die Waffe der Feiglinge, das wußten diejenigen, die sie anwandten, ebensogut wie die, die sie erleiden mußten.

Ein Beispiel gefällig? “Er war noch nie besonders heikel gewesen.” Gemeint ist an der Stelle eher er war schon immer direkt / wenig diplomatisch gewesen oder noch nie besonders diskret vorgegangen. Ein anderes Beispiel “»Nun machen Sie nicht zuviel davon her.” finde ich auch eher hölzern, auch wenn es gut verständlich ist.

Ab und an neigt der Autor zu einer verwirrenden Schreibweise. Ein Block beginnt mit einer Person und dann wird nahtlos mit er weiter geschrieben, plötzlich ist aber jemand anderes gemeint.

Billy genoß es, anderen Schmerz zuzufügen, sich seine Dominanz über andere zu sichern, deren Gefühle ohne Bedeutung waren, selbst wenn sie unübersehbar existierten. Er hatte nie begriffen, daß es in diesem Universum außer ihm noch Menschen gab, die das gleiche Recht auf Glück und Leben besaßen wie er. Und weil er die Existenz anderer nicht wahrnahm, hatte es auch passieren können, daß er, ohne es zu merken, einem anderen zu nahe getreten war und ihn herausgefordert hatte.

Im ganzen Buch ist mir leider nicht klar geworden was es mit Jack Ryan zu tun hat (der Charakter kommt im ganzen Buch nicht vor). Der Inhalt hat mich stellenweise eher an Jack Reacher erinnert. Lediglich einer der Admiräle spielt in den Folgebänden auch eine wichtige Rolle.

Fazit:

Bei dem Buch handelt es sich um einen Thriller, der eine Mischung von Drogenmilieu, Verbrechern, Vietnam Krieg und einem gnadenlosen Rächer, der einen Mord nach dem anderen begeht. Ich vermute, dass viele der behandelten Themen zum Erscheinungsdatum sehr aktuell waren. Heute sind es zumindest die Drogenthemen und die moralischen Fragestellungen noch immer.

Wenn man ausgehend von den Jack Ryan Kinofilmen eine Erwartungshaltung hat, dann ist man in diesem Buch ziemlich falsch aufgehoben.

Insgesamt ist das Buch aber trotzdem recht unterhaltsam.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

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Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wie oft kommt es vor, dass man ein Mädchen von der Straße einsammelt, dass nimmt mal den Finger raushält, um per Anhalter zu fahren, dass das mit auf einen Bootstrip geht, von dem sie nicht mal weiß wohin mit einem Wildfremden typen und die beiden dann direkt ins Bett springen?
  • Im Hafen mit 18 Knoten? Gibt es nicht fast in allen Häfen Geschwindigkeitsbegrenzungen oder ist das in den USA anders?
  • Die Erkundungsaktion war ziemlich sinnfrei. Erst will er Pam raus halten und dann fährt er mit ihr genau in ihre persönliche Hölle? Davon ab: Was soll die Aktion bringen?
  • Ich sehe nicht wie es den Leuten hilft, wenn man eine Splittergranate auf Soldaten wirft, neben denen Zivilisten stehen.
  • Als wenn ein Verbrecher sich darauf verlassen würde, dass seine Leute wissen was Ihnen blüht wenn sie nicht spuren. Bei jedem nicht angekommen Kilo wären sie unter verdacht es selbst eingesteckt zu haben und nicht es aus Sicherheitsgründen nicht mitgenommen zu haben.
  • Haben Seals früher Einsätze allein durchgeführt und der Teamgedanke kam erst später? Wenn man den modernen SEAL Serien glaubt, operieren die Seals immer in der Gruppe aber gut, das mag auch Hollywood sein.
  • Das Spiel von Grischanow ist doch ziemlich leicht zu durchschauen, die klassische Guter Cop, böser Cop Nummer. Aber gut, in der Situation (Ausgehungert, Verletzt, Mental angeschlagen) ist man dazu vielleicht nicht mehr in der Lage.
  • Kelly nimmt Billy den Knebel ab und quatscht in Ruhe mit der Küstenwache, während Billy sich sehr hoher Wahrscheinlichkeit bemerkbar machen würde?
  • Der Satz “Kelly kam es immer noch komisch vor, daß die kürzeste Strecke von einem Punkt auf der Erde zu einem anderen in einer Kurve verlief, aber vielleicht lag das daran, daß Landkarten flach waren und die Erde eben nicht.” passt nicht zu jemanden, der einen IQ von 140 hat
  • Am Schluss wird Kelly extrem unvorsichtig.
  • Das Kabel legt er mit einer Kabeltrommel einfach mal so über eine lange Strecke und eine Straße bis zu seinem Standpunkt? Das ist ja mal unauffällig. Da hilft es wohl kaum sich zu bewegen wie ein Mensch der hier zu Hause ist. Auch am nächsten Tag hätte sich wohl irgendwer gefunden, der es verfolgt hätte.
  • Man kann von einem Standort aus nur zwei Seiten eines Gebäudes einsehen, wenn es quadratisch ist.

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